Dienstag, 15. Mai 2007
15 Minuten
"In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes." Das sagte Andy Warhol 1968. Aber darum geht es nicht. Aber das hätten viele sicher vermutet. Ist ja auch naheliegend. Mir geht es um die 15 Minuten früher. Ich bin umgeben, geradezu umzingelt von Menschen, die keine Zeit haben. Und immer allem hinterher hasten und eigentlich immer zu spät dran sind und eigentlich immer zu spät. Egal, ob am Flughafen, beim Job, beim Meeting. Man kann ihnen in den Augen förmlich ansehen, dass ein Teil derer selbst noch nicht da ist und ein anderer schon vorauseilt. Somit bleiben einem bei solchen Menschen maximal 33 % gegenwärtig. Es ist dabei völlig nebensächlich wann man anruft. Man bekommt immer die Aussage zu hören, dass sie bei etwas schon spät dran sind. Wenn man ihnen auf der Straße zufällig begegnet, merkt man physisch, dass sie schon wieder eigentlich woanders sein müssten. Lädt man sie um 20.00 Uhr zum Essen ein, rufen sie um 20.20 Uhr an und versuchen jetzt bald da zu sein. Es kommt ihnen immer etwas dazwischen. Solchen Menschen passieren ständig Dinge, die man kaum glauben kann. Vor allem, dass ein Mensch so viel Pech hat, dass ihm so viel mehr als allen anderen in die Quere kommt. Immer gehetzt, sich immer entschuldigend, immer mit einem schlechten Gewissen ausgestattet, immer hinterher, immer getrieben, immer auf den letzten Drücker, immer...
Mein ganz einfacher Tipp, als jemand, dessen Mitleid Ihr habt. Denn allein der Gedanke an solche Lebensumstände löst Panikattacken in mir aus, ganze Ströme von Schweiß und ein nicht enden wollendes Zittern, eiskalte und nasse Hände und mir jucken sofort die Füße. Deshalb, ein ganz einfacher Tipp: Macht alles einfach 15 Minuten früher. Alles. Alles, was Ihr anfangt, beginnt oder anfasst, einfach 15 Minuten früher. Ihr werdet es nicht glauben, aber mit der Taktik habt Ihr zu 100 % das Problem gelöst.
Schade nur ist, dass Ihr mit dem Trick nichts anfangen könnt. Denn der echte Immerzuspätkommer kommt schnell dahinter, dass er ja 15 Minuten früher dran ist. Sofort macht sich in ihm das Gefühl breit, dass er ja noch viel Zeit hat. Und?! Genau, er kommt noch mehr zu spät. Es muss die Hölle sein. Nicht nur für Euch, sondern auch für alle, die auf Euer Timing angewiesen sind. Das ist einfach Pech.
Montag, 14. Mai 2007
Eternity
Bis dass die Unlust euch scheidet. Das Maß der Dinge ist die Lust. Und die ist bekanntlich sehr eigenwillig und launisch. Haben wir Lust, dann erscheint uns alles klar und für immer. Verspüren wir keine Lust mehr, muss die Veränderung, der Wechsel, die Trennung für neue sorgen. Dieses zentralste aller Konsumverhalten ist längst von Produkten, Marken, Branchen und Dienstleistungen auf uns selber übergesprungen.
Wird einem jemand irgendwie mal unangenehm, zu anstrengend, oder ist, aus welchem Grund auch immer, die Lust der Gegewart nicht mehr so, wie man man es sich eigentlich vorstellt, dann muss ein/e Neue/r her. Man wechselt aus. Dabei bleiben bzw. dranbleiben ist nicht mehr zeitgemäß. Der Mut zum Wandel, zum Wechsel, das Vorleben von Flexibilität ist zeitgemäß. Wer ist den heute noch 15 Jahre verheiratet? Und das zum ersten Mal? Das Konsumverhalten ist auf unser Persönlichkeitsverhalten übergesprungen. Wir inszenieren unsere Persönlichkeit, wie man Marken präsentiert. Die Hochzeit, die Taufe, alles wird zum Event, das nicht dem eigentlichen Ereignis dient, sondern Ausdruck dieser modernen Lebenseinstellung sein soll. Der Pfarrer kommt von wer weiß woher. Aber ist bekannt aus Funk und Fernsehen. Die Religion wird dem Einsatzgebiet angepasst.
