Dienstag, 10. November 2009
Gelassenheit vs. Ungeduld
Ungeduld ist eher ein Problem von Kontrollverlust. Man kann seine Prioritäten nicht einordnen und einsortieren in die anderer Menschen und Systeme. Deshalb mag ich meine Ungeduld nicht, weil sie nicht konstruktiv ist und auch nicht zielführend. Außer dass sie mich und andere stresst, hat sie nichts tolles, lobenswertes oder positives an sich und für sich.
Komisch, dass man in der öffentlichen Darstellung und Wahrnehmung der Ungeduld auch positive Seiten abgewinnen kann. Wenn ich ungeduldig werde oder bin, ist der Zustand eher hinderlich, destruktiv, zerstörerisch. Er verlangsamt sogar das zu beschleunigende oftmals. Es bringt in der Sache nichts, ungeduldig zu sein. Es dient der Sache nicht. Es macht sie in der Regel nie besser, eher schlechter.
Doch bin ich immer noch ungeduldig. Sehr sogar. Wenn ich eine Eigenschaft eintauschen könnte, dann wäre es auf jeden Fall und eindeutig Ungeduld in Gelassenheit. Ich glaube, ich würde sogar Geld dafür zahlen. Viel Geld. Ich würde sogar weiter gehen, viel weiter, sehr viel weiter – wenn es bloß „sofort“ passieren würde.
Freitag, 23. Oktober 2009
Ritter, Cowboys und Piraten
Aus dieser oder ähnlicher oder anderer Reihenfolge setzt sich mein humanitäres Weltbild zusammen. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, was diese Bevölkerungsgruppe so alles angerichtet hat. Oder sollte ich besser verbrochen hat sagen?
Aber trotzdem geht es dabei immer um die guten Ritter, Cowboys und Piraten. Die bösen und blöden haben zu meinem gefestigt humanitären Weltbild ebenso viel beigetragen. Wie soll man sonst wissen, was man sicher nicht will, wenn man dem nie begegnet ist. Mein Bild entwickelte sich aus den Helden meiner Kindheit heraus. Alles, was danach kam, hat daran nichts mehr ändern können. Oder wenn, dann nur minimal.
Der Gerechtigkeit dienen. Es mit barer und gleicher Münze zurück zahlen. Zu den Mutigen, Waghalsigen und Unerschrockenen zu gehören. Das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Etwas riskieren. Ach, was sage ich „etwas?“, alles und wenn es sein muss Kopf und Kragen.
Eine Haltung haben, bewahren und zeigen. Die Waffe des Wortes wie die Klinge eines Schwertes zu führen. Mit seinen Jungs das Unmögliche erreichen und erleben. Tief verbundene Freundschaft wie Blutsbrüder. Und das alles miteinander teilen. Vieles aus den Filmen, Büchern und Geschichten meiner Kindheit prägt heute mein Weltbild. Das ist doch seltsam – oder? Alle diese Geschichten und die dazugehörigen Bilder sind da, als wäre es gestern gewesen.
Viele Vorstellungen über das, wie es ist und wie es sein könnte, rühren aus dieser Zeit. Die drei Musketiere, Robin Hood, der Graf von Montecristo, der rote Kosar... und viele mehr. Ich finde das wunderbar. Denn über die Zeit hinweg hat es mir immer das sichere und gute Gefühl verliehen, auf der richtigen Seite meines Lebens zu stehen.
Dienstag, 6. Oktober 2009
Und?
"Und" bedeutet in diesem Fall so viel wie, welche Auswirkung hat das, wenn ich das mache oder lasse. "Und" relativiert sehr viel und sehr richtig. "Und" stellt die Rangreihe sprich Priorität sicher. "Und" ist das Nachdenken vor dem Ausdenken oder Handeln.
"Und" ist das kleine Wörtchen, das signalisiert, was wirklich zu tun ist. Oder zu lassen. "Und" warum nicht? "Und" warum jetzt? Es hebt die Gesetzmäßigkeiten auf, die Ordnung, die Regeln. Aber nur für einen Moment, um diese auf ihre Plausibilität hin zu überprüfen. Und dann entweder zu befolgen, oder eben - na und - eben nicht.
Der Mut, die Dinge zu hinterfragen. Falsche Regeln zu brechen. Richtige Prioritäten zu stellen. Alles das liegt in der Fragestellung "und"?
Früher habe ich mir die bei weitem nicht so oft gestellt. Es war endlos Zeit da, endlos Manpower und endlos Energie. Warum etwas in Frage stellen, geschweige denn zu hinterfragen? Aber nun stellt sich die Situation ganz anders da. Nun scheint das Leben dazu bestimmt zielführender zu agieren. Ergebnisorientierter. Und was noch schwerer wiegt, auch gefühlsmäßig will man bei dem, was man tut oder lässt, richtig liegen. Und da hilft so ein „und?“ ungemein.
