Wir sind das, was wir gelernt haben. Gelernt haben wir das, was man uns vorgemacht hat. Wir haben das nachgemacht. Und somit gelernt. Wir nehmen aus dem Kühlschrank. Wir nehmen aus dem Regal. Wir nehmen aus dem Geldautomaten. Wir nehmen. Nehmen. Immer und überall.
Nehmen tun wir am liebsten immer zuerst. Und wir nehmen immer so viel es geht. Was zur Folge hat, dass die Menschen beim ausüben des Nehmens alle drängeln. Weil alle zuerst nehmen wollen. Und sich alle immer viel zu viel nehmen. So dass für viele zu wenig übrig bleibt. Und vieles von dem, was da genommen wird, nicht wirklich gebraucht oder verwendet wird.
Oder wir konsumieren in dieser Selbstbedienungsmentalität zu viel. Was uns nicht gut tut. Aber wir können nicht anders. Das haben wir so gelernt. Entsagung. Zurückhaltung. Angemessen. Mäßigung. Das hat man uns nicht beigebracht. Sondern immer aus dem vollen schöpfen. Denn wir Leben in dem Land, in dem Milch und Honig fließen.
Diese erlernte Mentalität wird uns zum Verhängnis. Denn vom Nehmen zum Geben ist es ein weiter Weg. Vom Wegnehmen zum Liegenlassen ein noch weiterer. Diese Überversorgungswohlstandseinstellung, dass alles immer und zu viel davon verfügbar ist, das kommt uns teuer zu stehen.
Denn im Land der Nimmersatten haben hat zwar keiner etwas dagegen, wenn der Teller nicht mehr ganz so voll ist. Wenn es nur nicht der eigene ist. Die anderen nehmen sich doch viel mehr und viel zu viel. Ein langer Weg bis zum Geben – es ist trotzdem ein lohnender. Denn lieber ein langer Weg, als ein auswegloser.