Somit ist nach dem Event vor dem Event. Und sogar die Scheidung ist hoffähig geworden. Auch diese kann man inszenieren. The Show must go on. Mal sehen, wohin das führt und wie es weiter geht. Man sollte eigentlich Produkte schaffen wie : Light-Hochzeit. Diese gilt vorab nur für 2 Jahre. Und verlängert sich, wenn diese nicht 2 Monate vor Ende des Quartals gekündigt wird, automatisch immer um 2 weitere Jahre. Flexi-Taufe: Heute so, morgen so. Man kann dann die Religion einfach wechseln wie man will. Online natürlich. Mir würde da noch einiges einfallen.
Bild: Peter von Felbert
Freitag, 11. Mai 2007
Ein note Grillfest
Das war der Kühlschrank davor. Gestern haben wir die note Grillsaison eröffnet. Wurde auch höchste Zeit. Im note Outback Bernried, haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Wetter war absoluter ein Traum. Und mehr Glück als Verstand, hat genau zwischen zwei Regentagen gepasst. Getränke alle kühl. Fleisch, Salate und alles andere in Hülle und Fülle. Gründe zum Feiern gab es auch reichlich. War einfach schön. Und das wird sicher nicht die letzte Wurst gewesen sein diese Jahr, die Torsten da gewendet hat. Und nicht der letzte Weißwein den ich entkorkt habe.
Foto: Christof Hintze
Zeitverschwendung
Zeit ist Geld. Zeit ist kostbar. Zeit ist alles mögliche. Aber vor allem ist unsere Zeit begrenzt. Somit definiert sich die Lebens- und Arbeitsqualität darin, was wir individuell in unserer Zeit gemacht haben, oder eben nicht. Die Entwicklung, vor allem die technische, müsste eigentlich die Zeit für uns selbst vergrößern. Denn wir können alles, immer schneller, immer mehr. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Anstatt uns Zeit zu schaffen, drängen und quetschen wir immer mehr hinein. In dieselbe Zeit. Wie blöd. Anstatt die Technik für uns arbeiten zu lassen, heulen wir darüber, dass die Technik uns Arbeitsplätze wegnimmt.
Das Verschwenden und Vergeuden von Zeit nimmt immer mehr zu. Was Stress auslöst. Großen Stress. Denn die Ansprüche bezüglich dem, was wir innerhalb einer definierten Zeit so alles schaffen sollen, steigen. Was wir alles lesen sollen. Sehen sollen. Hören sollen. Was wir alles bedienen sollen. Was wir alles machen sollen. Wir komprimieren immer mehr Leistung in eine definierte Zeit, die immer gleich ist. Und erhöhen dadurch unaufhaltsam die Belastung.
Das ist wirklich total bescheuert. Anstatt dass wir Technologien entwickeln, die uns Zeiträume verschaffen, schaffen wir nur Technolgien, die uns weitere Zeiträume nehmen. Somit haben nicht wir die Technik im Griff, sondern die Technik hat uns fest im Würgegriff. Was wäre schlimm daran, wenn wir die effektivste Wirtschaft der Welt hätten, bei der nur ganz wenige arbeiten müssten, aber der Profit sehr hoch wäre? Somit könnten wir uns das leisten und diese Menschen könnten sich allen möglichen schönen Dingen zuwenden. Geistigen und körperlichen. Sozialen und kulturellen. Was wäre das für ein tolles Land, wenn wir es schaffen würden, dem wichtigsten Gut, der Lebenszeit, den größten Raum zukommen zu lassen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Aus der frei werdenden Zeit würden neue Branchen, Industrien und Produkte entstehen. Die sich ausschließlich um die Bewahrung, Schaffung und Erhöhung von Arbeits- und Lebensqualität kümmern würden. Warum wollen sich alle kaputt arbeiten, oder müssen sich in der Arbeitslosigkeit quälen? Wenn wir zum Mond fliegen können, warum können wir uns das Leben nicht leichter machen? Warum nutzen wir die leblose und gefühlslose Technik nicht für unsere Zwecke? Die Menschen kümmern sich mehr um die Technik, die sie umgibt, als um sich selbst. Bzw. müssen sich immer mehr darum kümmern. Warum machen wir nicht die Maschine und die Technik zu den Sklaven für unsere Lebensqualität? Diese brauchen keine Gewerkschaften, keine Wochenarbeitszeiten, keine humanitären Bedingungen. Maschinen und Technik empfinden keinen Schmerz. Haben keine Angst. Sie haben nichts Menschliches. Wir können, dürfen und sollen mit ihnen machen, was wir wollen. Hauptsache, es dient der Arbeits- und Lebensqualität. Aber irgendetwas hindert uns daran.
