Donnerstag, 10. Mai 2007
Über quetschen, schütteln, rütteln, ausdrücken und auskratzen
Ich hasse es. Wenn die Marmelade zum Frühstück im Glas gerade noch den Boden bedeckt. So, dass man nur noch mit viel Mühe und ausgefeilter Technik den Rest Erdbeere herauskratzen kann. Die Zahnpastatube, die schon hunderte Mal gewürgt wurde und immer noch nicht am Ende ist. Und so weiter und so weiter. Diese ganze Resteverwertung kann ich überhaupt nicht leiden. Wenn es nach mir ginge, aber das tut es nun mal nicht, dann würde dieses ganze Würgen, Quetschen und Kratzen wesentlich früher aufhören. Aber es gibt immer Menschen im Leben eines Menschen, die so ein Verhalten unmöglich finden. Und einem vorrechnen und vormachen, was es bedeutet, wenn man immer die Hälfte wegwirft. Die Hälfte? Ich rede von den letzten 2 %, die in der Regel entweder ungenießbar sind, oder dadurch ungenießbar werden, dass man nur mit so viel Mühe dran kommt. In der Dusche quetsche und schüttele ich seit geraumer Zeit ein Haarwaschmittel. Das kommt mir schon so lange vor, dass ich anfange zu glauben, der andere Mensch in meinem Leben füllt jeden Abend 0,05 ml nach. Damit ich jeden Morgen diese Prozedur wiederholen muss. Und so geht es weiter, wohin ich schaue, greife und gehe, alles ist immer kurz vor Schluss. Es fällt mir so sehr auf, dass ich kaum noch Erinnerungen daran habe, wie es ist, mein Messer in ein volles Glas Marmelade gleiten zu lassen. Oder unter der Dusche den Druck auf das Haarwaschmittel so zu dosieren, dass nicht zu viel heraus kommt. Kann es sein, dass ich der Idiot bin, der alle Reste vertilgen muss und alle um mich herum aus dem Vollen schöpfen? Kann das sein? Kann das? Das gibt es doch gar nicht, dass alles immer am Ende ist. Da wieder das Klopapier! Und da die Butter! Und da der Wassertank von der Kaffeemaschine ist auch wieder leer! Und da mein Handy-Akku - auch fast leer! Das hört gar nicht auf. Da stimmt doch was nicht. Da kann doch was nicht stimmen. Oder?
Geschrieben von Christof Hintze
in Gleichgesinnte
um
07:45
| Kommentare (3)
| Trackbacks (0)
Artikel mit ähnlichen Themen:
Da ich Design studiere, und natürlich auch früher oder später im Haushalt im Kampf mit da-ist-noch-was-drin-ich-lass-mich-davon nicht-kleinkriegen stehe, denk ich mir an der Stelle eher: Man müsste mal ne kluge, alternative Verpackung entwickeln, statt immer nur "rumzuquetschen" und "auszukratzen". Bestes Beispiel ist übrigens auch das Nutellaglas
Nutellaglas!!! Oh mein Gott, dass gehört zu den gemeinsten. Das ist auf einer Ebene mit dem so gut wie leeren Duschgel. Stimmt wie konnte ich nur das Nutellaglas vergessen.
"Basta die Zahnpasta" finde ich übrigens super! Sollte ich mal Zeit finden für eine Neuentwicklung eben dieser komm ich wegen des Claims nochmal auf dich zu
Und jetzt kauf ich erstmal ne neue Tube... (dass das von den Unternehmen beabsichtigt ist glaube ich übrigens auch)