Montag, 18. Dezember 2006
Der ganz normale Wahnsinn
Schon das Schreiben darüber langweilt. Denn auch das wiederholt sich alle Jahre wieder. Wie die Fassungslosigkeit zur Zeit der Wies'n, über das, wozu Menschen im Stande sind. Oder sollte man besser schreiben nicht im Stande sind? Egal.
Jedenfalls ist der alljährliche Weihnachtskonsumrausch wieder voll im Gange. Ausnahmesituation nach Ausnahmesituation. Aber wer will schon am 24. so ganz ohne da stehen? So gut wie niemand. Obwohl, was machen eigentlich die Massen von Singels? Oder die Geschiedenen, die nur von 476 € im Monat leben, überleben müssen? Was machen die knapp unter 4 Millionen Arbeitslosen? Drücken die nur ihre Rudolf the red nose an den Schaufenstern platt? Mitnichten. Der totale Konsum bedient alle. Sicherlich auch und sogar die Brüder unter den Brücken. Die netten Herren und Damen hinter Gittern. Sogar bis in Krankenhäuser, Altersheime und Asylantenheime ist die Konsumwelle geschwappt.
Und diese Welle rollt weiter. Linextension. Die Lücke zwischen Halloween, Sankt Martin, Nikolaus, 3 x Advent und dem Showdown am Heiligen Abend will geschlossen sein. Und erstreckt sich nun schon bis zum Neujahrstag. Und längst wird hartnäckig daran gestrickt, die klaffende Konsumlücke bis Ostern zu füllen. Denn das sind sage und schreibe mehr als 3 Monate, bis wieder ein Kollektivzwang alle zwingt, die Geldbeutel zu öffnen.
Man müsste sich in der Welt der Feiertage mal umsehen, welche da noch reinpassen würden. Der Islam, die Chinesen und viele andere haben da Einiges zu bieten. Aus Amerika bleibt da nur noch der 4. Juli, der 11. September und das Ernte Dank Fest. Dann haben wir alles übernommen. Frankreich hat da noch den 14. Juli...
Die lückenlose Konsumkette muss geschlossen werden. Kann doch nicht sein, dass wir nur einen Tag ohne triftigen Grund was einkaufen müssen? Das darf nicht sein.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
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07:00
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Samstag, 16. Dezember 2006
Der note blog: Die ungeschlagenden Nummer 1 der deutschen Blogs
Verdammt, wär hätte das gedacht? Man muss nur die passende Statistik finden und schon kann man der aller Größte sein. Die Google Battle lügt nicht. Das wissen wir alle. Und nach einigen geschlagenen Ringschlachten kommt die Wahrheit nun ans Licht. Der note blog schlägt alle. Alle in den deutschen Blogcharts. Alle in den Blogcounter-Charts und so wie es aussieht alle und alles andere auch in Deutschland. Und zwar um Längen. Das ist ein Ding. Das hätten wir nicht gedacht. Aber wir tragen es mit Fassung. Und einem kleinen Anflug von so einem erhabenen Gefühl mit dem Namen: Stolz.
Fangen wir mit dem dicksten Ding, dem größten Fisch an: Der Bild Blog. Geschlagen um 231 Millionen. Aber seht selbst:
Alles danach ist ab zu sehen. Aber einer erwähnung Wert. Im Staub der Ringecke:
Der Werbeblogger, der Law Blog, der Spreeblich, die Riesenmaschine, der Basic Thinking Blog... und alle anderen:
Dabei hassen wir Gewalt. Aber was soll man machen? Was soll uns das alles sagen? Nichts! Auf was für dumme Gedanken man so alleine vor dem Rechner kommt! Tragt es mit Fassung und Humor.
Fangen wir mit dem dicksten Ding, dem größten Fisch an: Der Bild Blog. Geschlagen um 231 Millionen. Aber seht selbst:
Alles danach ist ab zu sehen. Aber einer erwähnung Wert. Im Staub der Ringecke:
Der Werbeblogger, der Law Blog, der Spreeblich, die Riesenmaschine, der Basic Thinking Blog... und alle anderen:
Dabei hassen wir Gewalt. Aber was soll man machen? Was soll uns das alles sagen? Nichts! Auf was für dumme Gedanken man so alleine vor dem Rechner kommt! Tragt es mit Fassung und Humor.