Es scheint fast so, als ob wir das Glück vor der Nase nicht fassen können.
Bild: Peter von Felbert
Jede Zeit
Jede Zeit definiert ihre Inhalte selbst. So wie jede Zeit ihre eigene Musik hat. Eigene Kunst. Jede Zeit ihre Kindersendungen hat, die man nie vergisst. Jede Zeit hat ihre eigenen Computerspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Moden. Jede Zeit hat ihre eigenen Ziele. Jede Zeit hat ihre eigenen Wege. Jede Zeit hat ihre eigenen Probleme. Jede Zeit hat ihre eigenen Lösungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Auseinandersetzungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Dramen, Tragödien und Lustspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Formate. Ihr eigenes Tempo. Jede Zeit hat Farben, Formen und Inhalte. Jede Zeit hat ihre Getränke. Jede Zeit hat ihr eigenes Essen. Jede Zeit hat ihre eigenen Gefühle. Ihre eigenen Wünsche und Träume. Nichts übelebt die Zeit. Alles und alle definieren sich fortwährend neu. Nicht, weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Nicht, weil sie sollen, sondern weil sie nicht anders können.
Wenn jemand von Düsseldorf aus eine Reise in den Norden tut. Und einer in den Westen. Und einer in den Osten. Und einer in den Süden. Dann haben zwar alle eine Reise getan, aber völlig unterschiedliche Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen und Erkentnisse gesammelt. Allein das verdeutlicht, wie alleine wir mit uns in einer Zeit sind. Wir haben Milliarden hoch Milliarden unterschiedliche bewusste und unbewusste Wahrnehmungen, die alle auf einer fast leeren Festplatte zwischen unseren Ohren abgelegt werden. Und glauben trotzdem immer vom Gleichen, wenn nicht sogar vom Selben auszugehen.
Wir erzählen von unseren Reisen wie diese 4 in dem aufgeführten Beispiel. Und jeder denkt sicher, dass der andere folgen kann. Das ist unmöglich. Und zu diesen unterschiedlichen Himmelrichtungen gesellen sich noch unzählige andere Unterschiede hinzu. Das macht die Übereinstimmung so schwer. Wir sind alle anders. Nicht ein wenig, sondern völlig. Die große Unterschiedlichkeit zwischen allem und allen ist niemandem wirklich bewusst. Wie auch, man kann ja nur von dem ausgehen, was man selbst weiß. Und genau das ist es, was uns am Weiterkommen, Vorankommen und darüber hinaus zu denken und zu handeln hindert.
Wir können nicht anderes, als die Welt nur soweit zu begreifen, wie wir sie sehen und verstehen. Und das ist für jeden Einzelnen gesehen so gut wie nichts. Es ist sehr wenig. Wenn wir anderen Glauben schenken könnten ohne Neid und Missgunst, ohne den Verdacht der Täuschung und Enttäuschung, dann wäre vieles anders. Der Wille des Menschen zu so einer Art von Glauben, der über das eigene Wissen hinaus geht, ist da. Aber leider gerät er immer in die falschen Hände. Leider haben das sehr schlaue Köpfe durchschaut und bereichern sich, seit es Menschen gibt, an diesem guten Glauben. Mensch, was für ein Pech aber auch.
Jede Zeit hat eben auch ihre Plagen.
