Ein symptomatischer Name für ein Musikduo, der gut in unsere Zeit passt. Irgendwie vermisse ich den Altruismus unserer Zeit. Der wird jedenfalls nichts sein, an den man sich erinnert. Mensch, Anfang des 3. Jahrtausends sind die Menschen aber für einander eingetreten. Nein, doch eher nicht.
Nur, woher kommt das? Klar, uns fehlen die ganz großen Richtungsgeber. Begriffe wie Religion, Staat oder Moral sind bei uns nur noch Wörter. „Gott sei Dank“ werden manche sagen.
Doch was ist eigentlich dieses „Ich“? Wo sitzt es? Definiert es wohl jeder gleich?
“Ich“, wo sitzt du? Bei mir offensichtlich irgendwo innerhalb meines Kopfes. So würde ich es empfinden. Mein „Ich“ schaut aus den Augen raus wie aus einem Fenster und erfasst alles, was sich außerhalb meines Körpers aufhält als „Nicht-Ich“. Warum „bin ich, habe aber einen Körper?“ Ist „ich“ der Besitzer des Körpers? Ah, das erklärt jetzt das manische Durchschnittsverhalten des deutschen Autofahrers auf der Überholspur der Autobahn. Da wird das Auto zum Ersatzkörper, der durch das „ich“ gesteuert wird.
Das bedeutet doch, das „ich“ kann sich bzw. seinen „Körper“ ausdehnen, variabel gestalten? Wenn das zutrifft, dann legt auch nur das „ich“ die Grenzen fest. Ein faszinierender Gedanke, finde ich. Oder findet mein „ich“? Daher also die Sandburgen, die spielende Kinder in den Cuxhavener Sand gebaut haben. Oder die hohen Mauern, die die meisten Villenbesitzer um ihre Anwesen ziehen. Quasi eine „Ersatzhaut“, die den Bereich des „Nicht-Ich“ definiert.
Deswegen haben dann Leute wie der Sonnenkönig, Napoleon oder andere, geschichtlich weit schlechtere Protagonisten den Satz geprägt „L’etat ce moi“. Der Staat bin ich. Das „ich“ kann also beliebig ausgedehnt werden. Bleibt es aber innerhalb des Kopfes sitzen, oder kann es diesen doch begrenzten Raum bei wachsender „Außenhaut“ verlassen?
Von ins Koma Gefallenen weiß man, dass viele von außerkörperlichen Erfahrungen berichten. Das „ich“ verlässt wie eine schleierhafte Lichtgestalt den Körper. Ist das dann schon Seele oder noch „ich“? Oder die Traumerlebnisse, die mal mehr oder weniger deutlich in Erinnerung bleiben. Auch dort sind die Grenzen „ich/nicht-ich“ mitunter weniger deutlich.
Könnte es sein, dass es letztlich gar kein „ich/nicht ich“ gibt? Sondern, dass alles „ich“ ist? Weil es letztlich eine Frage der persönlichen Definition bleibt? Dann wäre Altruismus plötzlich Selbsterhaltungstrieb und wir täten uns nicht so schwer damit. Also definiere ich ab heute meine persönliche Außenhaut vorsorglich mit den Grenzen der Milchstraße identisch und halte es als Bayerischer Amigo zukünftig mit dem Kölner Klüngel „Man muss auch jönne könne!“