Freitag, 23. Februar 2007
Trennungsscherz
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Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass Mülltrennung ähnlich überflüssig ist, wie jede andere Art der Trennung. Dahinter steckt ein ganz anderes Anliegen. Es soll uns etwas suggerieren, den Glauben an etwas bestärken. So wie die Sicherheitskontrolle an Flughäfen uns das sichere Gefühl geben soll, dass nichts passieren kann. Dafür wird uns gewaltsam die Zahnpastatube entwendet, das wertvolle Cybertool entsorgt und auch jegliche spitze Bemerkung muss man am Check-In zurücklassen. Somit fühlen wir uns sicher und glauben, der Staat tut alles, damit das Fliegen sicher ist. Dabei gehen Terroristen gänzlich anders vor. Aber das tut nichts zur Sache. So ähnlich ist es auch mit den vielen Trennungen. Paare trennen sich. Freunde trennen sich. Kunden trennen sich von Agenturen. Man trennt sich häufiger vom Wohnort. Sogar von der Steuernummer müssen wir uns trennen. Von der Telefonnummer trennen wir uns weitaus mehr als früher. Sogar von der Kontonummer wird sich immer mehr getrennt. Das war früher alles anders. Da steckte man alle Bemühungen in die Verbindung. Heute steckt man alle Kraft in die Trennung. Das geht so weit, dass man fast dazu verdammt ist, sich ständig von Dingen zu trennen. Wie auch E-mail-Adressen, Web-Adressen, Adressen, Handy-Nummern. Das alles macht man auch, um wieder einen Grund zu haben, ins Gespräch zu kommen. Das Trennen ist zu einem Trend aufgestiegen und das Verbinden wird in den Schatten gestellt. Ein Trend, den ich ähnlich blöd finde wie bordeauxfarbene Pullunder. Oder Strickkrawatten. Oder Schuhe mit Bömmeln drauf.
Somit wäre es an der Zeit, mal wieder das Verbindende in den Vordergrund zu stellen, als das Trennende mit aller Macht zu suchen. Verbinde dich doch. Oder bleib doch. Wir. Gemeinsam. Statt dem ständigen "Und tschüss!".