Donnerstag, 10. Mai 2007
Über quetschen, schütteln, rütteln, ausdrücken und auskratzen
Ich hasse es. Wenn die Marmelade zum Frühstück im Glas gerade noch den Boden bedeckt. So, dass man nur noch mit viel Mühe und ausgefeilter Technik den Rest Erdbeere herauskratzen kann. Die Zahnpastatube, die schon hunderte Mal gewürgt wurde und immer noch nicht am Ende ist. Und so weiter und so weiter. Diese ganze Resteverwertung kann ich überhaupt nicht leiden. Wenn es nach mir ginge, aber das tut es nun mal nicht, dann würde dieses ganze Würgen, Quetschen und Kratzen wesentlich früher aufhören. Aber es gibt immer Menschen im Leben eines Menschen, die so ein Verhalten unmöglich finden. Und einem vorrechnen und vormachen, was es bedeutet, wenn man immer die Hälfte wegwirft. Die Hälfte? Ich rede von den letzten 2 %, die in der Regel entweder ungenießbar sind, oder dadurch ungenießbar werden, dass man nur mit so viel Mühe dran kommt. In der Dusche quetsche und schüttele ich seit geraumer Zeit ein Haarwaschmittel. Das kommt mir schon so lange vor, dass ich anfange zu glauben, der andere Mensch in meinem Leben füllt jeden Abend 0,05 ml nach. Damit ich jeden Morgen diese Prozedur wiederholen muss. Und so geht es weiter, wohin ich schaue, greife und gehe, alles ist immer kurz vor Schluss. Es fällt mir so sehr auf, dass ich kaum noch Erinnerungen daran habe, wie es ist, mein Messer in ein volles Glas Marmelade gleiten zu lassen. Oder unter der Dusche den Druck auf das Haarwaschmittel so zu dosieren, dass nicht zu viel heraus kommt. Kann es sein, dass ich der Idiot bin, der alle Reste vertilgen muss und alle um mich herum aus dem Vollen schöpfen? Kann das sein? Kann das? Das gibt es doch gar nicht, dass alles immer am Ende ist. Da wieder das Klopapier! Und da die Butter! Und da der Wassertank von der Kaffeemaschine ist auch wieder leer! Und da mein Handy-Akku - auch fast leer! Das hört gar nicht auf. Da stimmt doch was nicht. Da kann doch was nicht stimmen. Oder?
With a little help from a friend
Wenn es Ihnen hier gefallen hat, oder immer wieder gefällt, bitte empfehlen Sie uns weiter. Wir würden uns über (fast) nichts mehr freuen, als über eine wachsende Ansammlung von Gleichgesinnten. Also, wenn Sie etwas für diesen Blog tun wollen, dann erzählen Sie anderen, was Sie hier erlebt haben. Danke!
Mittwoch, 9. Mai 2007
note setzt ein weiteres Zeichen: Ein wenig Wind machen?
Wie ich vor einiger Zeit berichtet, haben wir eine eigene Fahne gehisst. In unserer Bernrieder Zweigstelle. An der letzten Werbeagentur vor den Alpen. Aber am Tag 1 dieses Ereignisses ging nicht mal ein laues Lüftchen. Deshalb blieb ich euch ein wenig mehr Wind schuldig. Heute Morgen war es soweit. Vor lauter Aufregung meinerseits, ist das Bild ein wenig verwackelt. Somit fehlt uns jetzt nur noch Fahne im Sturm und Fahne auf Halbmast. Obwohl auf die letzter Variante könnt ihr sicherlich und hoffentlich lange warten.
Foto: Christof Hintze
Die Jugend von heute
Na gut, ich gebe es ja zu. Ich habe am Sonntag aus Versehen Sabine Christiansen gesehen. Déjà-vu sage ich nur. Seit ich mich erinnern kann, schwemmt es in aller Regelmäßigkeit das Thema Jugend an die Stammtische. Die Vorwürfe sind eigentlich immer dieselben. Kann man solch verantwortungslosen Menschen unser aller Zukunft in die Hände legen? Und da sitzen sie dann, die Vertreter der Moral und der Kirche und der Politik und all die anderen Vertreter irgendeiner Position. Und dann schlägt das Pendel über die Köpfe der Jugend hinweg, von ganz links nach ganz rechts.
