Noch vor Jahren schmeichelte es mir, wenn ich bei irgendjemandem den sogenannten Goldstatus erreicht hatte. Oder wie man diesen auch immer nennt. Ist doch ein gutes Gefühl, wenn man überall als etwas Besseres und Besonderes angesehen wird? Aber irgendwie beschlich mich immer dieses Unbehagen, dass mit dem Begriff eigentlich nur das goldene Kalb gemeint ist, das gemolken wird. Denn wenn man schon etwas Besonderes ist, dann kostet alles auch ein wenig mehr. Im Flugzeug zum Beispiel ist der Unterschied zwischen Business-Class und Economy-Class ein grauer Vorhang vor oder hinter mir und dass alle, die vor dem grauen Vorhang sitzen, für ein belegtes Brötchen zwischen 200 und 500 € bezahlen. Das wars. Denn das ist oft der Preisunterschied. Vorne die goldenen Kälber mit Goldstatus und hinten der Rest. Bei Mobilfunkanbietern dasselbe Bild. Wenn der nette Berater im Mobilfunkshop in seinen Computer schaut und nach dem Passwort der Begriff Goldjunge auftaucht, dann weiß man nur eins: dass man mehr als alle anderen bezahlt. Somit nennt die Industrie alle Kunden, die ordentlich bluten müssen und mehr als alle anderen zahlen, Goldkunden. Somit hat sich im Lauf der letzten Jahre meine Einstellung zu dem Begriff drastisch geändert. Wenn ich irgendwo Goldstatus erreicht habe, ist es Zeit, sofort was zu ändern. Andere Anbieter machen sich nicht mal die Mühe, diesen Unterschied kenntlich zu machen. Da gibt es nur Weihnachtsgänse. Da werden alle Kunden mit Versprechen gemästet, um sie dann ordentlich auszuschlachten. Da glänzt nichts, lediglich die Profitgier in den Augen der jeweiligen Anbieter. Somit ist die Suche nach einem priviligierten Status, der auf Leistung, Kosten und Treue aufbaut, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir sind dann doch für viele nur das dumme Kundenvieh. Ein goldenes oder alle anderen Arten von Rindviechern.