Dienstag, 9. Februar 2010
CD oder nicht CD – Das ist die Frage
Da ich eher ein Bauchmensch bin, neige ich zum „kaufen“. Denn mein Gerechtigkeitssinn sagt mir, wir leben nach Regeln und das System funktioniert nur, wenn wir uns alle an diese halten. Wenn es aber ein Privileg ist, von viel Geld verhältnismäßig wenig Steuern zu zahlen mit Hilfe von krimineller Energie, dann plädiere ich dafür, hier für Gleichheit vor dem Gesetz zu sorgen.
Womit ich schon in den nächsten Diskurs schliddere, denn Gerechtigkeit hat nichts mit Recht vor dem Gesetz zu tun. Der Verkäufer erhält die stattliche Summe von 2,5 Mio. Euro. Das würde bedeuten, wenn ich 1.000 Steuersünder mit einem Steuervergehen von jeweils 5 Euro auf eine CD pressen würde, müsste mir der Staat für die CD dasselbe zahlen. Denn der Rechtssprechung ist die Höhe der Steuerhinterziehung vor dem Gesetz egal. Ihr geht es um den Tatbestand der bewussten kriminellen Handlung , die zum Zweck, sich selbst zu bereichern und dabei billigend in Kauf nehmen, die Allgemeinheit schädigen.
Aber der Staat würde mir für die CD sicher nicht die Summe zahlen und der Allgemeinheit wäre der Preis auch sicher zu hoch. Somit geht es nicht um Recht und Gerechtigkeit, sondern es scheint da eine gehörige Portion von Neid und Gier mitzuschwingen. Man redet von „den Reichen“. Das gefällt mir zum Beispiel überhaupt nicht, weil es eine Verallgemeinerung darstellt, die sicher ebensowenig zutrifft, wie die Behauptung, dass alle Arbeitslosen Sozialschmarotzer sind. Denn auch hier sind diejenigen in der Minderheit, aber sorgen leider dafür, dass es allen anhängt.
Warum zahlen Menschen eigentlich nicht gerne Steuern? Weil alle das Gefühl haben, die Steuern wären nicht gerecht. Man zahlt zu viel. Es ist zu kompliziert. Die Steuern werden nicht so verwendet, wie es sein sollte. Das muss so sein, denn man kennt niemanden, der nicht über die Steuerlast und die Ungerechtigkeit klagt.
Der Staat sorgt nun aber nicht für ein gerechteres Steuerempfinden, sondern ganz im Gegenteil, er wirkt gierig beim eintreiben und dem erfinden und entwickeln von neuen Einnahmequellen, die den Steuerzahler belasten. Somit scheint ein wahrer Krieg entfacht zu sein zwischen den Eintreibern und den Steuerzahlern. Die einen versuchen, so viel zu bekommen, wie es geht – mit allen Mitteln. Die anderen versuchen, so wenig zu zahlen, wie es geht – mit allen Mitteln. Das ist die Kultur. Und in diese Kultur fällt nun der Kauf der CD.
Was den Rechtsstaat gefühlt in einem anderen Licht erscheinen lässt und was die inquisitiorische Vorgehensweise nur untermauert. Nur dass es diesmal keine Hexenjagd ist, sondern dass es die so genannten „Reichen“ erwischt. Das stört mich ungemein. Aber das stört mich auch an anderen Stellen. Der Staat treibt Geld ein und zwar auf eine Art und Weise und mit dem Einsatz von Techniken, dass der Zweck aus meiner Sicht nicht die Mittel heiligt. Statt für ein gerechtes Steuersystem zu sorgen, das kinderleicht zu verstehen und zu bedienen wäre. Eine intelligente und sinnvolle Verteilung von Steuergeldern mit hoher Transparenz würde genau für die Glaubwürdigkeit sorgen, die an allen Ecken und Ende fehlt.
Ich finde die Kultur, dass die einen nur darüber nachdenken, wie man den Staat besser bescheißen kann und dass der Staat nur darüber nachdenkt, wie man den Bescheißern auf die Schliche kommt unerträglich. Ich würde lieber in einem Land leben, in dem die Menschen gerne Steuern zahlen, weil sie überzeugt sind, dass diese nicht nur gerecht sind, sondern dem Staat, also den Bürgern, wirklich dienen.
