Freitag, 11. August 2006
Sind wir nicht alle ein bischen Assi?
Ein mir sehr beliebter und berühmter Künstler hat, wie wir alle zu Genüge wissen, einmal gesagt: Ich habe Hunger!? Nein, das meine ich natürlich nicht. Sondern: Jeder ist ein Künstler. Genauer gesagt, hat er das bei den Filmaufnahmen zu einem Vortrag gesagt, den Joseph Beuys im November 1985 in den Münchner Kammerspielen gehalten hat. Da fiel der bedeutende Satz "Jeder Mensch ist ein Künstler", so Beuys. Hat er gesagt. Gesagt.
In diesem Satz steckt eventuell noch vie mehr. Viel mehr als wir alle wollen. Jeder ist ein Mörder, war da zu hören. Jeder ist ein Nationaltrainer. Jeder ist eigentlich thoeretisch alles. Somit ist jeder auch ein Assi.
Assi ist ein Begriff aus den frühen 80ern, der sich aus dem Wort Assoziale ableitet. Und der auf berechtigtes und zumeist unberechtigtes unsoziales Verhalten dem Gegenüber hinweisen soll. Er sollte auf jeden Fall den Gegenüber beleidigen. Was er schnell micht mehr tat, weil man alles als Assi bezeichnte. Wie - Jahre später - als geil - noch später - schwul und - zur Zeit - porno oder psycho.
Nun, zurück zum Thema. Meine Theorie sagt, dass wir alle nicht wenig an Symbole und Werte gebunden sind, die man eigentlich dieser Zielgruppe zweifellos zuordnen könnte. Es scheint eine Art Sehnsucht nach Grenzüberschreitung zu sein. Nach Provokation. Wir werden so zur Konformiät gedrängt, dass in uns etwas ständig mehr oder weniger Grenzen überschreiten muss.
Bei mir ist es auch schon mal der gute Geschmack. Denn auch ich bin im Besitzt des berühmt berüchtigten Panzerarmbandes. Das ist wirklich übel, aber genau dafür lieb ich es so.
Ich Assi, ich!
Geschrieben von Christof Hintze
in Wilde Thesen
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Tags für diesen Artikel: joseph beuys, künstler, münchner kammerspielen, panzerarmband, sehnsucht, theorie, werten, Wilde Thesen
Wer hat den Pudelhahn zugedreht?
Am Beispiel des Pudels kann man gut erkennen, wie es uns Allen bald ergehen wird. Vor allem denen, die sich zur Zeit pudelwohl fühlen. Es gab eine Zeit, da war das Stadtbild voller älterer Damen mit Pudeln unter dem Arm, im Handtäschchen oder bei Fuß. Sie stolzierten die Königs-, die Maximilianstraße und alle anderen Einkaufsstraßen auf und ab.
Die alten Damen gibt es immer noch. Aber die Pudel sind weg. Dabei gab es keine Pudelseuche. Oder gar Pudel-Aids oder Krebs. Die Nachfrage nach Pudeln ging schlagartig zurück. Und somit wurde die Vermehrung in Form von Zucht sukzessive erst zurückgefahren und dann eingestellt. Der Pudel liegt auf Eis. Er ist noch nicht ausgestorben, er fristet sein bescheidenes Zuchtexemplar-Dasein und wartet darauf, irgendwann wieder gefragt zu sein. Dann müssen die Pudel im Akkord poppen, um sich schlagartig wieder zu vermehren.
Zur Zeit stehen andere Hunde hoch im Kurs. Aber wie man sieht, weil man sie nicht mehr sehen kann: keine Pudel. Diese Tatsache kann man 1:1 auf die Spezies Deutscher übertragen. Mit uns passiert zur Zeit etwas Ähnliches bis Identisches. Alles wird getan, damit wir uns nicht mehr vermehren. Weil es keine Nachfrage nach uns gibt. Andere Länder und deren Bürger stehen gerade wesentlich höher im Kurs. Noch schlimmer hat es die Italiener getroffen, die läßt man sogar Fußball-Weltmeister werden, damit sie nicht auf falsche Gedanken kommen.