Montag, 20. Juli 2009
Der 3 Sekunden Tod
Was aber hin und wieder doch passiert. Einige Menschen haben es geschafft, dass diese mir sicher schon mehr als 10 Mal vorgestellt wurden, in welcher Form auch immer. Und auch beim 11ten Mal ist der Namen nach 3 Sekunden futsch.
Im Laufe eines Leben ist einem nichts mehr wirklich peinlich. So trug es sich zu, dass ich vor nicht allzu langer Zeit andere Menschen fragte, ob diese das Problem kennen würden. Erleichterung, geradezu Euphorie machte sich breit, denn ich bin auch in diesem Fall offensichtlich nicht alleine. Das Phänomen ist allseits bekannt.
Was passiert da? Ganz einfach. Wie in der Kommunikation erreicht die Information alleine das Bewusstsein nicht. Der Information fehlt das passende Involvement. Nun könnte man es vermeintlich leicht machen und einfach sagen, jedem neuen Gesicht ordne ich eine Hauptstadt zu. Das Problem wäre dasselbe, nur doppelt so groß. Man fragt sich nicht nur, wie hieß der Typ denn noch, sondern, wie hieß die Stadt zu dem Typ denn noch. Das Involvement muss an die Information gekoppelt sein, sonst bleibt nichts im Bewusstsein, sondern wandert ins Unterbewusstsein. Das sind die Kartons im Keller, von denen man sich nicht trennen konnte, man aber nicht mehr weiß, was drin ist. Eine Verknüpfung zu den Inhalten herzustellen ist sehr schwer bis unmöglich.
Trotzdem geistern in unserem Bewusstsein Namen und auch Marken herum, mit denen man eine Verbundenheit hergestellt hat. Ob man wollte oder nicht. Wenn man doch diese ganzen unnützen Namen und Marken einfach austauschen könnte gegen Namen und Marken, die man wesentlich besser gebrauchen könnte. Was soll ich mit Nordmende oder Boris in meinem Kopf. Aber so einfach geht das nicht.
Eine Lösung wäre, sich eine Vielzahl von passenden Involvement zurechtzulegen. Man küsst z.B. eine Frau lang und innig und fragt dann nach dem Namen. Das würde funktionieren. Oder man knallt einem einfach eine und fragt dann nach dem Namen. Man schüttet Kaffee über den Kopf, zerreißt die Bluse... Es gibt Unmengen von Dingen, die man tun könnte, um sich Namen merken zu können. Die alle so unvergesslich wären, dass man die Namen sicher auch nicht vergessen würde.
Aber man kann das alles auch lassen, weil es vielen so geht. Und wenn es einen stört, dann sollte man einfach immer ein Namensschild dabei haben. Somit bringt man den Gegenüber schon mal nicht in Bedrängnis. Auf dem Schild sollte stehen: Entschuldige, ich habe Deinen Namen vergessen. Sollte es Dir auch so gehen, ich heiße CHRISTOF. Danke & Bitte.
Montag, 4. Mai 2009
Vervielvielvielvielvielfachen
Jeder von den selbst ernannten Alpha-Tieren. Alle diejenigen, die glauben, allein alles erreichen zu können. Alle, die sich erst mal selbst bereichern, bevor andere sich etwas nehmen können. Alle die überzeugt sind, dass nur sie selbst etwas zum Gelingen bringen. Dass ihre eigene Stärke ausreicht, um Großes zu erzielen. Alle die wirklich denken, dass das, was sie alleine erreicht haben, etwas Großartiges darstellen würde. Alle die so tun, als ob sie auf niemanden angewiesen sind. Alle diejenigen, die Arbeit nur sehen, wenn man es ihnen sagt. Alle, die ihren Gewinn daraus schöpfen, weil sie konsequent nur ihren persönlichen Vorteil suchen. Alle, die materielle Werte nur erhalten, weil sie diese anderen entziehen. Alle, die viel lieber nehmen und nehmen, statt zu geben. Alle, die wirklich glauben, dass materielle Werte mehr Wert sind, als emotionale. Alle, die bis jetzt nicht verstanden haben, dass nur die Gemeinschaft der größte funktionierende Multiplikator dessen ist, was der Einzelne nur im Stande ist zu leisten.
Alle die, die sollen bitte mal versuchen, alleine einen 3 Tonnen schweren über 30 Meter langen Maibaum aufzustellen. Die Erkenntnis, die man dabei erringen könnte, ist, dass man allein ganz schön schwach da steht und auch dumm zugleich. Die Gemeinschaft kann ein für viele unvorstellbares Vielfaches mehr leisten.