Somit sollte der Staat nicht nur in die Verfolgung von möglichen Steuersündern investieren, sondern auch in das Vertrauen, denn sonst geht das steuerrechtliche Aufrüsten weiter und weiter. Das gefällt mir persönlich überhaupt nicht, denn es fördert den Denunzianten, was ich als unerträglich empfinde. Es verschärft die Vorgehensweise auf beiden Seiten. Denn eins ist mal klar, Steuerhinterziehung bei den Summen lohnt sich immer. Denn diese Menschen haben so viel Geld, dass diese über eine Selbstanzeige und eine sofortige Zurückzahlung mit maximal einer Bewährungsstrafe davonkommen.
Wer sich das nicht leisten kann, der würde das Risiko sicher nicht eingehen, weil er sonst nämlich selbst eingeht. Und das alles kann doch kein Zu- und Umstand in einem Land sein. Deshalb plädiere ich für eine Kultur der gerechten Steuern. Dann minimiert sich die kriminelle Energie von selbst.
Das ist wie bei einer Bottleparty. Der Deal ist klar. Jeder bringt was mit und somit was ein. Wer viel hat, bringt mehr mit, wer weniger hat, weniger. Trotzdem ist immer das Ziel, eine geile Party zu feiern. Es kann nicht sein, dass die einen feiern auf Kosten der anderen. Das macht man nicht. Aber es ist zur Kultur geworden und mein Gefühl sagt mir, dass der Staat daran mehr schuld ist, als ihm lieb ist. Denn er agiert mit derselben Energie, wie diejenigen, die er verfolgt.
Aber trotzdem bin ich dafür, die CD zu kaufen. Denn mein Gefühl sagt mir, dass diese Käufe die Steueroasen trockenlegen. Und das ist gut so.
Montag, 8. Februar 2010
Es gibt immer Gewinner
Egal, welche Zeit gerade ist, in welcher Situation man gerade steckt. Eine Wirtschaft. Eine Gesellschaft. Egal, wie gut oder schlecht es gerade läuft. Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Verblüffen kann nur das Verhältnis. Dieses ist oft nicht gleich, sondern stark verschoben. Man hat das Gefühl, dass auf viele tausend Verlierer ein Gewinner kommt.
Das sind die Nebenwirkungen unseres Systems, das alles optimiert und das am liebsten alles mit Reduzierungen bewerkstelligt. Wer immer mehr Gewinn machen will, kann das nicht ewig aus Wachstum generieren. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Märkte gesättigt sind. Die Gabe, auch in gesättigten Märkten mit Innovationen für immer neue Impulse zu sorgen, ist ein sehr seltenes Mittel, das nur vereinzelt zum Einsatz kommt.
Der große Rest macht das, was er am besten kann: sich den Gewinn ersparen. Und zwar am besten und am liebsten da, wo es einen selbst nicht betrifft. Das heißt, die Entwicklungskosten, die Herstellungskosten, die Betriebskosten, die Marketingkosten, die Vertriebskosten, die Versandkosten, die Personalkosten, die Rohstoffkosten, die Bestandskosten, die Energiekosten ... alle Kosten, die als Kosten erfasst werden, weit zu verringern – weit über den Punkt hinaus zu verringern, der für uns zu denken möglich ist.
Es ist wie ein Kartenhaus, aus dem man einzelne Karten herauszieht, immer mehr und mehr. Das Wunder ist nur, dass so viele Karten aus dem Kartenhaus gezogen wurden und werden, dass dieses offensichtlich längst hätte zusammenfallen müssen. Aber es fällt nicht. Warum, weiß ich nicht. Es fällt nicht zusammen. Warum fällt es nicht zusammen?
Freitag, 5. Februar 2010
Menschen, über die man besser nichts sagt
Wenn man über solche Personen spricht, über die man nicht sprechen sollte, dann bewirkt es in der Regel das Gegenteil dessen, was man eigentlich im Sinn hatte. Denn jede Art von Berichterstattung hat eine gewisse Aufmerksamkeit zur Folge. Im Internet kann man diese Spur sogar sehen und nachverfolgen – und sie bleibt bestehen.
Darum rede ich über bestimmte Menschen, Paare, Gruppen oder große Gruppierungen nicht, denn ich will diesen keine unnötige Aufmerksamkeit widmen. Zudem sind einige davon keine leichtzunehmenden Lebensgenossen. Ganz im Gegenteil.
