Irgendwie leben wir in einer Welt, in der immer mehr Leichtmatrosen das Sagen haben. Am Riesensteuer stehen. Das so groß ist, dass man die Kleinen fast nicht sieht. Die Richtung ist eigentlich vorgegeben. An den Rudern dieser Gesellschaft stehen immer mehr Herr Unerfahren und Frau Fahrlässig. Keiner weiß genau, wie sie dahin gekommen sind. Eventuell haben sie in einem Preisausschreiben gewonnen oder in einer dieser Fernsehsendungen wie "Deutschland sucht den Vorstandsvorsitzenden". Keiner weiß genau, wo die zuvor zur See gefahren sind. Plötzlich stehen die da. Mit Kapitänsmützen, die ihnen über die Ohren bis auf die Oberlippe rutschen. Aber 4 Streifen. Oder 4 Sterne. Und immer im feinen Zwirn.
Und so drehen sie an den großen Rudern der Supertanker diese Gesellschaft. Und sie kurbeln überraschend mal nach da und plötzlich nach dort. Um schon wieder doch nach da zu kurbeln. Und auf Deck, da steht die Mannschaft. Wechselt Blicke. Und denkt, was macht der Leichtmatrose da. Wenn der die Richtung wechseln will, von einem Schiff, das eigentlich auf Kurs liegt, dann muss der lange das Steuerrad in eine Richtung einschlagen, bis das ganze Ding überhaupt mal anfängt, nur einen Strich vom Kurs ab zu weichen. Aber bevor es überhaupt nur den Anschein hat, dass sich etwas richtungsweisend ändert, grinst da schon wieder der nächste Leitmatrose von der Brücke.
Das erinnert mich an Legoland. Da können Kinder auf einem Legoschiff mal Kapitän sein. Und wenn man sich eine Weile dort hinsetzt. Sieht man die Vorstände der Zukunft an sich vorüber gehen. Wie sie da kurbeln und Anweisungen über Bord schmeißen. Herrlich. Den ernsten Blick, den sie jetzt schon dabei machen, der wird sie ein Leben lang begleiten.