Und es gibt Systeme, Orte und Gemeinschaften, da funktioniert das noch. Noch. Wie lange noch, weiß ich nicht. Wie konnten wir dieses wichtigste Werkzeug innerhalb einer Gesellschaft so einfach und achtlos bei Seite legen?
Dienstag, 7. April 2009
Machen wir es uns doch einfach einfach
Diesen Satz habe ich in der zehnten Klasse, also so um 1980, auf ein Kunstwerk geschrieben. Es war ein alter Fensterrahmen aus Holz. Er war weiß und ich hatte versucht, hinter die einzelnen rechteckigen kleinen Fenster im gesamten Rahmen, Sinniges zu kleben. So, dass man, wenn der Rahmen an der Wand hing, durch die einzelnen Fenster sehen und in diesen die Ansichten eines 17-jährigen entdecken konnte.
Rückblickend erinnere ich mich nur noch an diesen Satz. Was in den anderen Fenstern stand, noch darüber zu sehen war, weiß ich nicht mehr. Und wo das Kunstwerk abgeblieben ist, ist auch nicht überliefert. Auf den vielen Umzügen blieb immer ein Stück Lebensgeschichte auf der Strecke. Dies war so ein Teil.
Zurück zum Thema. Damals wie heute ging mir durch den Kopf, dass man es besser machen muss. Wenn Hindernisse, Probleme oder was auch immer einem im Weg stehen, ist es sehr schlau, in der Geschichte zurückzugehen, nicht nur in der eigenen Ausschau zu halten sondern in allen Geschichten. Nach Geschichten, in denen Menschen vor ein ähnliches Problem gestellt wurden und wie sie sich daraus befreit haben oder eben auch nicht.
Mir ist in der vor uns liegenden Situation aufgefallen, dass es immer Schuldige gab. Es gab immer Menschen, die sich offensichtlich moralisch verwerflich verhalten haben. Somit lag die Schuld immer bei den Tätern und der Rest waren Opfer.
So einfach war das. Wenn man den Tätern das Handwerk legt, dann sind die Opfer vor weiteren Übergriffen geschützt. Ich habe an dieses Täter-Opfer Prinzip nie wirklich geglaubt. Auch bei der Diskussion um das Dritte Reich empfand ich die Täter-Opfer Situation nie als wirklich zielführend. Zielführend in dem Sinn, dass etwas eventuell nicht nur nicht mehr, sondern am Besten nie mehr passiert.
Mein Gefühl sagt mir, es geht um die Ursache. Und zu der dringt man nicht vor, wenn es nur einfach Täter und Opfer gibt. Denn da hört jede Diskussion auf. Mein Denken fängt hier gerade an. Genau hier.
Mich interessiert mehr das Was, Wie, Warum und das Denken und Handeln, das man daraus ableiten kann. Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen. Natürlich sind Opfer zu entschädigen und Täter zur Verantwortung zu ziehen, aber das ist für mich nur der halbe Prozess einer sinnvollen Aufarbeitung.
Die andere Hälfte liegt in der Chance begründet, eine solche Situation für immer der Geschichte angehören zu lassen. Und ich beobachte, dass man diese Chancen wieder und wieder verstreichen lässt, weil dieses Opfer-Täter Szenarium einfacher ist, einfacher zu verstehen, einfacher zu empfinden, einfacher zu vermarkten und zu verkaufen.
Lernen aus den zwei Weltkriegen hätte bedeuten können, nie mehr Krieg. Somit hätte man auch die Energie und das viele Geld in Frieden investieren können. Aber es gab ja Täter und Opfer. Somit war vordergründig die Kriegsgefahr ja gebannt. Ebenso, wenn sich Amok-Attentäter selbst umbringen. Dann ist die Amoklauf-Gefahr für die Menschen ja gebannt. Was passiert? Es findet eine emotionale Opfer-Täter Aufarbeitung statt. Die Schuld, die Verantwortung, all das wird auf den Prüfstand und die Anklagebank gestellt. Und dann, wenn der Schmerz nachlässt, wenn die Karawane der Medien weiterzieht, wenn das letzte Gebet für die Opfer gesprochen wurde, dann ist es vorbei. Ein wenig Aktionismus hier, ein wenig Aktionismus da. Hier noch ein Versuch, ins Rampenlicht zu rücken. Da noch der Versuch, es populär zu vermarkten. Und dann ist Schluss.
Bis zum nächsten Mal. Und dann geht die Empörungs-, Anklage- und Beklagungsmaschine wieder von vorne los. Und so geht es weiter und weiter. Jahr für Jahr. Generation für Generation. So schlimm die Vorfälle auch sind, wir dringen nie zur Ursache vor, nie bis zum wirklichen Problem. Und wir lösen diese Ursachen und Probleme nie so, dass diese Vorfälle weniger und weniger werden, sondern wir begnügen uns mit dieser immer wiederkehrenden Täter-, bzw. Einzeltäter-Theorie. So einfach kann man es sich machen, wenn es einen selbst nicht betrifft.