Auf vielen Webseiten wird genau über diese Menschen geschrieben. Bei mir nicht. Oder über das, was diese Menschen tun oder wofür sie stehen. Man erregt sich. Empört sich. Haut drauf. Und? Nichts passiert. Außer, dass man dadurch selbst ins falsche Licht gerückt wird. Das Internet zensiert, ohne zu zensieren. Es sagt nicht, schreibe nicht darüber, aber wer ein wenig nachdenkt, der weiß, welche negativen Folgen das haben kann, wenn man es dann doch macht.
Das ach so freie Internet hat somit dann doch Grenzen, die man besser nicht überschreitet. Einige der zentralen Themen muss man auf einer solchen Internetseite kategorisch ausschließen, denn diese locken Traffic an, den man nicht wirklich will. Ich sage nur: Die Geister, die ich rief. Das Internet verändert das Schreiben – vor allem, wenn man gefunden werden will.
Gern würde ich mich über den einen oder anderen Zeitgenossen auslassen. Sicher würde das zu großer Erheiterung und Anteilnahme führen, aber ich lasse es besser. Schade eigentlich, denn mir fallen spontan einige ein, die ich gerne mal Buchstabe für Buchstabe zerlegen würde. Aber ich lass das. Wirklich. Oder? Ja!
Mittwoch, 3. Februar 2010
Der leise Abschied – Der Einzelhandel löst sich auf
Ich weiß nicht, wem es schon aufgefallen ist, aber der Einzelhandel gibt auf. Er kapituliert vor dem Internet. Es ist zwar kein geordneter Rückzug, aber es ist einer. So fallen einem Einzelhandelskonzepte auf, die einem nur noch Kopfschütteln abverlangen. Man spart an allem, was geht, um betriebswirtschaftlich überhaupt noch in die Nähe von so etwas wie Gewinn zu kommen.
Am meisten spart man an Ware. Es gibt keinen Warenbestand mehr, sondern nur noch so wenig Ware wie möglich, denn Ware bedeutet Kosten und Kosten kann sich im Einzelhandel niemand mehr leisten. Man stelle sich mal vor, ich war in vier Spielwarenläden, um ein Starwars-Kostüm für meinen Sohn zu kaufen und es gab in allen vier Läden zwei Wochen vor dem Höhepunkt des Karnevals, hier Fasching genannt, kein einziges Laserschwert mehr. Alle ausverkauft.
Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Dinge und alles andere eigentlich auch im Internet zu kaufen.
Das Zweite woran gespart wird, ist das Personal. Da gibt es Verkaufsflächen von über 2.000 Quadratmetern und da irren nur verzweifelte Eltern herum, die nichts finden. An der Kasse verstecken sich zwei Damen, eine davon ist in der Regel der deutschen Sprache nicht mächtig und diese begleitet eine große Angst, von Kunden angesprochen zu werden. Ich erspare ihr das, diesem letzen Mohikaner des Einzelhandels, und gehe unverrichteter Dinge.
Und auch hier spare ich mir im Internet die nicht vorhandene Fachhandelsberatung, denn die gibt es dort auch nicht. Doch mal ehrlich: was für einen Beratungsbedarf hat man beim Erwerb eines Laserschwerts? Keinen.
Zudem ziehen die größeren Läden immer mehr in billige Randgebiete, in den Innenstädten sind dann nur noch Pizzaläden mit Pizza zum mitnehmen anzutreffen oder andere seltsame Läden, die entweder nur Handys verkaufen oder Apotheken oder Bäcker sind. Es fällt auf, dass es davon jede Menge gibt. Wer also Tabletten und Brot braucht, der könnte auf das Internet noch eine Weile verzichten. Alles andere bekommt er schneller, einfacher, komfortabler und günstiger im Internet. Ein wenig schade, aber wenn man sich so sang- und klanglos, so ideenlos und kraftlos verhält, dann wird man zunehmend überflüssig.
Der Einzelhandel macht das wunderbar vor. Man fährt hin, sucht einen Parkplatz, zahlt stundenweise, läuft durch die Kälte, um in jedem Laden zu hören, haben wir nicht. Sehr amüsant ist das Angebot, das können wir bestellen. Das ist dann in ein paar Tagen, oder 14 Tagen, da. Meine Antwort lautete da nur: machen Sie sich keine Mühe, ich kann das auch bestellen und zwar im Internet, dann ist es in 24 Stunden da und zwar bei mir zu Hause und zwar das Beste und das auch noch günstiger.
