Mein ganzes Leben ist eigentlich ein kleiner Befreiungsschlag von allem, was mir nicht passt. So ein klein wenig, denn den Großen traue ich mir einfach nicht zu. Obwohl mir Menschen nachsagen, ich hätte schon große Befreiungsschläge hinter mir. Das sehe ich anders, die waren in der Regel ein Griff ins Klo. Obwohl, der eine oder andere empfindet das als befreiend, ich nicht.
Es sind diese vielen kleine, die von allen Seiten. Jede Minute wieder ein kleiner. Denn ich glaube, dass die wirklich großen Befreiungsschläge die Summe der vielen kleinen sind, die man vorher beschritten hat. Manchmal sind es nur kleine Tippelschritte im Kopf. Für die Außenwelt unmöglich zu bemerken, aber für einen selbst können sogar solche Gedanken Herzrasen machen.
Menschen, die vom großen Befreiungsschlag reden und träumen, aber die kleinen nicht vollziehen, die werden ihr Leben lang davon reden und träumen. Und auch das ist gut so. Nichts ist schlecht daran, außer das schlechte Gewissen, was solche Menschen so lange begleitet. Anstatt sich einmal einzugestehen: ich bin kein Weltumsegler, ich klettere nicht auf 8.000er und ich muss mir keinen Kopf darüber machen.
Aber sollte jemand da draußen sein, der innerlich zerfressen wird, weil die Dinge sich nicht ändern, fügen oder ergeben. Die Ungeduld schon Kopfschmerzen macht und der damit seine Umwelt schon gewaltig nervt, dann – kleine schnelle effektive Schritte. Einfach anfangen. Für die einen ist es, 15 Minuten früher aufstehen. Für die anderen, 2 Stunden früher ins Bett gehen. Einfach im Kleinen anfangen, alles so zu leben, wie man es im großen Befreiungsschlag ohnehin tun müsste. So bleibt der große Akt, der große Auftritt, weil alles sich ergibt.