Vereinzelt sieht man Pudel noch in Südfrankreich. Deutsche tauchen ebenso auf Mallorca und in anderen Teilen Spaniens auf. Eine Renaissance könnten die Deutschen als Partyspezies erleben, da stehen wir zur Zeit hoch im Kurs. Ist nur abzuwarten, ob es genug Gründe zum Feiern gibt.
Fazit: Wir Deutschen sind keine Schäferhunde, weit gefehlt, wir sind allesamt nur Pudel.
Dienstag, 8. August 2006
Born to be a little wilde
Kreidler Flory 3-Gang. Baujahr: Ende der 70er.
Nur Wenige können aus heutiger Sicht noch nachvollziehen, dass sich mit diesem ehemaligen, obskuren Objekt der Begierde ein gutes Stück weit der Traum von der großen Freiheit wirklich verwirklichen ließ. Und zwar kein geringerer Traum als der aus dem Film "Easy Rider". Nach dem Bonanzarad war die Flory dran.
Warum die Kreidler Flory? Die Antwort liegt auf der Frisierhand. Kein Mofa konnte man mit so wenig Handgriffen und ein paar technischen Veränderungen so schnell machen. Erlaubt waren 28 km/h. Helmpflicht kam gerade erst auf. Und wir brachten es fertig, aus den Kisten fliegende Kisten zu machen. Die fuhren so um die 120 spitze. Das gehörte alles dazu. Das Cowboy und Indianer Spielen mit der Polizei. Die ständig verreckenden Motoren und zerberstenden Teile. Das war alles eins. Eine Welt.
Noch heute bekomme ich aus dem ständigen Verfolgungswahn der damaligen Zeite spontan ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Polizei sehe. Sofort denke ich, etwas an meinem heutigen Gefährt wäre illegal. Denn damals hieß es: Legal, illegal, scheißegal! Dabei strotze ich nur so von Korrektheit. Außer der Leuchtweste habe ich alles. Ganz ordnungsgemäß.
Zurück zur Flory und den Erinnerungen. Gesetze überschreiten war der Kick der damaligen Zeit. Welcher seltsame Triebe zum Vorschein brachte. Die Mutproben gingen immer weiter und oft zu weit. Ich weiß nicht, was uns ritt, aber das Spielen mit der Gefahr ersetzte eventuell echte existenzielle Probleme, die wir zum Glück alle nicht hatten. Wir waren einfach verwöhnte Jungs, denen es langweilig war. Außer wir rasten mit über 100 Sachen zwischen den Ortschaften hin und her, immer mit der Angst im Nacken, die Bullen kriegen dich. Mich haben sie nie bekommen. Das ist aus heutiger Sicht keine große Leistung, sondern nur Glück. So verhielt es sich auch mit dem Schwarzfahren in Bus und U-Bahnen. Wie hieß es so treffend damals: Ich fahr schwarz mit der KVB, die Markfünzig tut denen uch nit weh! Sang Jürgen Zeltinger in Köln. War ein Sommerhit. Auch unvorstellbar. Aber war so.
Ach ja die anderen fuhren Solex, Scout, Malagutti und Herkules. War alles ganz nett. Aber eben keine Flory.
Italien – Land der großen ausgleichenden Ungerechtigkeit
Beim Fußball-Skandal in Italien sind die Urteile gesprochen. Und der Sündenbock ist der Staatsanwalt. Würde man den Vorfall auf Deutschland übertragen, wären viele Reaktionen gänzlich anders verlaufen. Mann müsste mal Herrn Vetter dazu befragen. Was unsere Rechtsgrundlagen für einen solchen Vorfall vorsehen würden.
Stellen wir uns vor: Bayern München, Schalke 04 und der VFB Stuttgart wären überführt. Die wären insolvent, auf einen Schlag. Die wären so überhäuft von Klagen und Nebenklägern. Die finanziellen Ansprüche wären so groß, dass die über 200 Jahre kein Bein mehr auf den Boden bekommen würden. Mit Recht.
Sogar die Balljungen würde diese Vereine für ihren Betrug rechtlich belangen. Die Dauerkartenbesitzer würden sich bis auf den letzten Pfenning alles zurück zahlen lassen. Dazu käme noch die Begleichung der weiteren Schäden. Die Hersteller der Fanartikel würden sich bis zum letzten Wimpel alles zahlen lassen und die Gebühren für erworbene Rechte um ein Vielfaches zurück. Die Fans würde tonnenweise die falsch bedruckten Fanartikel gegen Entgelt umtauschen.