Also, wenn es da draußen einen Einzelhändler gibt, der keine Lust hat, sang- und klanglos das Feld dem Internet so ganz ohne Ideen und Gegenwehr zu räumen, der kann sich ja mal bei mir melden. Mir fällt da bestimmt was ein. Ganz bestimmt. Ich muss nur den gesunden Menschenverstand einschalten, denn eigentlich gehen die Menschen ganz gerne mal einkaufen und bekommen, was sie wollen. Man bewegt sich, trifft ein paar Menschen und es ist auch sonst ganz schön. Denn so vor dem Rechner ist es doch ziemlich einsam und langweilig, auch wenn alles klappt.
Das könnte eine Chance sein.
Dienstag, 2. Februar 2010
Resistent
Wiederum gibt es Menschen, die es genau solchen dann doch beweisen wollen. Es scheint wie eine Lebensaufgabe, so etwas wie Veränderung oder Einsicht zu bewirken. Und so beginnt ein langer ausdauernder und intensiver Schlagabtausch, mit dem immer selben Ergebnis: Nichts hat sich bewegt, geschweige denn verändert.
Auch das liegt in der Natur der Dinge. Somit verwundert nur die Menge an sinnlos vergeudeter Energie, denn beide haben dabei unglaublich viel Energie und Zeit investiert und verloren. Und das wie zu erwarten ergebnislos.
Es scheint eine Art Beschäftigungstherapie. Da haben sich zwei gefunden, die diesen sinnlosen menschlichen Schlagabtausch brauchen, wollen, ja sogar genießen. Ich glaube, dass Menschen, die resistent sind, dies wie eine Sucht auskosten, pflegen und nähren. Denn diese offensichtliche geistige Unbeweglichkeit ist im Prinzip ja nicht unbeweglich. Sie muss sich ständig den Argumenten und Beweisen erwehren. Das ist aufwendig und anstrengend. Das ist fast so, als ob man sich in unzähligen Lügen zu verstricken droht. Man muss sich unglaublich viel merken, um seine Position aufrecht erhalten zu können.
Würden nun resistente Menschen diese Position einfach an den Nagel hängen und dieselbe Energie in andere produktivere Aspekte des Lebens investieren, käme das denselben und allen anderen mehr als zu gute.
Denn das einzig blöde an dieser resistenten Haltung ist, dass sie nichts Positives und Produktives schafft, sondern nur auf einem einzigen Standpunkt beharrt. Und ob es das wert ist, vermag ich zu bezweifeln.
Montag, 1. Februar 2010
Minus 26,5 Kilo
Mist! Natürlich hat er Recht. Das ist ja das Schlimmste an fehlender Konsequenz, vor allem bei einem selbst. Warum kann man sich um alles und alle anderen besser kümmern, als um sich selbst? Das ist und bleibt mir unerklärlich. Die Macht der Gewohnheit? Sicher.
Aber ist das bei solchen negativen Veränderungen wirklich ein aufrecht zu haltendes Argument? Nein. Sicher nicht. Vor allem, wenn man an alles andere Ansprüche stellt, die man offensichtlich nicht an sich selbst stellt. Das macht einen nicht nur unglaubwürdig vor anderen, sondern auch vor einem selbst.
Somit habe ich am 4. Januar angefangen, wieder der Alte zu werden. Der Alte ist wesentlich jünger, wiegt nur 79 Kilo, ist fit wie ein Turnschuh und genießt gerne, aber in Maßen. Dann ist es auch noch als Genuss zu bezeichnen. Alles andere ist Konsum, bis hin zu Sucht. Aber sicher nicht Genuss.
Ich habe ja mal geraucht, so ca. 20 Jahre lang, und im Jahr 2000 habe ich an einem Montag einfach aufgehört. Die Lust und die Argumente waren weg. Da wachte ich auf und wollte meiner Gewohnheit nachgehen und diese erschien mir plötzlich als so absurd, dumm und kindisch, dass ich es einfach nicht mehr machte. Seitdem habe ich keine Zigarette mehr geraucht. Was nicht heißt, dass ich nie mehr rauchen könnte, würde, sollte oder dürfte. Nein. Aber solange mir die Argumente fehlen, warum sollte ich es aus mir heraus wieder tun.
