Dienstag, 13. Februar 2007
George Harrison Effekt
George Harrison ist einer der Beatles gewesen. Eigentlich wurde er sein Leben lang an den Rand der Musikgeschichte gerückt und gedrückt. Denn vor ihm waren die Über-Egos John und Paul. Die werfen so große Schatten, dass kein Licht bleibt. Es bleibt kaum Luft zum Atmen. Ich habe viele Beatles Platten. Das weiße, das blaue und das rote Doppelalbum. Und Let it be und ... John und Paul haben so viele Songs geschrieben, dass auch hier kaum auf einer Platte Platz war für einen anderen. Somit komme ich nun zum George Harrison Effekt: "Here comes the sun" ist mein absoluter Beatles-Lieblingssong. Er ist absolut zeitlos. Denn er ist der einzige, den ich seit fast 40 Jahren immer wieder mal gerne höre. Er könnte heute geschrieben sein. Alle anderen Songs, bis auf einige wenige, gehören in eine andere, längst vergangene Zeit. Für mich ist "Here comes the sun" eine der wesentlichsten Kompositionen der Popgeschichte. Wenn George Harrison das lesen könnte, würde er sich bestimmt freuen. Denn gerade ihm ist bei weitem nicht die gebührende Anerkennung zuteil geworden. Wenn jemand einen solchen Titel ins Leben rufen kann, was hätte noch alles von ihm komponiert werden können, wenn diese beiden Über-Beatles nicht gewesen wären, oder weitaus weniger dominant? Die Antwort werden wir nie erfahren. Ob, wie bei einem Eisberg, die wichtigsten Kompositionen eventuell immer unter der Oberfläche bleiben werden? Was mir nur aufgefallen ist: dass Dominanz oft Raum, Zeit und auch alles andere geradezu für sich einnimmt. Bei den Beatles ist dabei zum Glück so viel Wunderbares herausgekommen. Was man vom Rest der Welt und unseres Alltags nicht immer sagen kann. Oder gerade im Gegenteil. Oft lässt Dominanz andere Qualitäten nicht wachsen, gedeihen und sich entwickeln. Der Lautere, Stärkere, Schnellere, Bestimmtere setzt seine Ansichten in der Regel wesentlich häufiger um als der Überlegte, der reifen lassen will, der Ruhige, Zurückhaltende und der sich selbst nicht so wichtig nimmt. Somit ist unsere Welt weitesgehend von den Dominanten gepägt. Wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn Dominanz keine Rolle spielte? Ich spüre, das sie wesentlich besser dastünde.
Geschrieben von Christof Hintze
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07:00
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