Sonntag, 6. Januar 2008
Die Flipper-Strategie

Wer kennt das nicht – einiges zu tun, viel noch nicht erledigt und noch mehr kommt auf einen zu. Berge von Problemen, die man in Neudeutsch Herausforderungen nennt. Es wird so viel, zu viel, so dass man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll. Denn jeder Anfang frustriert unendlich beim Gedanken daran, was noch alles vor einem liegt. Dann lieber alles liegen lassen und hoffen, dass sich vieles von selbst erledigt. Was es aber in der Regel nicht tut. Man verliert die Übersicht und ist mehr damit beschäftigt, sich das nicht anmerken zu lassen, als etwas dagegen zu tun.
Der psychische Stress steigt und steigt, bis er sich auch körperlich auswirkt. Wie soll man diese Mengen bewältigen? Wie soll man in diesem Tempo mithalten? Ganz einfach – die Flipper-Strategie.
Jeder kennt hoffentlich einen Flipper, diesen Spielautomaten. Man schießt die Kugel los und reagiert auf das, was kommt. So lange bis die Kugel aus dem Spiel ist. Dann schießt man die nächste Kugel ins Spiel. Also völlig ungeordnet, völlig zufällig.
Man fängt einfach an, ohne Regeln, ohne Ordnung, ohne Prioritäten, ohne bewerten und am besten ohne groß nachzudenken. Man stürzt einfach auf das Erste, was einem begegnet und dabei begegnet man dem nächsten und so weiter und so weiter.
Das gute an der Taktik ist, dass man nicht ständig die Fülle der Dinge vor Augen hat, sondern gar nicht merkt, wie man ein Problem nach dem anderen hinter sich lässt. Erst diese Art von Chaosprinzip lässt uns eine neutrale Einstellung zu den Dingen finden. Wir begegnen allem und allen zufällig. Das macht die Begegnung mit den Problemen so einfach. Und die Lösung ebenso.
Denn wenn man plant, überdenkt man auch die Thematik, die Tragweite der Aufgaben, die da vor einem liegen. Und dieser Berg kann zu einem unüberwindbaren Gebirge werden. Da bleibt man doch lieber im Tal sitzen.
Ich habe diese Strategie selbst ausprobiert. Zuerst im privaten Umfeld. Flipper-Aufräumen. Das heißt, einfach irgendwo anfangen und alles erledigen, was einem begegnet. Wo es einen hintreibt. Was einem ins Auge sticht, über was man stolpert. So schießt man wie die Flipperkugel so lange durch die eigenen vier Wände, bis die Kugel auf nichts mehr trifft, was man aufräumen könnte. Fertig.
Es geht auch schneller. Und ich glaube sogar besser. Die Systematik und die Planung an sich kostet Energie und Zeit und wie gesagt, hält einem die Größe der zu bewältigenden Probleme ständig vor Augen. Wer will das sehen, das zieht total runter. Aber das kann man ja mit der Flipper-Strategie umgehen.
Die Flipper Strategie ist eine intuitive und emotionale Steuerung. Das locker zu bewältigen, was einem ständig zu viel wird. Probiert es mal selbst aus, Ihr werdet begeistert sein. Zusätzlich unterstützen kann man diese Strategie durch laute und coole Musik, die einen wie auf Händen trägt.
Geschrieben von Christof Hintze
in Wilde Thesen
um
20:01
| Kommentare (3)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Wilde Thesen
Artikel mit ähnlichen Themen:
Alles was ich anfangen könnte, frustriert mich so, da ich zuviel Zeit investieren muss, dass ich gar nicht erst starte - bis es sich irgendwann von selbst erledigt! Himmel, da steckt so viel Whrheit drin!
Wie kommt man aus dem Teufelskreis wieder raus?
Und dann bin ich an einen Punkt gekommen, an dem die einzelnen Projekte so vielschichtig, umfangreich und in einander verwoben geworden sind, dass selbst mit 3 Extrabällen und dem obligatorischen Hüftschüttler dem Pinball Wizard die Warnschrift "Tilt" vor dem dritte Auge erschien.