So in etwa hoffe ich, könnte es sich mit meinem Wechselspiel aus Bewegung, Ernährung und Alkohol verhalten. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber auch hier gilt: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Jedenfalls habe ich seit dem 4. Januar keinen Alkohol mehr getrunken. Es wird im Laufe der Zeit Ausnahmen geben und es wird auch wieder die Zeit kommen, wo der Genuss in Maßen wieder ein Teil meines Lebens sein soll, aber bis dahin kann ich auch ohne. Zudem habe ich angefangen, täglich Sport zu betreiben. Jeden Tag zwischen 1 Stunde Ausdauertraining und 1 1/2 Stunden, wenn Krafttraining dazu kommt. Das mache ich seit dem 12 Januar.
Das Ergebnis bis heute ist minus 11,1 Kilo in 26 Tagen. Und die Parameter verändern sich in die richtige Richtung. Muskeln kommen hinzu, Fett wird abgebaut. Das entwickelt sich alles ganz gut. Sein Leben einfach von passiv auf aktiv umzustellen, gelingt einem nur, oder einfacher, wenn das Umfeld mitspielt. Denn es gehört mehr dazu, als man denkt. Das Essen, das Kochen, das Einkaufen, der Sport, der ganze Tag und auch die Nacht verändern sich schlagartig.
Plötzlich muss man jeden Morgen eine Sporttasche packen. Und vieles mehr. Bis heute kann ich nur sagen, ich fühle mich auf dem absolut richtigen Weg und hoffe, dass es so bleibt. Denn ich wünsche mir die Energie und die Konstellation des alten Hintze zurück. Ich kann es gut gebrauchen.
Und ich hoffe, dass sich damit auch der Umgang mit allem, was mich tangiert, oder auch nicht, damit energetisch verbessert. Positiver. Das mich nicht mehr so viel runter zieht, sondern im Gegenteil. Somit kann ich nach dem Monat 1 schon mal sagen: es sind nur noch 15,4 Kilo zu gehen. Dann hätte ich mein Traumgewicht von 79 Kilo zurück. Und auch sonst müssen sich alle meine physischen und psychischen Parameter so verändert haben, dass ich den einleitend beschriebenen Anruf sicher vergessen habe.
Oder es mir nur noch ein „Danke“ entlockt.
Donnerstag, 21. Januar 2010
Christof Hintze und Hans Sigl Live. Am 6. März 2010 In der alten Brauerei in Stegen am Ammersee. Hintze und Sigl: Nichts bleibt wie es ist.
Das musste ja irgendwann passieren. Leider oder zum Glück – das wird sich noch zeigen. Einige warten schon seit über 15 Jahren darauf, dass ich diesen Entschluss fasse und es endlich mache. Ich selbst wollte eigentlich nie dem Versuch unterliegen, eventuell zu einer öffentlichen Person zu mutieren. Das Leben inkognito war und ist für mich immer erstrebenswerter.
Aber so ändern sich die Zeiten und was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Und eigentlich ist Hans schuld. Hans Sigl. Er ist ein Freund und zudem Schauspieler. Im Fernsehen. Er brachte den Stein ins Rollen. Als er an einem der vielen geselligen Abende die Idee auspackte: “Komm, wir machen ein Bühnenprogramm“.
Ich war zu diesem Zeitpunkt emotional nicht ganz stabil und reichlich Alkohol steuerte den Rest zum Übermut dazu, so dass ich wie selbstverständlich sagte: „Klar – machen wir.“
Wenn wir es am nächsten Tag einfach vergessen hätten, hätte ich mich auch nicht daran erinnert. Es wäre eine weitere der vielen Ideen gewesen, die schön klingen, denen man aber nicht mit der nötigen Konsequenz nach geht. Diesmal lag der Fall aber anders.
Nicht nur die wagemutige Idee war geboren, irgendwie gingen wir beide sicher davon aus, dass wir diese auch Wirklichkeit werden lassen wollen. Sogar im ausgeschlafenen, nüchternen Zustand! Es geht sogar noch weiter, denn ab diesem Zeitpunkt begann für mich die Vorbereitung. Diese verfolgt zwei Aspekte. Zum einen, mich körperlich in Form zu bringen. Denn was liegt näher, sich physisch und psychisch ins Gleichgewicht zu bringen, wenn man beabsichtigt, einer gewissen Öffentlichkeit zu begegnen. Also, wenn ich auf eine einsame Insel müsste, hätte ich mir sicher andere Vorsätze gemacht.
