Donnerstag, 4. Januar 2007
Freundschaft
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Erst letztens sagte Jürgen Klinsmann einen sehr sinnigen Satz über Freundschaft, der mir zu denken gab: Freundschaft kann vor allem da entstehen, wo keine gegenseitigen Abhängigkeiten anzutreffen sind. Er hat es etwas anders ausgedrückt, aber ungefähr so gemeint. Ich glaube, er sprach von Nutzen oder so was. Aber der Inhalt ist mir in Gedanken geblieben. Und dann fiel mir auf, was man über die Jahre alles als Freundschaft und/oder Bekanntschaft wahrgenommen hat. Wie oft genau diese Abhängigkeit oder der gewünschte Nutzen im Vordergrund stand. Wie oft man sich genau in diesen Fällen ständig gegenseitig die Freundschaft versichern musste. Wie anstrengend diese Arten von Freundschaften oft waren. Man musste diese regelrecht pflegen und bewusst aufrecht erhalten. Denn man versprach sich davon oder profitierte durch diese von etwas. Klinsmann hat das durchschaut. Deshalb unterscheidet er zwischen möglichen und unmöglichen Freundschaften. Das erscheint mir sehr logisch. Somit werden Zweckgemeinschaften oft fälschlicherweise als Freundschaften bezeichnet. Was zu emotionalen Problemen führt. Denn es wird ständig ein Gefühl eingefordert, das keiner einbringen kann. Weil es unbegründet wäre. Das macht es komplizierter. Ich konnte das zeitlebens durch meine rasanten Richtungs- und Ortswechsel sehr gut beobachten. Denn es überlebten nur die richtigen Freundschaften. Und die sind wie von einem anderen Stern. Aus einem anderen Universum. Ohne Neid, ohne Nutzen, ohne Geld, ohne Drohungen, ohne Verpflichtungen, ohne Abhängigkeiten. Alles nur aus freien Stücken. Es sind wenige. Sehr wenige. Aber das ist sehr gut so. Denn so viel Freundschaft, wie viele denken, hat kein Mensch zu geben geschweige zu verschenken.
(Foto: Peter von Felbert)