Somit sind diese Momente einmalige Chancen, die Menschheit einen Schritt weiterzubringen. Aber wir treten weiter auf der Stelle und das schon sehr lange. Wann erkennt die Spezies Mensch, dass es nicht so sehr um das Ereignis selbst geht, sondern dass solche, andere und ähnliche Ereignisse einfach nicht mehr vorkommen können. Dass mit jedem Ereignis eine weitere menschliche Fehlerquelle beseitigt werden kann.
Darum fiel mir der Satz ein: Man muss sich erinnern, um zu wissen was war, damit man das lenken kann, was kommt. Unsere Fähigkeit und Bereitschaft zur Erinnerung ist offensichtlich nicht groß genug, um Dinge für immer der Vergangenheit angehören zu lassen.
Bemerkung:
Damit meine ich nicht Dogmen, wie das über Atomkraft. Dass man Tschernobyl nur verhindern kann, wenn es nie mehr Atomkraftwerke gibt, sondern dass man über 20 Jahre später alles dafür getan hat, dass so etwas technisch nicht mehr passieren kann.
Denn der Mensch würde vieles nicht tun und nicht erreicht haben, wenn er bei jeder Katastrophe ein weiteres Dogma in Stein gemeißelt hätte. Es gäbe nach der Titanic keine Schiffe mehr, nach der Hindenburg keine Flugzeuge mehr. Wir wären nicht zum Mond gekommen und die Medizin und andere Wissenschaften würden noch in den Kinderschuhen stecken, wenn es diese Opfer nicht gegeben hätte. Nur in der Entwicklung der Menschheit selbst scheint es diese Entwicklung durch Opfer nicht zu geben.
Ganz im Gegenteil. Wir können die Uhr stellen, wann es das nächste Mal passiert. Was? Das!
Dienstag, 24. Februar 2009
Was geht denn hier ab?
Somit habe ich mich im Laufe meines Leben gut daran gewöhnen können, dass ich am liebsten Dinge mache, die mich interessieren. Und da kommt es schon mal vor, dass diese Dinge anders oder neu sind. Gerade solche Sachen wecken meine Aufmerksamkeit. Ich bin einfach neugierig und ständig interessiert. Das kann man nicht abstellen oder los werden.
Also, ich nicht. Und nun blogge ich unter anderem seit mehreren Jahren und die Reaktionen sind dieselben. Irgendwann mache ich wieder was Neues oder anderes. Und alle werden sich wieder wundern und den Kopf schütteln und behaupten: Das bringt doch nichts! Was soll denn das? Das ist doch gefährlich! Das versteht doch keiner! Damit kann man doch kein Geld verdienen! Du verschwendest nur deine Zeit....
Und ich, ich werde das wie die letzten über 40 Jahre weiterhin einfach ignorieren und weitermachen. Da rein, da raus. Es ist mir egal, ob diese Dinge im Laufe meines Lebens etwas bringen oder einen Sinn ergeben. Aber ich nehme alles das mit in meinem Rucksack der Erkenntnisse. Und man weiß ja nie, wann man mal zu einer greifen muss, will oder darf. Oder wie Oma sagen würde: Wer weiß, wofür es gut ist?
Neugierde ist, solange man lebt, unsterblich. Schön. Das beruhigt mich.
Mittwoch, 11. Februar 2009
Bescheidenheit
Abstinenz, Achtsamkeit, Anständigkeit, Aufmerksamkeit, Aufrichtigkeit, Ausdauer, Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Besonnenheit, Beständigkeit, Dankbarkeit, Demut, Disziplin, Duldsamkeit, Echtheit, Ehre, Ehrlichkeit, Ehrfurcht, Entschlossenheit, Fairness, Fleiß, Flexibilität, Freundschaft, Gelassenheit, Gemüt, Gerechtigkeit, Gewissenhaftigkeit, Glaube, Glück, Großmut, Güte, Harmonie, Höflichkeit, Hoffnung, Humor, Kameradschaft, Keuschheit, Klugheit, Lebendigkeit, Liebe, Loyalität, Lust, Maß, Mäßigung, Menschlichkeit, Mitgefühl, Mitleid, Mut, Nachhaltigkeit, Nächstenliebe, Objektivität, Offenheit, Opferbereitschaft, Ordnung, Ordnungsliebe, Pflicht, Pünktlichkeit, Qualität, Rechtschaffenheit, Reinlichkeit, Ritterlichkeit, Ruhe, Sachlichkeit, Sauberkeit, Schönheit, Schweigsamkeit, Selbstbeherrschung, Sparsamkeit, Spiritualität, Solidarität, Standhaftigkeit, Takt, Tapferkeit, Taktgefühl, Tatkraft, Toleranz, Treue, Verantwortung, Vernunft, Verschwiegenheit, Verständnis, Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Wärme, Weisheit, Wohlbehagen, Zuverlässigkeit.