Geschrieben von Christof Hintze
in Fight-Club
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20:02
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Freitag, 15. Dezember 2006
Wir sitzen also alle im selben Boot?
Oft gehört. Oft genickt. Oft selbst zitiert. Na und? Oft daneben gelegen. Wenn dieser Satz fällt, dann ist genau das Gegenteil gemeint. Deshalb gebraucht man ihn auch. Dann will jemand, dass ich für ihn rudere. Im selben Boot. In seine Richtung. Man sitzt so gut wie nie im selben Boot. Weil die Voraussetzungen nie die selben sind. Dieser Satz hat eine Absicht, die zielt auf die Gemeinsamkeit. Aber dieser Satz schießt an seinem Ziel weit vorbei. Wir sitzen nicht im selben Boot. Und wenn, dann haben wir unterschiedliche Aufgaben. Wir können auch im selben Auto sitzen. Das kann aber auch ein Taxi sein. Und ich bin der Taxifahrer. Deshalb sei wachsam, wenn dir jemand entgegnet: Wir sitzen im selben Boot.
Freiwillig - aus freiem Willen
Es gab den Tag der Ehrenamtlichen in unserem Land. Das hat sicherlich kaum jemand mitbekommen. Sie halten sich auch im Hintergrund. Das bringt dieses Amt so mit sich. Die Säulen unserer Gemeinschaft bauen darauf auf. Auf Freiwilligen. Die aus freiem Willen, ohne Entgelt eine Leistung für unsere Gemeinschaft vollbringen. Die Größenordung ist den meisten nicht bekannt. Ich sage euch, es ist gewaltig. Von der Feuerwehr zu den heiligen drei Königen, von Kindergärten zu den Altersheimen. Von Sportvereinen zur Wasserwacht. Millionen engagieren sich freiwillig für unsere Gemeinschaft. Es sind so viele, das geht in die Millionen. Die hören dafür nicht mal ein "Danke". So sind wir. Was nichts kostet, das ist uns nichts wert. Unglaublich, aber leider bitterer Ernst.
Wenn alle Freiwillligen für einen Monat ihre Tätigkeit ruhen lassen würden, dann hätten wir eine Ahnung von dem, was auf deren Schultern ruht. Aber das würden diese Menschen nie tun. Denn sie tun es ja aus freien Stücken. Aus freiem Willen. Freiwillig. Schade eigentlich, dass nicht alle Menschen in diesem Land wenigstens ihrem freien Willen folgen. Sie müssten es ja nicht umsonst tun, aber wenigstens aus Überzeugung.
Tücke Parkticket
Wenn ich in ein Parkhaus fahre, muss ich wie jeder andere ein Parkticket ziehen. Da man nun in einer dieser multiplen, modernen Stresssituationen ist, wie beim ALDI an der Kasse, macht man immer und immer wieder den selben Fehler. Um die Schranke im Parkhaus schnell zu räumen und nicht als dümmlicher Verkehrsteilnehmer eingestuft zu werden, steckt man sich das Ticket nicht zwischen die Zähne, sondern zwischen Oberlippe und Unterlippe. Fataler Fehler. Denn bis das Auto seine entgültige Parkposition eingenommen hat, ist viel passiert. Zwischen den Lippen. So dass einem dasselbe Missgeschick wieder und wieder widerfährt. Man zieht mit der Hand das Ticket zwischen seinen Lippen heraus, um dieses irgendwo hinzustecken und dabei reißt man sich ein Stück der Lippe mit raus. Schmerzhaft und blutig. Denn in der Zwischenzeit hat der Speichel die Parkkarte aufgeweicht und eine chemische Reaktion hat ihren blutigen Verlauf genommen, an deren Ende eine innige Verbindung zwischen einer Parkkarte und einer Lippe steht. Furchtbar.