Das Fernsehen, der DFB, die kleinen Vereine, alle Rechte-Inhaber. In Deutschland würden alle darum bemüht sein, ausgleichende Gerechtigkeit walten zu lassen. In Italien ist das historsisch bedingt schon immer anders herum gewesen. Und das bleibt auch so. Die haben kein Unrechtsbewusstsein. Bei uns wird bei jemand, der für einen Flachbildschirm ein Spiel verpfiffen hat, schon alle Register gezogen.
In Italien sind die Meisterschaften der letzten Jahre abgesprochen worden. Somit sind alle internationalen und nationalen Ergebnisse falsch. Und es kommt noch schlimmer. Verzerrt. Denn wenn eine Mannschaft als Meister schon vorher fest steht. Dann hat die eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen. Weniger verletzte, weniger gesperrte, weniger verbrauchte Spieler. Das wirkt sich auf alles aus. Und zwar für alle anderen negativ. 13 davon waren Nationalspieler. Das ist eine so kollektive Ungerechtigkeit, ohne einen Sinn, ein Verständnis, oder die Spur einer Entschuldigung dafür, dass es einem normalen Erdbewohner, mit einem normalen Rechtsbewußtsein die Sprache verschlägt.
Noch mal für alle. Ganz Italien will keine Bestrafung der Mannschaften, Vereine und Täter, sondern der Sündenbock sind der Staatsanwalt und die italienische Rechtssprechung. Und der Rest der Fußballwelt schaut tatenlos zu. Ich bin konsterniert und schockiert. Das letzte Mal, dass ich mich über solche unwürdigen demokratischen Verhaltensweisen aufregen durfte, war bei der legendären Auszählung in Florida. Bei der Gerorge W. Bush unter öffentlicher Mithilfe seines geliebten Bruders amerikanischer Präsident wurde.
Italiener, seid mir nicht böse. Aber ihr tickt nicht ganz richtig.
Freitag, 4. August 2006
Das eigene Zahlenschloss knacken
Ein Dreh, wie man eventuell hinter das Geheimnis der eigene Psyche kommt.
Es kommt mir so vor, als dass die Geheimnisse der eigenen Psyche mit einer Art eigenem Zahlenschloss verschlüsselt sind. Und wenn man neugierig ist und ständig neue Kombinationen versucht, knackt man mit den Jahren Zahl für Zahl und kommt so ein Stück mehr hinter das, was man ist, zu sein scheint, gern sein möchte und warum man so ist, wie man ist.
Viele Menschen interessiert das Zahlenschloss nicht. Das sind oftmals sehr glückliche Menschen oder sehr ignorante Menschen. Auf jeden Fall sehr erleichterte Menschen. Denen ist die Kombination schnurzpiepegal.
Dann gibt es die Entschlüsselungskünstler, die hinter jeder neuen Kombination eine unglaubliche Entdeckung entdecken. Die aber gerade mal eine Haltbarkeit bis zur nächsten möglichen Kombination hat.
Und dann gibt es die akribischen Abenteurer. Die versuchen, sich Schritt für Schritt der Analyse der eigenen Psyche zu nähern.
In meinem Fall kann ich sagen: Ich gehöre ganz klar zu allen drei Gruppen. Ein Teil interessiert mich nicht. Was eventuell der interessanteste sein könnte. Bei dem, der im allgemeinen Interesse liegt, renne ich allen Theorien und Strömungen auch mal kurz hinterher. Und wo es mich nicht unmittelbar betrifft, da gehe ich sehr analytisch vor.
Auch eine Art. Denke ich. Das Zahlenschloss auf seine ganz eigene Art nicht, ein wenig oder ganz zu knacken. Somit versteht man auch die Redewendung: Du bist so verschlossen. Oder Du knackst wohl nicht ganz richtig. Du bist ein Buch mit sieben Schlössern. Und mein Lieblingsprichwort in diesem Zusammenhang: Du drehst am Rad.