Und in der Mitte sitzt immer so ein armer Jugendvertreter, der selbst so etwas wie Jugend widerspiegeln soll. Der wiegelt dann ab. Spielt runter. Klagt ein wenig hier an und ein wenig da an. Und die Jugend, der geht, wie seit über 40 Jahren beobachtet, das Gequatsche mit Fug und Recht am Arsch vorbei. Die macht sich lieber noch ein Bier auf. Oder ein Alkopop, oder wie man das Zeug heute nennt. Mit Recht. Denn die Eltern unserer Jugendlichen haben viel Schlimmeres eingeworfen und gezogen und geraucht. Und deren Eltern waren auch nicht ohne.
Warum gibt es eigentlich nicht in denselben Abständen mal Sondersendungen über die Alten, was die so Unglaubliches anstellen. Was die so Dreck am Stecken haben. Eigentlich tut mir die Jugend immer gleich Leid und sie ist immer gleich selber Schuld. Denn sie kann es einfach nicht lassen zu provozieren. Zum Glück, sage ich da nur. Da ist mir doch so ein besoffener Jugendlicher lieber, als wenn ein Herr Öttinger bei vollem Bewusstsein eine solche Scheiße redet, dass ich mir wünsche, der hätte lieber mal was getrunken. Dann hätte man ihn wenigstens nicht verstanden.
Ich weiß gar nicht, was die Erwachsenen wollen. Als George W. Bush noch gesoffen hat, war die Welt doch noch in Ordnung. Schlimm wurde es erst, seit dem er trocken ist. Das sagt keiner.
Montag, 7. Mai 2007
In der Kürze liegt der Lacher
Habe ich Heute auf der Seite der Süddeutschen
entdeckt. Denn eigentlich mag ich keine Witze, aber wenn sie so kurz sind, dann kann ich sie ganz gut ertragen und ein Paar sind echt zum lachen. Hätte ich nicht gedacht. Der zum Beispiel:
Erratomanie
In einer Tageszeitung entdeckte ich ein interessantes Krankheitsbild aus der Psychologie: Erratomanie - es bezeichnet den krankhaften Zwang, alles falsch zu machen. Eine mir bis dato unbekannte Zwangserkrankung. Mit deren Entdeckung mir nun aber vieles klar wird. Als ich das Thema vertiefen wollte, half alles googeln nichts, ich habe nichts dergleichen gefunden. Somit bleibt die Frage offen, bin ich einer Ente aufgesessen, und das zu Ostern? Hat mir da einer einen Bären aufgebunden, und das genau zu dem Zeitpunkt, wo sich alles um Hasen dreht? Man weiß es nicht. Denn kann man dem geschrieben Wort, auch einer Tageszeitung, noch Glauben schenken, und das am Tag der Auferstehung?
Nehmen wir mal an, es gibt die Krankheit Erratomanie. Dann würde ich mal behaupten, dass man sofort 150.000 Psycholgogen mit der Bekämpfung beauftragen müsste. Wenn jeder sich um 10 Patienten kümmern könnte und die Therapie in einem Zeitraum von 3 Jahren Früchte tragen würde, dann wäre das Problem aller Probleme so in 9 Jahren gelöst. Das wären so ca. 4,5 Millionen Geheilte. Was dem Standort Deutschland einen Wettbewerbsvorteil von unermesslichem Ausmaß zuteil werden ließe. Und man müsste sofort Tabletten herstellen. Und natürlich auch das ganze in Saftform, zum Inhalieren und für ganz schwierige Fälle zum Spritzen. Erratoforte oder Erratoangin oder so ähnlich. Darin enthalten sind sämtliche Wirkstoffe, die den fehlerbehafteten Stoffwechsel im Gehirn beseitigen.
