Ein Blog ohne Worte. Einfach so. Wort ohne. Oder nur mit Bildern. Bilder mit. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Ein Tagebuch, ein Logbuch, eine Geschichte ohne Worte. Wie ein Musiker ohne Noten? Ein note Blog ohne note? Nicht einmal mit „blue“? Ganz ohne Not. Also im Alltagsgeschäft würde ich mir mitunter wünschen, mein Gesprächspartner hätte weniger Worte. Würde mich einfach mal anschweigen. Zuhören sogar? Oder abends, wenn man nach einem Tag voller Worte ermattet nach Hause kommt und die liebste aller Lebensabschnittspartnerinnen einen mit den warmen Worten empfängt: Wir müssen reden! Müssen wir das? Oder müssten wir nicht viel mehr schweigen? In höchster Gefahr oder wenn einem etwas wirklich Unangenehmes zustößt, wird zuallererst der Mund trocken. So trocken als hätte man einen trockenen Papierkloß im Mund bis hinunter zum Hals. Reden ist das letzte, was einem jetzt einfallen würde. Oder unsere Paragraphen. Wenn es stimmt, was Statistiker errechen, sind über 50% aller weltweit verfassten Paragraphen auf Deutsch erschienen. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung passt auf ein, zwei Seiten. Die zehn Gebote sagten auf zwei Steintafeln, was gut oder schlecht sein soll. Was gibt es auch noch anzufügen dem „Du sollst nicht töten.“? Außer du bist Jurist, Beamter, Politiker oder Deutscher, wie es scheint. Bei uns sind offensichtlich zu viele alles auf einmal davon. Wenn wir mehr zuhörten als reden, mehr dächten als sagen und mehr handelten als planen, in welcher tollen, altruistischen und erstrebenswerten Welt lebten wir dann? Dieser Gedanke scheint mir unsagbar, also nicht mit Worten auszudrücken. Damit sind das jetzt 266 Wörter, einschließlich dieser. Und ich verbleibe wieder lieber ohne Worte.