Diese Liste hegt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Und eine Tugend ist darunter, die ich gar nicht so toll finde. Aber beim Lesen fällt mir auf, wie der Mensch sein könnte, aber nicht ist. Eventuell nie sein wird. Was der Anspruch an den Menschen sein könnte, aber nicht ist. Was es noch für erstrebenswerte Ziele jenseits der Zahlen und materiellen Dinge gäbe. Die es aber so nicht gibt. Und man muss sich einfach mal Personen des öffentlichen Interesses vorstellen und dann einen Abgleich mit dieser Liste machen – wer dann nicht laut lacht, dem kann ich wirklich nicht helfen. Fangen wir doch mal einfach an mit einem Herrn...
Montag, 2. Februar 2009
Kennen Sie Ihre Ethik-Schwelle?
Wer hat nicht schon fassungslos den Kopf darüber geschüttelt, zu was Menschen bereit sind. Blickt man zurück oder in die Gegenwart, dann trifft man auf Verhalten von Menschen, das man nicht glauben kann. Aber muss.
Somit wirft sich die Frage auf, warum können die Dinge tun, zu denen man selbst nicht im Stande wäre. Glaubt man oder weiß man? Absichtlich möchte ich keine Beispiele anführen, weil ich nicht will, dass man diese Seite unter diesen Begriffen googeln kann. Denn es gibt natürlich Menschen, die mit diesem Vorgehen kein Problem haben. Ganz im Gegenteil, die fühlen sich in solchen ethisch niedrigen Umfeldern wohl. Diese Menschen möchte ich nicht im virtuellen Raum auch noch bedienen.
Ganz im Gegenteil. Wie kommt das, dass Menschen zu so was fähig sind. Dafür müssen wir aber keine Reise zurück machen, sondern können einfach einen Blick in die Gegenwart werfen. Da ist zu beobachten, dass man Menschen besser erkennt, wenn man diesen Verantwortung gibt, die sich auf Grund von äußeren Umständen zu Macht umwandelt. Und wie Menschen sich verändern, die unter Druck geraten. Wie diese mit diesem Druck umgehen – verantwortlich oder unverantwortlich.
Die Situation der Wirtschaft präsentiert uns ein wunderbares Beispiel für das Erkennen von unterschiedlichen Ethik-Schwellen. Zu beobachten ist, wie Menschen mit aller Gewalt die Schuld bei anderen suchen und finden. Und wie sie sofort ihre Macht einsetzen. Noch schlimmer, der Druck der auf ihnen lastet, wird einfach an alle weitergeleitet, die in der Hierarchie unter ihnen sind.
Die Ethik-Schwelle sinkt in der Regel, um so höher man in Machtstrukturen aufsteigt. Was einfach zu erklären ist, die zunehmende Verantwortung wird für Menschen mit einer hohen Ethik-Schwelle unerträglich. Denn diese fühlen sich verantwortlich und sie sind unfähig, daraus einen Machtanspruch abzuleiten. Dieser belastet sie psychisch und physisch. Was man von Menschen mit niedriger Ethik-Schwelle nicht sagen kann.
Somit geht es nicht um Regeln und Gesetze. Die halten Menschen mit niedriger Ethik-Schwelle natürlich nicht ab, sondern diese verwenden alle Energie darauf, wieder eine Lücke im System zu finden. Man müsste stattdessen ein System entwickeln, das nur Menschen in bestimmte Positionen vordringen lässt, die nachweislich eine hohe Ethik-Schwelle haben. Solche Menschen entfachen keine Kriege. Und solche Menschen sind nicht getrieben von Habgier.
Gut erkennen kann man das Gleichgewicht aus Macht und Verantwortung in Familienunternehmen. Hier kontrolliert sich zumeist die Ethik-Schwelle selbst. Denn es stehen nicht nur rationale Werte auf dem Spiel, sondern auch emotionale. Was denken denn die anderen über uns? Die Angst, sein Gesicht zu verlieren.