Die Frage, die sich stellt, lautet: Bin ich der Einzige, dem das passiert? Oder widerfährt dieses Missgeschick einigen, mehreren, vielen oder sogar allen? Somit könnte sich der Hersteller dieser Tickets dazu hinreißen lassen, diese so zu beschichten, dass dieses Unglück ausgeschlossen bleibt. Oder zumindest einen Hinweis auf die Schranke: Lassen Sie sich Zeit und stecken Sie das Parkticket nicht zwischen Ihre Lippen, sondern bitte woanders hin. Dieser Hinweis ist zu Ihrem eigenen Schutz. Vor allem dem Ihrer Lippen. (Eventuell ist der Hinweis etwas zu lang und mehr als Briefing gedacht). Aber wenn es soweit ist, fällt jemandem schon die passende Formulierung ein. So ein Warnschild mit einem Piktogramm eines durchgestrichenen Kopfes, auf dem man sieht, dass dieser sich gerade das Ticket in den Mund steckt oder so. Da drunter steht: Tickets gehören nicht in den Mund, sondern in die Tasche. Oder: Ticket in die Tasche, nicht in den Mund. Oder: Mund zu, Tasche auf. Oder...
Die Frage, die sich stellt, lautet: Bin ich der Einzige, dem das passiert? Oder widerfährt dieses Missgeschick einigen, mehreren, vielen oder sogar allen? Somit könnte sich der Hersteller dieser Tickets dazu hinreißen lassen, diese so zu beschichten, dass dieses Unglück ausgeschlossen bleibt. Oder zumindest einen Hinweis auf die Schranke: Lassen Sie sich Zeit und stecken Sie das Parkticket nicht zwischen Ihre Lippen, sondern bitte woanders hin. Dieser Hinweis ist zu Ihrem eigenen Schutz. Vor allem dem Ihrer Lippen. (Eventuell ist der Hinweis etwas zu lang und mehr als Briefing gedacht). Aber wenn es soweit ist, fällt jemandem schon die passende Formulierung ein. So ein Warnschild mit einem Piktogramm eines durchgestrichenen Kopfes, auf dem man sieht, dass dieser sich gerade das Ticket in den Mund steckt oder so. Da drunter steht: Tickets gehören nicht in den Mund, sondern in die Tasche. Oder: Ticket in die Tasche, nicht in den Mund. Oder: Mund zu, Tasche auf. Oder...
Donnerstag, 14. Dezember 2006
Vorhersehung - Vor 29 Jahren schon gesehen
Jacques Tatis "Playtime" Frankreich 1967, 119 Minuten, Regie: Jacques Tati
Geschrieben von Christof Hintze
in Paradigmenwechsel
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07:03
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Tags für diesen Artikel: frankreich, jacques tati, Paradigmenwechsel, playtime, regie, tatis, vorhersehung
Schicksal eines Kreativen Teil 2 - 18 years later
Besser gehts nicht (As Good as it Gets); 12.02.1998, USA, 139min; Regie: James L. Brooks; Buch: Mark Andrus, James L. Brooks; Schauspieler: Helen Hunt, Jack Nicholson, Greg Kinnear, Cuba Gooding Jr.
Aber das eigentlich Remake dieser Sequenz: Was du heute kannst besorgen verschiebe nicht auf morgen Wie Jack Nicholson schon 1980 zum Besten gab.
Urlaub - 5 Jahre ohne Heimweh
Es war Januar 2002. Der letzte echte Urlaub. 3 Wochen am Arsch der Welt. Sandstrand unter mir. Blaues Meer vor mir. Urwald hinter mir. Der Chardonnay nur einige Meter entfernt. Ein völlig cooler, aber abgefuckter Jeep. Sonnebrille auf. Gut geölt. Und der einzige Gedanke, der einem durch den Kopf geht ist: ...?! Habe ich vergessen.
Dann kommt eine Reihe von unglücklichen Umständen und überglücklichen Umständen, die es wieder und wieder verhindern, mal die Seele am anderen Ende der Welt baumeln zu lassen. Die Zeit verrinnt im Sprint. Im Januar 2007 sind es 5 Jahre. Verrückt. Nicht, dass ich etwas wirklich vermisst habe. Zu sehr geht es mir eigentlich gut. Mein Leben ist ein langer Urlaub. So versuche ich zu leben. Versuche. Es gelingt mit zunehmend besser. Urlaubsgefühl hat zwar viel mit einem Ortswechsel zu tun, aber auch mit der Einstellung. Musste ich lernen.
Aber wo mir dieses Bild mal wieder untergekommen ist, habe ich mich daran erinnert, dass ich genau auf dieser Palme lag. Reisen hat eine Menge Vorteile. Der größte ist, dass man alles in aller Ruhe mal aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Wichtig und Unwichtig. Wertvoll und Wertlos. Anpacken und loslassen. Angenehm und unangenehm. Und alles andere, was einem wesentlich erscheint. Das alles kann man besser, wenn man den Blick auf alles von einem weit entfernten Ort darauf werfen kann. Distanz ermöglicht ganz andere Einblicke.
