Freitag, 8. Dezember 2006
Karriere
Ich konnte und wollte mich mit diesem Wort nie anfreunden. Weil es eine Planmäßigkeit voraussetzt. Und es einem unmöglich macht, auch mal die Richtung zu ändern. Eine Karriere setzt sehr früh ein Ziel fest. Aber was ist, wenn einen das Ziel nicht mehr interessiert? Oder eigentlich nie wirklich interessiert hat? Wie kleine Soldaten für die Laufbahn zum General. Der Weg von ganz unten in der Hierarchie nach ganz oben. Das ist eine Karriere. Somit muss jede Entscheidung in den Lebenslauf passen.
Mich hat dieses Denken geradezu angekotzt. Denn was bedeutet ganz oben? Ist das der Ort des vollkommenen Glücks? Der Ort der unglaublichen Zufriedenheit? Karriere bedeutet für mich wie ein Zinsoldat aufgestellt zu werden und im Laufe der Zeit immer woanders hingestellt zu werden. Diese Menschen treffen die eigene Entscheidungen nie für sich selbst, sondern immer im Sinne der Karriere. Somit ist jedes Unternehmen, jede Position nur eine Stufe auf der Karriereleiter. Sonst nichts.
Wer so denkt und handelt, wird nie Entscheidungen treffen, die langfristig ausgelegt sind. Warum, davon hat er ja nichts. Er wird immer versuchen, kurzfristig eine Spur zu hinterlassen. Eine Art Markierung, wie ein Hund an einem Baum. Das Untenehmen, die Mitarbeiter, die Produkte, die Kunden, das und vieles mehr ist völlig egal und gleichgültig. Es geht um die passende Perfomance, die Richtigen zu kennen und die Richtigen zu fördern. Und von den Richtigen protegiert zu werden.
Das ist ekelhaft. Denn gerade mit diesen Personen sind oft wichtige Entwicklungen und Entscheidungen vebunden. Und die, die denken ausnahmslos an sich. Und daran, es denen gut gehen zu lassen, die sie dahin manövriert haben. Und es denen gut gehen zu lassen, die sie für ihre Interessen nachholen. Diese Art der Karriereplanung hat nichts mit dem eigentlichen Sinn einer Gesellschaft und der Gemeinschaft zu tun. Diese Menschen vertreten nur ihre eigenen Interessen. Und Interessen, die von einer solch egoistischen Machart sind, können nie den Interessen vieler gerecht werden.
(Foto: Peter von Felbert)
Geschrieben von Christof Hintze
in Gleichgesinnte
um
07:02
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Artikel mit ähnlichen Themen:
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Kommentar schreiben