Es müsste auch für Sofortentscheidungen oder Entscheidungen von besonderer Tragweite sogenannte Turbo- oder Speed-Präparate geben, die einen vor schlimmen Fehler bewahren. Da tut sich vor mir ein riesiger Markt auf. Ein unermesslicher Markt. Ein Milliardenmarkt. Man könnte die Wirkstoffe den Nahrungsmitteln zufügen. So gibt es Erratoburger oder Erratobier. Wahnsinn. Sollte es dieses Krankheitsbild und den dazugehörigen Namen fälschlicherweise nicht geben, dann kann man die ganzen Ausführungen über den Haufen werfen. Obwohl, vielleicht sollte man mal jemandem nachgehen, der keine Ahnung davon hat, betroffen zu sein. Einige Probanden würden mir da auf Anhieb einfallen: Alle vom BVB und vom HSV, die gesamte Riege von der FDP und ein Großteil aus der SPD. Bei den Gewerkschaften und Vorständen fallen mir auch viele sofort ein, die man mal in einer Studie in Sachen Erratomanie ganz genau beobachten sollte.
Zwanghaft Fehler machen müssen. Mensch, dass da noch keiner früher drauf gekommen ist. Die Armen sind alle psychisch krank. Nicht zurechnungsfähig. Die können nichts dafür. Das sind Opfer, nicht Täter. Opfer einer heimtückischen Krankheit. Denen muss geholfen werden, schon in unserem Interesse. Oder sagen wir mal so, nur in unserem Interesse.
Es liegt was in der Luft
Und das ist kein Kaffeegeruch. Sondern etwas, was wir nicht sehen und nicht riechen. Aber es ist da. Es sind alle Arten von elektromagnetischen Wellen. Die uns mannigfach umgeben und durchdringen. Somit kann man zwei Positionen beziehen: die der absoluten Unbedenklichkeit und die des absoluten Risikofaktors. Nichts ist einfacher, als eine der beiden Positionen einzunehmen. Ein Dogma ist in diesem Fall nicht besser als das andere. Denn man weiß überhaupt nicht, woran man ist. Der Nutzen dieser Wellen überlagert die Risikoannahme. Ebenso wie der Genuss beim Rauchen. Eigentlich wussten alle, dass rauchen ungesund sein muss. Aber so recht glauben wollte das niemand. Somit ist es von wesentlichem Vorteil für die Nutznießer, wenn einem theoretischen Schaden, egal welchen Ausmaßes, ein größerer Nutzen vorweg eilt.
Wir sind so lange nicht einsichtig, bis wir es nicht mehr sein müssen. Weil die Gesetzeslage es für uns regelt, oder wir einfach nicht mehr von dieser Welt sind. Ich habe keine Ahnung, welche Gefahr von diesen Wellen ausgeht. Alle Nachrichten und Informationen kann ich nicht für voll nehmen, weil immer dogmatische Interessen dahinter stehen. Ganze Gemeinden stemmen sich gegen Funkmasten. Und auf der anderen Seite gibt es da Gemeinden, die neben Kindergärten diese genehmigen. Beide Seiten gehen in der Argumentation bis zum Letzten. Vom Nichts bis zum Tode. Von Tumoren ist die Rede. Von heißer Luft auf der anderen Seite. Keine Studie hat je den Nachweis geliefert, dass eine Gefahr von diesen Wellen ausgeht.
Keine Darstellung und/oder Erklärung beruhigt mich mehr als sie mich beunruhigt. Denn zwischen diese beiden Extremen könnte es eine Gewissheit geben. Eine Wahrheit. Und allein diese würde unsere Welt auf den Kopf stellen. Wie war es denn mit der Fleischtheke vor 30 Jahren? Oder mit den Zutaten, kurz Konservierungsstoffe genannt? Mit dem Asbest? Mit all den vielen, unbedenklichen Dingen? Man wird misstrauisch. Vor allem dann, wenn man alles von vornherein ausschließt. Aber es kann genauso viel wie nichts dran sein. Hoffen tun wir alle auf nichts. Aber insgeheim befürchten wir das Gegenteil. So ist der Mensch: Keine Einsicht, kein Wandel, keine Veränderung von sich aus, solange der endgültige Beweis nicht erbracht ist. Und auch der lässt viele weiter rauchen.