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Das besondere Scheißprodukt des Jahres
Wir haben unter 11.536 Produkten des Alltags eines ausgesucht, das uns am meisten berührt hat. Das uns neben den vielen nichts sagenden Produkten nicht so einfach am Arsch vorbei ging. Eines, nach dem sich auch der letzte Arsch umdreht. Ein Produkt, bei dem man sofort denkt: Scheiß drauf, das brauche ich. Und auch wenn der Preis wirklich scheiße ist. Wir haben gesucht, bewertet. Und von den 11.536 Produkten des Alltags 2006 hat es dieses ganz nach vorne geschafft. Vom Arsch der Welt an die Spitze. Der MVPs. An dieser Stelle möchten wir uns bei der note blog Jury bedanken. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber sie war, wie man sieht, nicht für den Arsch. Wir freuen uns auf das Jahr 2007 und lassen uns überraschen, welches Produkt dann uns mal wieder alles andere als am Arsch vorbei geht.
Geschrieben von Christof Hintze
in Vorbildlich
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09:28
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Tags für diesen Artikel: 2006, am arsch vorbei, arsch, des jahres, für den arsch, produkt des jahres, scheißprodukt, Vorbildlich
Abgefahrene Erfindung
Hundebomben. Aus einem Versandhauskatalog von 1912. Diese sollten dazu dienen, Hunden auf den Pelz zu rücken, wenn diese eine mögliche Gefahr oder Belästigung darstellen sollten. Dieses Produkt hat sich im eigentlichen Sinne nicht auf dem Markt durchgesetzt, ist aber, glaube ich, als Knallerbsen immer noch an Silvester zu haben. Aber die Sprengkraft ist leicht gedrosselt worden. Warum eigentlich?
In vino veritas
Die Wahrheit liegt im Wein. So, so. Dieser These gehe ich nun seit geraumer Zeit nach. Das Ergebnis ist erschreckend. Sie ist so nicht zu bestätigen. Denn die Wahrheit wird vernebelt. Würde etwas an dieser Theorie dran sein, warum verabreicht man denn nicht bei Verhören, auf der Suche nach der Wahrheit, "Rotwein", guten und viel davon? Sogar Geheimdienste haben sich dieser Wahrheitsdroge nie bedient. Da gibt es ganz anderes Zeug. Wein betäubt die Sinneswahrnehmung. Somit öffnet sich der Blick auf die Spitzen der Eisberge der eigenen Problemstellungen. Aber sobald man nüchtern ist, sind diese auch schon wieder verschmolzen. Somit erscheint es einem wie ein Zustand der Wahrheitsfindung, dabei ist man nur betäubt. Lässt diverse Betäubung nach, ist alles wieder beim alten. Aber eine nicht von der Hand zu weisende Nebenwirkung des Alkohols ist, dass man für eine Zeit die Frage vergisst - um die es eigentlich geht. Das ist auch mal ganz angenehm. Aber sich einer Wahrheit oder der Wahrheit mit Hilfe von Alkohol zu nähern, kann ich kategorisch verneinen.
Da ist mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Da flüstert einem der Flaschengeist etwas. Setzt einem einen Floh ins Ohr. Aber trotzdem ein schönes Sprichwort und ein schöner Gedanke. Wie: alles wird gut. Kling auch gut, trifft aber für viele in der Regel so überhaupt nicht zu. Ganz im Gegenteil. Aber dran glauben darf man ja trotzdem, auch wenn es nichts hilft. Nichts wird von selbst gut. Und wer der Wahrheit auf die Spur kommen will, sollte alles andere tun, als sich benebeln. Genau das Gegenteil ist weitaus zielführender. Traurig aber wahr.
Geschrieben von Christof Hintze
in Wilde Thesen
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07:01
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Tags für diesen Artikel: in vino veritas, sinneswahrnehmung, verneblet, wahrheit, wahrheitsdroge, wahrheitsfindung, wein, Wilde Thesen
Dienstag, 12. Dezember 2006
Jetzt bestellen: Das note blog book 2006, dass Buch zum Blog
Hier erhältlich. Das Blog zum Buch und das Buch zum Blog.