Es kommt mir so vor, als dass die Geheimnisse der eigenen Psyche mit einer Art eigenem Zahlenschloss verschlüsselt sind. Und wenn man neugierig ist und ständig neue Kombinationen versucht, knackt man mit den Jahren Zahl für Zahl und kommt so ein Stück mehr hinter das, was man ist, zu sein scheint, gern sein möchte und warum man so ist, wie man ist.
Viele Menschen interessiert das Zahlenschloss nicht. Das sind oftmals sehr glückliche Menschen oder sehr ignorante Menschen. Auf jeden Fall sehr erleichterte Menschen. Denen ist die Kombination schnurzpiepegal.
Dann gibt es die Entschlüsselungskünstler, die hinter jeder neuen Kombination eine unglaubliche Entdeckung entdecken. Die aber gerade mal eine Haltbarkeit bis zur nächsten möglichen Kombination hat.
Und dann gibt es die akribischen Abenteurer. Die versuchen, sich Schritt für Schritt der Analyse der eigenen Psyche zu nähern.
In meinem Fall kann ich sagen: Ich gehöre ganz klar zu allen drei Gruppen. Ein Teil interessiert mich nicht. Was eventuell der interessanteste sein könnte. Bei dem, der im allgemeinen Interesse liegt, renne ich allen Theorien und Strömungen auch mal kurz hinterher. Und wo es mich nicht unmittelbar betrifft, da gehe ich sehr analytisch vor.
Auch eine Art. Denke ich. Das Zahlenschloss auf seine ganz eigene Art nicht, ein wenig oder ganz zu knacken. Somit versteht man auch die Redewendung: Du bist so verschlossen. Oder Du knackst wohl nicht ganz richtig. Du bist ein Buch mit sieben Schlössern. Und mein Lieblingsprichwort in diesem Zusammenhang: Du drehst am Rad.
Geschrieben von Christof Hintze
in Wilde Thesen
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07:26
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Tags für diesen Artikel: analyse, entdeckung, kombinationen, menschen, psyche, Wilde Thesen, zahl, zahlenschloss
Donnerstag, 3. August 2006
Über das Warten und das zu spät Kommen
Nichts passiert zufällig. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass es Menschen gibt, die dazu verdammt sind, ständig und überall zu warten. Das ist so eine Art Fluch aus dem vorherigen Leben. Egal, wann und mit wem diese sich verabreden – sie warten und warten und warten.
Das tun sie aus zweierlei Gründen. Erstens, weil sie es hassen, zu spät zu sein, und deshalb immer viel zu früh sind. Und zweitens, weil alle, mit denen sie sich verabreden, um dem Fluch seine größte Wirkung zu verleihen, natürlich von überirdischen Kräften mit allen Mitteln daran gehindert werden, pünktlich zu sein.
Deshalb ist das Warten ein Teil des Lebens dieser bedauernswerten Menschen. Ein großer und langer Teil. Denn zu dem Fluch warten gesellt sich noch das normale Warten: an der Ampel. An der Kasse. Am Gepäckband. Am Fahrstuhl. Am Flughafen. Am Bahnhof. Am U-Bahnhof. An der Bushaltestelle. An der Trambahn. Am Riesenrad. An der Achterbahn. Im Legoland. An der Kino-Kasse. Auf den Kellner. An der Tankstellenkasse. Bis das Tanken fertig ist. Beim Arzt. Beim Termin. Beim Amt. In allen Service-Warteschleifen der Welt. Am Telefon, bis jemand abnimmt. Bis das Badewasser eingelaufen ist. Bis die Frau fertig ist, und man endlich los fahren kann. Bis die Toilette endlich frei ist. Bis der Geruch aus der Toilette auch endlich verschwunden ist. Bis der Kellner kommt. Bis das Essen kommt. Bis der Kellner noch mal kommt. Bis der Kellner wieder kommt. Bis der Kellner die Rechnung bringt. Bis die Verkäuferin sich einem widmet. Bis die zweite Kasse im Supertmarkt endlich aufgemacht wird. Im Stau. Bis jemand endlich aus dem Parkplatz raus ist, damit man selbst rein kann. Bis alle aufgegessen haben. Bis jemand zurückruft, der sofort zurückrufen wollte, vor einer Stunde.
