Er fängt die Seelen ein. Meine unvergessliche Begegnung mit Giacometti liegt einige Zeit zurück. In Köln. Genau Köln-Müngersdorf. Ich war Student, jung und brauchte Geld. Also haben ein Freund und ich Weihnachtsbäume verkauft. Die konnte man sich unter anderem auch aussuchen, markieren und zurücklegen bzw. stellen lassen und sich zu einem Termin auch anliefern und aufstellen lassen. Echter Service eben. So trug es sich zu, dass eine Familie Ludwig einen etwa drei Meter hohen Weihnachtsbaum bestellte. Den wir dann auch anlieferten. Und aufstellen sollten. Der Platz war im Erker des Wohnzimmers. Ich kümmerte mich gerade um den Weihnachtsbaumfuß, als mein Freund bemerkte, da stehen aber zwei so Figuren im Weg. Genau da, wo der Baum hin sollte. Wie blöd! Er eilte kurzer Hand und kurz entschlossen zum Erker, packte die beiden mit seinen Bauarbeiterhandschuhen und hob sie an. Wohin damit?
Alle hielten den Atem an. Es war mucksmäuschenstill im Raum. Und ich sagte nur leise: Hinstellen, sofort wieder hinstellen. Das sind Giacomettis. Worauf mein Freund diese wieder vorsichtig absellte und sagte: Ist mir egal, wie die Jungs heißen, sind sowieso viel zu schwer.