Auf über 126 Seiten, in Farbe, das Beste aus Blog 2006 jetzt im Buch. Im Großformat A4, Hardcover im Einband. Auf schönem Papier. Das Gedanken- und Idee-Konzentrat aus über 1.000 note-blog Beiträgen. Noch limitierte Auflage. Auf Wunsch signiert. Wer zuerst kommt, liest zuerst. Wir freuen uns, euch eine Freude machen zu können. Das note blog book für 134,50€.
Bestellung per Mail bitte an: t.matthes@note-i.de oder c.hintze@note-i.de
Zuzüglich Versandkosten. Erwerb nur gegen Vorkasse. Wenn Geld auf Konto, dann Blog Buch Paket raus. Bankverbindung: Dresdner Bank München; Bankleitzahl: 700 800 00; Kontonummer: 920 841 000. Bitte Namen angeben, Rechnungsadresse und Versandadresse bitte per Mail schicken. Danke. So einfach kann es gehen
Leseansicht vom note blog book bestellen? Kein Problem! 20 Doppelseiten Blog Buch als PDF-Leseexemplar, per Mail anfordern.
(Erinnerung) Chiemgau IX (Schluss)
Der letzte Morgen grüßt mit blauem Himmel. Ein letzter Tee, ein letztes Brot. Ein letzter Blick in leere Schränke, unters Bett, in die Kommoden. Ein letzter Blick aus dem Fenster. Ein letzter Blick in ein leeres Zimmer. Ein letztes Wort mit der Wirtin. Ein letztes Streicheln der Katze. Ein letzter Blick auf die Prien, auf Schlossberg und Schloss. Ein letzter Blick auf die vergangenen Tage.
Der Werbeprolet
Um direkt allen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die jetzt denken, wieder so ein Selbstfindungstext – nein! Es geht um jemanden anders. Den ich nicht beim Namen nennen kann. Das ist unmöglich. Das gibt richtig Ärger. Von einer Seite, mit der ich es mir mal gar nicht verübeln will, sollte und muss. Deshalb sind Ähnlichkeiten mit bekannten und oder unbekannten lebenden und schon toten Personen rein zufällig. Die Geschichte ist frei erfunden. Also fast.
Okay. Der Werbeprolet ist der letzte in der langen Schlange der Werbewertschöpfung. Er sammelt – im übertragenen Sinn – die Werbepfandflaschen ein, die andere liegen lassen. Damit verdient er sein Geld. Er lebt von der Budgetkrümeln, die vom Werbemittelteller fallen. Er verkauft seinen Kunden alles, worüber der Rest der Branche fassungslos den Kopf schüttelt. Wer macht sowas? Am Ende aller Strategie und Konzepte steht er. Und macht alles größer, lauter und vor allem aufmerksamkeitsstärker. Das muss verkaufen! Er schafft, was der Rest der Werbewelt nicht hin bekommt. Logo größer, Produkt größer, Preis größer, mehr Signalfarbe und noch ein Störer, noch eine Typo und noch ein Sternchen und noch ein Hinweistext in 3,2 Punkt. Er weiß nicht, was Hardselling bedeutet. Dieses Werbegeschwafel hat er nicht drauf. Sein Abschluss an der Werbeakademie liegt lang zurück. Da hieß Werbung noch Reklame und in weiten Teilen in vielen Köpfen noch Propaganda. Er organisiert alles, vor allem sich selbst. Er kennt die Drucker mit Vornamen. Und die bei den lokalen Radiosendern und Tagezeitungen natürlich auch. Er weiß, woher man in 4 Stunden ein Bierzelt mit Zapfanlange und Kapelle bekommt. Nichts ist unmöglich, ist sein Leitsatz. Sein Lieblingsstatement lautet: Das versteht doch keiner! Weil er immer den eigenen Intellekt zum Maßstab nimmt. Und was er nicht schnallt, kann draußen nur vor die Hunde gehen. Seine Kunden lieben ihn. Denn er ist 24 Stunden für sie da. Er nimmt Korrekturen entgegen, wenn die Druckmaschine schon wieder schläft. An das Internet glaubt er nicht. Und sein Computer ist doof. Er kennt eine Schrift, sie heißt Arial. Aus Versehen spricht er sie immer Ariel aus. Ist aber nicht schlimm. Alle wissen, was er meint. Er kennt sich am Arsch der Werbewelt aus. Er ist der ungekrönte König der Arschlöcher. Das war ihm immer lieber, als das größte Arschloch unter den Königen zu sein. Sein Englisch wäre dafür auch zu schlecht. Hier, in seiner kleinen Werbewelt, kennt man ihn, schätzt man ihn, und da kennt er sich aus. Er weiß nicht, was er nicht kann, und kann nichts, weil er nichts weiß. Aber das was er macht, das macht er. Übel. Grausam. Schlecht. Aber wie sagt er gerne: Einer muss es tun.