Aber trotzdem ist das schlimmste Warten, also die brutalste Form, die, bei der man sich verabredet hat und man da sitzt.
Und da sitzt.
"5 Minuten. 10 Minuten. Unglaublich: 15 Minuten. War das überhaupt heute? Ärgerlich, schon 20 Minuten. Das könnte sie sein ... Nee! Haben wir uns überhaupt hier verabredet? Oh Gott, eine halbe Stunde. Noch 5 Minuten, dann gehe ich! Die kann mich mal!! Noch 3 Minuten, das fasse ich nicht. Sollte ich mal anrufen? Ich denke nicht dran. 40 Minuten! Mir fehlen echt die Worte! Vielleicht ist was Schlimmes passiert? 42 Minuten, genug ist genug. Wo ist der Kellner? 47 Minuten. Das darf doch echt nicht wahr sein – da ist sie, da kommt sie! Endlich".
"Na, wartest du schon lange?"
"Nee, ich bin auch gerade erst gekommen!" (Ärger, Ärger, Wut!)
Der chronisch Unpünktliche hat keine Vorstellung von der Qual der ewig Wartenden. Das Einzige, das einem den Schmerz lindert, ist, dass es im nächsten Leben anders herum geht. Dabei wäre die Lösung für alle so einfach. Immer 15 Minuten früher los als nötig. Und die Unpünktlichkeit wäre ausgestorben.
Aber wem erzähle ich das?
PS: Dieser Artikel sollte eigentlich 15 Minuten früher erscheinen – Verzeihung.
Mittwoch, 2. August 2006
Bhagwan Disco
In den 80ern waren Sekten total in. In Köln tanzten mehr Sekten auf den Straßen herum, als zu Karneval Narren. Oder fast. Die populärste waren die Bhagwans. Denn die betrieben Discotheken. Die, in Unterschied zu allen anderen, drinnen total hell und freundlich gestaltet waren. Es gab Luft zu atmen, Platz für alle. Man bekam seine Getränke sehr zügig. Und die Stimmung war immer sehr positiv. Dazwischen turnten die sogenannten Sanyassins herum. In ihren weißen und orangenen Schlabberklamotten. Aber das war uns egal. Die Disco war richtig gut. In keiner Disco konnte man so einfach Mädchen kennen lernen und abschleppen. Und wenn es mal nicht klappte, dann hatte man immer einen guten Abend.
Das Konzept hat, glaube ich, kein einziges neues Sektenmitglied geworben. Aber jede Menge Kohle gebracht. Das die Sanyassins ihrem Guru gaben. Das ist so ähnlich wie heute mit Frau Merkel. Man verdient so sein Geld und gibt es weiter, für höhere Ziele und Wichtigeres als das eigene Ego. Und dann gab es Ärger. Bhagwan selbst hat irre Wirbel gemacht. Und das ganze Kartenhaus viel ziemlich schnell zusammen. Dann starb der Typ auch noch und dann ging es gar nicht mehr voran. Denn wohin mit der ganzen Kohle, wenn der große Kohleschlucker nicht mehr da ist?
Bis heute denke ich, man hätte den Typ austauschen sollen. Das hätt eh keiner gemerkt.
Invasion der Kochbücher & -Sendungen
Es ist niemandem entgangen, dass alle Bestsellerlisten seit Jahren von Kochbüchern auf den vordersten Plätzen dauerbelegt sind. Jamie Oliver ist überall. Und daneben Tim Mälzer. Kochbücher sind zur Pflichtlektüre geworden. Man muss sie natürlich sichtbar positionieren. Pazifische Küche ist so ein Kochbuch, das eher wie Geo Spezial aussieht. Kochen ist der Trend geworden. Natürlich nicht das Selberkochen, sondern das So-tun-als-ob-Kochen. Kochbücher sind wie Edelmarken. Prada der Küche. Sie sollen viel über die Gastgeber aussagen. Was auf der Bücherseite riesig läuft, schwappt natürlich im Fernsehen über. Das Format Kino wartet noch auf einen Kochfilm. Aber wenn man sich die Mengen von Kochsendungen vor Augen hält und die Millionen verkaufter Kochbücher, ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass die Superstars in ausverkauften Fußballstadien kochen. Die Konzerthallen mit Knoblauchgerüchen füllen. Cooking in the Park. Koch am Ring. Und die ARD sollte langsam die Kochmusik aus dem Stadel an den Start bringen. Woodcook ist nur noch eine Frage der Zeit. Ich höre schon die legendären Durchsagen: "Ist noch jemand hungrig?"