Somit haben wir ein Systemproblem. Und zwar nicht seit Neustem, sondern schon sehr lange. Und dieses wird sich, so wie es aussieht, weiter fortsetzen. Außer, ja außer, Menschen mit hoher Ethik-Schwelle tun sich zusammen oder man fördert und unterstützt solche Menschen. Oder man gibt sich selbst einen Ruck, in Hierarchiestrukturen wenigstens eine Ebene höher zu kommen, als man es sich selbst zutraut. Wenn das jede Generation verinnerlicht, dann rücken sukzessive Menschen in Positionen vor, die genau das leben, denken und umsetzen, was wir uns für diesen Planeten wirklich wünschen.
Ich kann mir schon denken, wer sich jetzt über diese Theorie aufregt. Und wer schon jetzt darüber nachdenkt, wie er weiter über Leichen schreiten kann und dabei allen glaubhaft versichert, wie hoch doch seine Ethik-Schwelle ist. Die Krise, das Problem entlarvt sie dann doch alle. Wie man jetzt sehr gut sehen kann, wenn man hinsieht.
Somit haben wir mehr ein Ethik-Problem als alles andere. Und mit Gesetzen und Regeln wird man dem nicht gerecht, sondern in dem man weniger auf numerische Werte achtet. Weniger auf Interessengemeinschaften. Weniger auf Lobbyismus. Sondern mehr Augenmerk auf die ethische Schwelle von Menschen hat. Siehe Barack Obama. Und viele mehr. Es gibt sie überall. Aber wer nimmt schon gerne den Kopf hoch in die Schusslinie von Menschen, denen ihr Gegenüber völlig gleichgültig ist. Denen die Behauptung über allem steht. Die Befriedigung des eigenen Egos ebenso, egal was es kostet. Für die sogar Menschlichkeit nur eine Spielfigur auf dem Spielbrett ihres eigenen Lebens ist.
Wer gerne mehr darüber wissen will, der sollte sich diese Rede anhören und sich diesen Film ansehen, es lohnt sich vor allem für Menschen mit einer hohen Ethik-Schwelle:
Philip Zimbardo: How ordinary people become monsters ... or heroes
Donnerstag, 29. Januar 2009
Und wie war ich?
Dann habe ich es eingestellt. Nicht für immer, denn immer wieder überfällt es mich, um meine Erkenntnis erneut zu bestätigen, was für ein Quatsch. Aber es ist stückweit auch Gewohnheit. Meisten kann ich es lassen. Immer öfter. Ich versuche, mehr mir selbst zu imponieren. Das klappt viel besser.
Woher das wohl kommt. Entweder fehlende Anerkennung oder eine zu große Gier nach Anerkennung. Kommt aber beides auf dasselbe raus. Fehlende Anerkennung ist nur einfacher zu beschreiben und das allerschönste daran: man hat Schuldige. Ein übersteigertes Bedürfnis nach Anerkennung wiegt da schon schwerer und man kann zudem die Schuld nicht bei Anderen suchen. Schlimmer, man wird sie bei sich finden.
Das mit der Anerkennung ist schon so eine Sache. Aber wenn ich mich so umschaue, bin ich da zum Glück nicht alleine. Somit versuche ich einen Trick anzuwenden, um mich zu überlisten. Ein Deal sozusagen. Mein Entschluss war, Kritik flach an mich heranzulassen und mit der Anerkennung ebenso zu verfahren. Wenn man die emotionalen Spitzen auf der einen Seite kappt, dann klappt das auch auf der anderen. Praktisch oder?
Also nichts überbewerten und somit die Erwartungshaltung an das Gefühl gegenüber einfach einzugrenzen. Wenn das Wasser in der Badewanne zu heiß ist, lässt man kaltes ein. Und wenn es zu kalt ist, dann heißes. Man bewirkt mit dem Gegenteil oft mehr und vor allem das Richtige. Dieses Prinzip kann man auch gut im Business anwenden. Eventuell sollte ich dem einen Namen geben - die Opposition-Strategie. Wenn alle laut sind, muss man ganz leise reden. Es funktioniert. Man muss nicht dasselbe anders machen. Sondern einfach das Gegenteil. Dann bekommt man, was man will. Alle wollen in eine Disko, in die man nicht reinkommt. Alle wollen... na funktioniert es schon?
Mittwoch, 21. Januar 2009
Schönheit aus Männersicht
Dabei ist das unlogisch. Denn Männer besitzen gerne, was Frauen gefällt. Somit besitzen Männer Dinge, von denen sie nur glauben, dass diese Frauen gefallen. Frau gefallen diese aber gar nicht. Aber Männern scheint der Glaube zu genügen. Ist das nicht schön? Somit entscheiden sich Frauen für das geringere Übel. Nicht für die Schönheit.
Warum sind Autos bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht wirklich schön. Zum verlieben schön? Oder andere Produkte. Weil Männer entscheiden, was schön ist. Absurd. Und falsch, wie man an allen Ecken und Enden sieht. Alles sollte primär Frauen gefallen. Denn Frauen legen Wert auf Schönheit. Männer nicht so sehr. Wenn unter der Haube 8 Zylinder brodeln und unter dem Gasfuß 300 PS darauf warten, in den Asphalt gedrückt zu werden, dann ist vieles schön. Sehr schön sogar.
