Freitag, 11. Mai 2007
Jede Zeit
Jede Zeit definiert ihre Inhalte selbst. So wie jede Zeit ihre eigene Musik hat. Eigene Kunst. Jede Zeit ihre Kindersendungen hat, die man nie vergisst. Jede Zeit hat ihre eigenen Computerspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Moden. Jede Zeit hat ihre eigenen Ziele. Jede Zeit hat ihre eigenen Wege. Jede Zeit hat ihre eigenen Probleme. Jede Zeit hat ihre eigenen Lösungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Auseinandersetzungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Dramen, Tragödien und Lustspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Formate. Ihr eigenes Tempo. Jede Zeit hat Farben, Formen und Inhalte. Jede Zeit hat ihre Getränke. Jede Zeit hat ihr eigenes Essen. Jede Zeit hat ihre eigenen Gefühle. Ihre eigenen Wünsche und Träume. Nichts übelebt die Zeit. Alles und alle definieren sich fortwährend neu. Nicht, weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Nicht, weil sie sollen, sondern weil sie nicht anders können.
Wenn jemand von Düsseldorf aus eine Reise in den Norden tut. Und einer in den Westen. Und einer in den Osten. Und einer in den Süden. Dann haben zwar alle eine Reise getan, aber völlig unterschiedliche Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen und Erkentnisse gesammelt. Allein das verdeutlicht, wie alleine wir mit uns in einer Zeit sind. Wir haben Milliarden hoch Milliarden unterschiedliche bewusste und unbewusste Wahrnehmungen, die alle auf einer fast leeren Festplatte zwischen unseren Ohren abgelegt werden. Und glauben trotzdem immer vom Gleichen, wenn nicht sogar vom Selben auszugehen.
Wir erzählen von unseren Reisen wie diese 4 in dem aufgeführten Beispiel. Und jeder denkt sicher, dass der andere folgen kann. Das ist unmöglich. Und zu diesen unterschiedlichen Himmelrichtungen gesellen sich noch unzählige andere Unterschiede hinzu. Das macht die Übereinstimmung so schwer. Wir sind alle anders. Nicht ein wenig, sondern völlig. Die große Unterschiedlichkeit zwischen allem und allen ist niemandem wirklich bewusst. Wie auch, man kann ja nur von dem ausgehen, was man selbst weiß. Und genau das ist es, was uns am Weiterkommen, Vorankommen und darüber hinaus zu denken und zu handeln hindert.
Wir können nicht anderes, als die Welt nur soweit zu begreifen, wie wir sie sehen und verstehen. Und das ist für jeden Einzelnen gesehen so gut wie nichts. Es ist sehr wenig. Wenn wir anderen Glauben schenken könnten ohne Neid und Missgunst, ohne den Verdacht der Täuschung und Enttäuschung, dann wäre vieles anders. Der Wille des Menschen zu so einer Art von Glauben, der über das eigene Wissen hinaus geht, ist da. Aber leider gerät er immer in die falschen Hände. Leider haben das sehr schlaue Köpfe durchschaut und bereichern sich, seit es Menschen gibt, an diesem guten Glauben. Mensch, was für ein Pech aber auch.
Jede Zeit hat eben auch ihre Plagen.