Straßennamen und Kindernamen werden sich dem Sog der Kochwelle anpassen: Zwiebelring, Kartoffelallee, Müslistange, Calamaris, Zuchini bis hin zu Parmesan und Salami.
Frank Buchholz, Fernsehkoch. Foto: Peter von Felbert
Open Air Cooking. Opern Cooking. Klassik Cooking im Burgtheater. Die Reihe der Kommerzialisierung hat gerade erst angefangen. Denn es gibt noch keinen Bundeskochpreis. Keinen Nobelpreis für Köche. Und bei der Oscar-Verleihung fehlt noch The Cook of the Set. Royal Albert Cooking. The Cooking of the Proms. Wir stehen, wie wir sehen, noch ganz am Anfang. Einer echten Kochwelle. Aber die Vorboten sind unübersehbar.
Uli Wickert wird die Tagesthemen nicht mit den Worten: "Das Wetter" beenden, sondern mit "Guten Appetit".
Theaterstücke weden umgeschrieben, damit die Zuschauer nicht ausbleiben: Warten auf den Koch. Was ihr essen wollt. Der Koch von Venedig. Die drei Töpfe Oper. Es wird kein Ende nehmen. Popbands werden sich des Themas annehmen: Pizzaboys, the Currybrothers, The Mozzarellas und so weiter. Modemarken werden das Thema entsprechend in Szene setzen: Gurkenhosen, Calzonehandtaschen, Salatkragen, Nudelkrawatten, Kartoffelsocken.
Man wird keine Witze mehr erzählen, sondern Rezepte.
Eins ist klar. Wir stehen wie gesagt noch ganz am Anfang. Das Ende dieser Kochhysterie ist ebenfalls schon bestimmt, weil vorgeschrieben und natürlich von biblischem Ausmaß. Am Ende der Kochwelle steht für alle: Das jüngste Gericht. Na dann mal guten Appetit.
Straßennamen und Kindernamen werden sich dem Sog der Kochwelle anpassen: Zwiebelring, Kartoffelallee, Müslistange, Calamaris, Zuchini bis hin zu Parmesan und Salami.
Frank Buchholz, Fernsehkoch. Foto: Peter von Felbert
Open Air Cooking. Opern Cooking. Klassik Cooking im Burgtheater. Die Reihe der Kommerzialisierung hat gerade erst angefangen. Denn es gibt noch keinen Bundeskochpreis. Keinen Nobelpreis für Köche. Und bei der Oscar-Verleihung fehlt noch The Cook of the Set. Royal Albert Cooking. The Cooking of the Proms. Wir stehen, wie wir sehen, noch ganz am Anfang. Einer echten Kochwelle. Aber die Vorboten sind unübersehbar.
Uli Wickert wird die Tagesthemen nicht mit den Worten: "Das Wetter" beenden, sondern mit "Guten Appetit".
Theaterstücke weden umgeschrieben, damit die Zuschauer nicht ausbleiben: Warten auf den Koch. Was ihr essen wollt. Der Koch von Venedig. Die drei Töpfe Oper. Es wird kein Ende nehmen. Popbands werden sich des Themas annehmen: Pizzaboys, the Currybrothers, The Mozzarellas und so weiter. Modemarken werden das Thema entsprechend in Szene setzen: Gurkenhosen, Calzonehandtaschen, Salatkragen, Nudelkrawatten, Kartoffelsocken.
Man wird keine Witze mehr erzählen, sondern Rezepte.
Eins ist klar. Wir stehen wie gesagt noch ganz am Anfang. Das Ende dieser Kochhysterie ist ebenfalls schon bestimmt, weil vorgeschrieben und natürlich von biblischem Ausmaß. Am Ende der Kochwelle steht für alle: Das jüngste Gericht. Na dann mal guten Appetit.
Geschrieben von Christof Hintze
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