Bild: Peter von Felbert
Donnerstag, 3. Mai 2007
Auf der Suche nach den Antworten
Je mehr sich der Mensch von den eigentlichen Fragen seiner Zeit entfernt, um so mehr sucht er auch an den falschen Stellen nach den richtigen Antworten. Da hilft einem nur das Glück. So scheint es offensichtlich, dass der psychische Druck, der auf vielen lastet, nicht mehr so kompensiert, abgeleitet und verarbeitet werden kann. Was zu Schäden führt. Die oft nicht so glimpflich ausgehen, wie man hofft. Die Warnsignale sind eigentlich nicht zu übersehen. Trotzdem denken viele, es wird schon nicht so schlimm sein.
Bewegung soll Abhilfe schaffen und verarbeiten helfen. Tut dies aber nur zu einem Teil. Denn Bewegung kann in erster Linie nur vor Schäden schützen, die aus fehlender Bewegung resultieren. Somit ersetzt die körperliche Bewegung nicht die nötige Bewegung im Kopf. Und was liegt da näher, als sich spirituell seinen negativen Gedanken zu nähern. Das Fernöstliche kommt da gerade recht. Obwohl alles, was aus der Richtung kommt, nie unter solchen Stressszenarien entstanden oder erprobt wurde. Diese Geschwindigkeit unseres Seins ist auch in der fernöstlichen Welt in dem Ausmaß unbekannt. Trotzdem suchen wir hier nach Antworten. Und glauben, diese auch zu finden.
Dabei scheint es eigentlich egal, mit welchen Mitteln wir zur Ruhe kommen, entschleunigen oder abschalten. Es geht um die Tatsache, dass wir es überhaupt in unseren Tag einplanen und umsetzen. Oft leben wir in der stillen Hoffnung, dass man die Antworten da draußen findet. Deshalb suchen wir ja auch an allen Ecken und Enden. Dabei muss jedem klar sein, dass die Antworten nur in uns selbst zu finden sind. Warum fällt uns die Reise in fremde Kulturen so viel leichter, als eine Reise ins uns selbst? Weil die kritische Auseinandersetzung wegfällt. Der Stess da draußen tut mir das an, also ist etwas da draußen schuld. Somit müssen auch die Antworten auf alle meine Fragen da draußen liegen.
Falsch. Ganz falsch. Den Stress da draußen gibt es nicht. Sondern es gibt ihn nur in uns. Wir haben jeden Stressfaktor selbst zugelassen. Wir haben uns überschätzt, in dem, was wir glauben, aushalten zu können. Die Auswirkungen dessen sind nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Somit ist gegen den Paradigmenwechsel, sich in anderen Kulturen zu bewegen, natürlich nichts auszusetzen. Sondern ganz im Gegenteil. Aber zu glauben, dass da die Antworten zu finden sind auf die Fragen, die in unserem Schädel pochen, ist mehr als unwahrscheinlich.
Im übertragenen Sinne kann man dieses Phänomen auch auf die Wirtschaft anwenden. Anstatt das Problem am Produkt zu suchen, wird überall anders gesucht, geforscht und getan. Anstatt da anzufangen, wo man ehesten die Lösung findet. Aber so sind wir nun mal, wer will schon schuld sein? Dann lieber so lange die Schuldfrage an andere und anderes richten, bis diese sich nicht mehr stellt.
Bild: Peter von Felbert
Mittwoch, 2. Mai 2007
Aufmerksamkeit auf Messers Schneide
Als Sinnesliebhaber entdeckt man mehr als andere, die versuchen, eher weniger um sich herum wahrzunehmen. Das ist eine Frage der Persönlichkeit, nicht der eigentlichen Fähigkeit und Bereitschaft. So fiel mir dieses Objekt an einer Stelle auf, an der sicher schon 1.000 Menschen vor mir vorübergeschritten sind. Achtlos oder fantasielos. Denn für mich liegt da die Klinge eines Schwertes ca. 50 cm unter der Wasseroberfläche. Der Griff hat sich im Laufe der Jahre aufgelöst. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Schatz zu bergen, aber ich habe ihn so erst mal für mich behalten und werde in den nächsten Wochen noch mal an denselben Ort gehen, um zu sehen, ob er noch da liegt. Dann werde ich ihn rausholen.
kommentare