Also mir ist aufgefallen, dass es nur ganz weniges gibt, das wirklich schön ist und zudem seinen Zweck erfüllt. Wir lassen uns von allem möglichen blenden und beeindrucken, aber übersehen dabei, dass wirkliche Schönheit viel erstrebenswerter ist. Wenn ich durch Küchenstudios oder Möbelhäuser oder was auch immer gehe, fällt mir auf, dass fast alles nicht wirklich schön ist. Nur ganz, ganz wenig erfreut mich durch Schönheit, die etwas in mir auslöst.
Bei allen Debatten um Preis und alle möglichen Angebotsformen, Schönheit hat das nie nötig. Denn wirkliche Schönheit ist immer begehrenswert und zum Glück wertvoll. Aber Schönheit ist für die Macher eben nicht erstrebenswert. Darum sehen die Dinge so aus, wie sie aussehen. Versucht es doch einfach mal in schön, erst in schön, in wirklich schön und fragt Frauen. Denn wie gesagt, es geht um das andere schön, als jenes, was Männer meinen, wenn sie von schön reden.
Samstag, 17. Januar 2009
Schicksalsjahre des Machers
Dabei fiel mir auf, dass man grundsätzlich zwei signifikante Unterschiede ausmachen kann. Die einen bedenken, denken, befürchten, überlegen, problematisieren, organisieren, planen viel zu viel und kommen dabei nicht mehr zum Eigentlichen.
Die Anderen machen und schaffen deshalb viel mehr und das auch noch viel schneller. Die Psyche spielt somit den Menschen einen Streich. Und zwar so gewaltig, dass viele nichts machen. Denn was könnte alles passieren und was wird dabei wohl raus kommen.
Die anderen Menschen haben diese Angst nicht sondern sind eher beseelt von dem Gefühl, dass es schnell und gut fertig wird. Wo andere Nächte lang wach liegen und sich mögliche und meist unmögliche Gedanken machen, schläft der Macher in aller Ruhe. Wacht auf und macht.
Mich machen diese ständig negativen Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen des Nicht-Machens ganz nervös. Grausam wird es, wenn jemand seine Handlungsunfähigkeit auch noch als Perfektionismus lobt. Menschen, die mit nichts und nie fertig werden, weil es nicht perfekt ist. Das ist der Moment, in dem ich mich zur Ruhe zwingen muss.
Vor allem was diese Menschen alles überlegen, anstatt einfach anzufangen. Wahnsinn. Und dann wird man in seiner produktiven Phase auch noch als leichtsinnig beschimpft. So kann das nicht gehen. So wird das nichts. Komischerweise muss sich nur der Macher ständig verantworten. Wer nichts macht, hat das Problem schon mal nicht.
Es ist ja nicht so, als ob der Macher alles unüberlegt macht. Nein, er durchdenkt das zu machende in Windeseile. Bereitet alles so gut vor, wie es geht - und dann wird es eben einfach gemacht.
Der Macher muss mit den kritischen Blicken leben lernen. Auch, dass, wie bei einem Sommerregen, ständig Einwände auf ihn einprasseln. Es ist nicht einfach in einer Welt der Bedenkenträger seine Motivation aufrecht zu halten. Und immer wieder weiter zu machen. Haben die sich alle mal gefragt, wer motiviert eigentlich den Macher? Keiner. Das muss er schon für sich selbst erledigen. Alle, die nichts machen, wollen ständig von allen Seiten motiviert werden. Um sich in die Stimmung katapultieren zu lassen, eventuell doch mal was zu machen. Mit dem immer selben Ergebnis, es dann doch nicht gemacht zu haben. Gründe, etwas nicht zu machen, gibt es unglaublich viele. Der Grund, etwas zu machen, ist eigentlich nur einer: Ich mach das. Wer soll es denn sonst machen?
Deshalb lieben auch so viele den Umstand, alles immer wieder auf dieselbe Art und Weise zu machen. Die Gewohnheits- und Einheitsmacher. Oder nichts zu machen, scheint auch oft viel besser, denn dann kann man nichts falsch machen.
Es ist schon eine komische Welt, in der sich immer die Falschen verantworten müssen.
Montag, 15. Dezember 2008
Jedes verdammte Jahr dasselbe Spiel...viel Spaß!
