Freitag, 7. März 2008
Über Problementdecker, Problembeschreiber, Problemfinder, Problemerklärer, Problembeobachter, Problemverwalter, Problemmacher und Problembeschäftiger
Eine wie immer geartete gute Realisierung ist maßgeblich davon abhängig, wie lösungsorientiert alle an die Sache gehen. Wenn wundert es also, dass vieles in der gewünschten, erhofften und geforderten Beschaffenheit zu wünschen übrig lässt, lange auf sich warten lässt oder gar nicht erst umgesetzt wird. Da laufen diese vielen Menschen herum, die nicht in Lösungen denken und handeln können, sondern nur in "Probleme machen".
Klingt schlauer. Gefährlicher. Interessanter. Wichtiger. In jedem Meeting sollte man 3 x widersprechen, sonst wird man nicht ernst genommen, erklärte mir unlängst ein Kunde. Ein Problem heraufbeschwören, ist zur Kultur einer ganzen Manager-Generation herangewachsen.
Von Lösungen will da keiner etwas wissen. Ausgiebig wird das Problem so lange von allen Seiten betrachtet, bewertet und beurteilt, bis es letztendlich wirklich zu einem wird. Auf die Risiken und die Gefahren hinweisen, seine Bedenken äußern, hat großen Einfluss auf die Umsetzungsdynamik. Diese wird dadurch stark verlangsamt, bis sie zum erliegen kommt.
Wenn stört es schon. Sich nur mit dem Problem zu beschäftigen, hat auch seine Vorteile. Man muss nichts tun. Der persönliche Aufwand ist wesentlich geringer. Das ist so, als wenn man mit jemanden einen Termin machen will und der einem lang und breit erklärt, wann er immer nicht kann. Das dokumentiert seine Wichtigkeit und wie sehr er beschäftigt ist. Anstatt einfach zu sagen, in drei Wochen Mittwoch um 15.00 Uhr da kann ich, erklären einem diese Zeitgenossen in möglichst ausgedehnter Form, wann es nicht geht, schlecht geht, auf keinen Fall geht, es eventuell geht, unmöglich geht...
Bis man an den Punkt kommt, da man feststellt, ich rufe in 2 Wochen noch mal an. Ergebnis? Keins! So sind sie. Dasselbe Phänomen kann man auch in Restaurants erkennen. Dieselben Zeitgenossen erklären dem Kellner lang und breit, was sie nicht essen wollen, welche Weine sie nicht mögen... Anstatt einfach zu sagen, was sie wollen. So würden sie dem eigentlichen Ziel schneller näher kommen. Aber danach steht dieser Spezies eben nicht der Sinn.
Na, heute wieder nichts auf die Bahn gebracht? Wieder nichts vorangegangen? Wieder nichts entschieden? Wieder nur das Problem erörtert und keine Sekunde über eine Lösung nachgedacht? Alles Konstruktive wieder verworfen?
Kinder, Kinder das ist nicht meine Zeit, lasst mich das mal offen sagen. Ich denke und arbeite mit Vorliebe an Lösungen, aus mehreren Gründen. Man ist umgeben von positiver Energie, wo etwas Tolles entsteht, von ebenso tollen Menschen, tollen Erlebnissen. Man wird überrascht, was man gemeinsam viel besser hinbekommt. Und die Gedanken kreisen ständig um Lösungen, das macht ein helleres Gesicht. Überhaupt haben Lösungen den unglaublichen Vorteil, dass sie einen selbst und die Sache unglaublich voranbringen. Man schafft was. Jeden Tag.
Ein Gefühl, das mir viel näher ist, als ständig durch dieselben Drehtüren zu schreiten, um immer und immer wieder vor demselben Problem zu stehen. Das würde mich verrückt machen. Runter ziehen.
Geschrieben von Christof Hintze
in blue notes
um
07:58
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Vielleicht nicht ganz passend aber dazu kam mir gleich die Umbenennung der "Krankenkasse" in "Gesundheitskasse" in den Sinn.