Okay. Der Werbeprolet ist der letzte in der langen Schlange der Werbewertschöpfung. Er sammelt – im übertragenen Sinn – die Werbepfandflaschen ein, die andere liegen lassen. Damit verdient er sein Geld. Er lebt von der Budgetkrümeln, die vom Werbemittelteller fallen. Er verkauft seinen Kunden alles, worüber der Rest der Branche fassungslos den Kopf schüttelt. Wer macht sowas? Am Ende aller Strategie und Konzepte steht er. Und macht alles größer, lauter und vor allem aufmerksamkeitsstärker. Das muss verkaufen! Er schafft, was der Rest der Werbewelt nicht hin bekommt. Logo größer, Produkt größer, Preis größer, mehr Signalfarbe und noch ein Störer, noch eine Typo und noch ein Sternchen und noch ein Hinweistext in 3,2 Punkt. Er weiß nicht, was Hardselling bedeutet. Dieses Werbegeschwafel hat er nicht drauf. Sein Abschluss an der Werbeakademie liegt lang zurück. Da hieß Werbung noch Reklame und in weiten Teilen in vielen Köpfen noch Propaganda. Er organisiert alles, vor allem sich selbst. Er kennt die Drucker mit Vornamen. Und die bei den lokalen Radiosendern und Tagezeitungen natürlich auch. Er weiß, woher man in 4 Stunden ein Bierzelt mit Zapfanlange und Kapelle bekommt. Nichts ist unmöglich, ist sein Leitsatz. Sein Lieblingsstatement lautet: Das versteht doch keiner! Weil er immer den eigenen Intellekt zum Maßstab nimmt. Und was er nicht schnallt, kann draußen nur vor die Hunde gehen. Seine Kunden lieben ihn. Denn er ist 24 Stunden für sie da. Er nimmt Korrekturen entgegen, wenn die Druckmaschine schon wieder schläft. An das Internet glaubt er nicht. Und sein Computer ist doof. Er kennt eine Schrift, sie heißt Arial. Aus Versehen spricht er sie immer Ariel aus. Ist aber nicht schlimm. Alle wissen, was er meint. Er kennt sich am Arsch der Werbewelt aus. Er ist der ungekrönte König der Arschlöcher. Das war ihm immer lieber, als das größte Arschloch unter den Königen zu sein. Sein Englisch wäre dafür auch zu schlecht. Hier, in seiner kleinen Werbewelt, kennt man ihn, schätzt man ihn, und da kennt er sich aus. Er weiß nicht, was er nicht kann, und kann nichts, weil er nichts weiß. Aber das was er macht, das macht er. Übel. Grausam. Schlecht. Aber wie sagt er gerne: Einer muss es tun.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
um
14:58
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(Erinnerung) Chiemgau VIII
Wildenwart heißt die Schlosswirtschaft, die abseits der Touristenpfade im gleichnamigen Weiler liegt. Man kommt hier nicht zufällig vorbei. Wir kamen auf Empfehlung, und sind seitdem immer wieder gekommen. Die Schlosswirtschaft liegt nicht nur abseits der Touristenpfade, sie liegt auch Abseits dessen, was man so mainstream nennt. Wir aßen Zander in Butter gebraten mit Kartoffeln und grünem Salat. Wir saßen auf einer Holzbank und waren die glücklichsten Menschen der Welt. Die Serviererin, eine dralle Dunkelhaarige, bediente uns freundlich. Es war unser letzter Abend und wir waren froh, wieder hergekommen zu sein. Wir saßen an einem Tisch, der nicht der beste war, aber wir saßen in der besten Stube, die wir unter diesem Himmel kannten.
Geschrieben von
in Weite Welt
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11:45
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Tags für diesen Artikel: chiemgau, erinnerung, glück, orte, schlosswirtschaft, weite welt, wildenwart, zeit
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