Montag, 24. November 2008
LI.VE Liebe und Verbundenheit
Du hast die Wahl. Man kann sich immer entscheiden. Das ist ein Privileg unseres Standortes, dass wir jeden Standpunkt einnehmen können. Nicht alle machen wirklich Gebrauch davon. Viele folgen nicht ihrer Intuition, sondern einer Logik. Einer Logik? Welche Logik ist das? Vor allem, von wem ist diese Logik? Die Logik, die nicht im Einklang mit der eigenen Intuition steht. Könnte es die Logik anderer sein? Eine Logik, die gut formuliert ist? Die schön verpackt ist? Eine Logik, die uns leiten soll, damit die Ziele anderer in Erfüllung gehen? Das wäre wirklich schrecklich logisch.
Die Versorgung von Interessen muss auch langfristig gesichert werden. Dafür benötigt man Menschen, welche die Versorgung der jeweiligen Interessen sicherstellen. Somit könnte es sein, dass man nicht seinen Interessen folgt, sondern den Interessen ganz anderer. Und damit einen langen beschwerlichen Lebensweg beschreitet.
Man ist so jung, wenn man die wesentlichen Entscheidungen für sein Leben treffen soll. Da läßt man sich die eine oder andere Entscheidung gerne abnehmen von so etwas wie Vernunft. Man versucht, in die Welle anderer zu kommen und die Welle der anderen mit abreiten zu dürfen.
Schon in der Schule muss man sich entscheiden, welche Leistungskurse man belegt. Und man überlegt nicht, welche eigenen Interessen wirklich im Vordergrund stehen, sondern welche Fächer einem womöglich die besten Zensuren bescheren. Und so geht es dann weiter. Man selbst wird nie wirklich gefragt, sondern nur, was der beste Weg ist, Ziele anderer zu erreichen.
Und dann kommen diese vielen Menschen mit ihren vollkommenen Lebensentwürfen um die Ecke und erklären einem ständig, dass es nur so geht. Diese sind wohltemperiert und -formuliert und man wagt es nicht, einen kleinen Gegenentwurf in die Runde zu werfen. In die Fußstapfen von jemand anderem zu treten, bedeutet doch nur, keine eigenen zu hinterlassen. Eine furchtbare Vorstellung.
Mittwoch, 10. September 2008
Wegeschreibung
Mit zunehmendem Alter findet ein Systemabgleich statt. Wo steht man? Wohin wollte man eigentlich? Wohin will man? Was ist bis dato geschehen? Was haben andere erreicht? Was haben die besser oder schlechter gemacht? Bin ich eigentlich auf dem richtigen Weg?
Fragen über Fragen, deren Beantwortung eigentlich leicht sein müsste. Aber nicht ist, denn zu viel ist passiert. Zu viel hat den Weg beeinflusst. Somit finde ich mich immer häufiger in Situationen in Form von Gesprächen wieder, die eine Art Positionsbestimmung darstellen. Meist die von anderen Menschen. Diese Gespräche bringen aber auch mich zum nachdenken. Man kann sagen, dass es 2 Primär-Schwerpunktthemen gibt: Partnerschaft und Kinder. Und dann gibt es noch 2 Sekundär-Themen: Wie und womit verdiene ich meinen Lebensunterhalt und lebe ich am richtigen Ort. Und es gibt noch einen Themen-Klassiker: die eigenen Eltern und Geschwister.
Mit der Zeit habe ich schnell rausbekommen, dass die Wahl des Themas die eigentliche Antwort auf die damit verbundene Frage mit sich bringt. Stellt sich jemand die Frage, ob die Berufswahl die richtige ist, dann ist sie es natürlich nicht. Denn wenn es die richtige wäre, würde man es nicht zum Thema machen, sondern ein anderes wählen.
Das sinnieren darüber rückt das eigentliche Problem in den Mittelpunkt, somit ist eine Lösung in greifbarer Nähe – könnte man denken. Weit gefehlt. Anstatt die Lösung in Angriff zu nehmen, wird nun erst man das Problem in epischer Breite, Tiefe und Höhe ausgebreitet und ausgerollt. Glücklicherweise findet man auch schnell Menschen, die dasselbe Problem vor der Brust haben. Somit rollen auch die das Thema im selben Großformat aus. So wird über Jahre das eigentliche Problem seziert. Bis in seine Atome. Aber der Lösung kommt man keinen Millimeter näher. Alle Betrachtungswinkel des Problems werden gesucht und gefunden und zum Glück tun sich immer wieder Neue auf.
Mit dem Problem leben, ist dann doch leichter, als die Lösung anzupacken. Es ist dann doch wie bei dem Film „Dinner for one“, in dem der Butler immer und immer wieder über diesen Tigerkopf stolpert, der in seinem Weg auf dem Boden liegt. Anstatt diesen bei Seite zu räumen. Oder einen anderen Weg zu beschreiten, der das Problem umgeht.
foto: peter von felbert
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