Die Wahrheit liegt im Wein. So, so. Dieser These gehe ich nun seit geraumer Zeit nach. Das Ergebnis ist erschreckend. Sie ist so nicht zu bestätigen. Denn die Wahrheit wird vernebelt. Würde etwas an dieser Theorie dran sein, warum verabreicht man denn nicht bei Verhören, auf der Suche nach der Wahrheit, "Rotwein", guten und viel davon? Sogar Geheimdienste haben sich dieser Wahrheitsdroge nie bedient. Da gibt es ganz anderes Zeug. Wein betäubt die Sinneswahrnehmung. Somit öffnet sich der Blick auf die Spitzen der Eisberge der eigenen Problemstellungen. Aber sobald man nüchtern ist, sind diese auch schon wieder verschmolzen. Somit erscheint es einem wie ein Zustand der Wahrheitsfindung, dabei ist man nur betäubt. Lässt diverse Betäubung nach, ist alles wieder beim alten. Aber eine nicht von der Hand zu weisende Nebenwirkung des Alkohols ist, dass man für eine Zeit die Frage vergisst - um die es eigentlich geht. Das ist auch mal ganz angenehm. Aber sich einer Wahrheit oder der Wahrheit mit Hilfe von Alkohol zu nähern, kann ich kategorisch verneinen.
Da ist mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Da flüstert einem der Flaschengeist etwas. Setzt einem einen Floh ins Ohr. Aber trotzdem ein schönes Sprichwort und ein schöner Gedanke. Wie: alles wird gut. Kling auch gut, trifft aber für viele in der Regel so überhaupt nicht zu. Ganz im Gegenteil. Aber dran glauben darf man ja trotzdem, auch wenn es nichts hilft. Nichts wird von selbst gut. Und wer der Wahrheit auf die Spur kommen will, sollte alles andere tun, als sich benebeln. Genau das Gegenteil ist weitaus zielführender. Traurig aber wahr.