In den 80ern waren Sekten total in. In Köln tanzten mehr Sekten auf den Straßen herum, als zu Karneval Narren. Oder fast. Die populärste waren die Bhagwans. Denn die betrieben Discotheken. Die, in Unterschied zu allen anderen, drinnen total hell und freundlich gestaltet waren. Es gab Luft zu atmen, Platz für alle. Man bekam seine Getränke sehr zügig. Und die Stimmung war immer sehr positiv. Dazwischen turnten die sogenannten Sanyassins herum. In ihren weißen und orangenen Schlabberklamotten. Aber das war uns egal. Die Disco war richtig gut. In keiner Disco konnte man so einfach Mädchen kennen lernen und abschleppen. Und wenn es mal nicht klappte, dann hatte man immer einen guten Abend.
Das Konzept hat, glaube ich, kein einziges neues Sektenmitglied geworben. Aber jede Menge Kohle gebracht. Das die Sanyassins ihrem Guru gaben. Das ist so ähnlich wie heute mit Frau Merkel. Man verdient so sein Geld und gibt es weiter, für höhere Ziele und Wichtigeres als das eigene Ego. Und dann gab es Ärger. Bhagwan selbst hat irre Wirbel gemacht. Und das ganze Kartenhaus viel ziemlich schnell zusammen. Dann starb der Typ auch noch und dann ging es gar nicht mehr voran. Denn wohin mit der ganzen Kohle, wenn der große Kohleschlucker nicht mehr da ist?
Bis heute denke ich, man hätte den Typ austauschen sollen. Das hätt eh keiner gemerkt.