Somit habe ich mir bis zum 6. März Ziele gesteckt und natürlich darüber hinaus, in welchem menschlichen Format ich auf einer Bühne erscheinen will. Und ich arbeite hart daran, dieses bis dahin zu erreichen.
Der zweite Aspekt der Vorbereitung bezieht sich auf das Bühnenprogramm selbst. Denn wir beide können alles so machen und lassen, wie wir es wollen. Kein Management drängt uns. Keine Quote zwängt uns ein. Nichts. Was ihr wollt oder wie es euch gefällt. Das gefällt uns beiden am besten. So verzichten wir konsequent auf alles, was wir nicht wollen und versuchen, das ins Programm zu integrieren, auf das wir eigentlich gemeinsam heraus wollen.
Das Witzige daran, es ist wie bei Kindern, wenn man sie fragt: "Na, was wollt ihr spielen?" In der Regel kommt die Antwort: Weiß ich nicht. Zu viel Freiheit kann echt anstrengend und belastend sein. Es ist schon einfacher, wenn einem immer einer sagt, was man tun oder lassen soll. Hans hat sich zudem erbarmt, mich bei meinen körperlichen Zielen zu unterstützen. Das rechne ich ihm hoch an, denn seine Zeit ist auch knapp bemessen.
Meine und Hans Gedanken zum Bühnenprogramm waren erst etwas vernebelt, werden aber von Tag zu Tag klarer. Warum macht er das? Vor allem mit mir? Er ist erfolgreicher Fernsehschauspieler und ich ewig kämpfender Werber. Ich habe die kritischen Gedanken irgendwann einfach bei Seite geschoben und mir gedacht – das ist eine Chance. Nicht mehr und nicht weniger. Und es ist eine gute, denn ich habe einen Profi und Freund an meiner Seite und ich selbst bin sicher nicht auf den Mund gefallen.
Das wirklich interessante an unserer Idee: Es ist wie Soufflé zubereiten. Das kann gelingen, muss aber nicht. Denn wir wollen die Gewohnheiten außer Kraft setzen. Diese einstudierten Programme. Diese Witzeerzähler zum einen und zum anderen die Promotoren für neue Bücher und Filme und alle die, die so gern im öffentlichen Glanz erscheinen. Denn eigentlich ist das Gespräch das zentrale und wichtigste Kommunikationsmittel. Das Sprechen. Das sprechen darüber. Und das miteinander sprechen. Die höchste kulturelle Form der menschlichen Kommunikation ist das Gespräch.
Und jeder weiß, was nicht sprechen oder nicht miteinander sprechen für Folgen hat. Meist negative. Und es gibt eine Reihe von Gedanken, Themen, Gefühlen, Ängsten, Befürchtungen, Lust und Lustigem, über das sich das Reden lohnt. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für das Gegenüber.
Ich nenne das reflexartige Reflexion in seiner höchsten Form. Einfach seiner Plausibilität folgen und vertrauen. Seinem gesunden Menschenverstand eine Ausdrucksform zu verleihen. Das Leben reflektieren scheint mir sehr wichtig. Alles nicht einfach geschehen lassen, sondern reflexartig zu fragen: Was soll das? Was ist das? Was bedeutet das? Was kann das? Wer ist das? Wie ist das? ...
Ich habe das aus Spaß und Lust zu einem Hobby gemacht. Selektive Wahrnehmung. Nicht mehr nur das Große und Ganze wahrnehmen, sondern alles im Detail zu zerlegen. Immer mehr und immer tiefer. Mir bereitet das eine unglaubliche Freude und ich mache das schon ca. 40 Jahre. Schon als Kind bin ich den Sachen auf den Grund gegangen und das Interesse an den Dingen des Lebens brennt bis heute in mir.
Das ist das Potential, das auf der Bühne zur Entfaltung kommen soll. Ja, aber wenn ich auf unerwartete Hindernisse treffe, wie z.B. eine Blockade oder so. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür kommuniziere ich wirklich zu gerne.
Mit Hans an meiner Seite habe ich viele Vorteile auf einmal. Der wohl größte, wir ticken gleich laut und in die gleiche Richtung. Wir spielen uns die rhetorischen Bälle mit sehr großer Lust und noch mehr Spaß zu. Das hat man nicht oft und deshalb scheint das ein großes gemeinsames Potential zu sein. Ob es zum Tragen kommt, wird sich zeigen.
Zum anderen ist er mit der Bühne bekannt, mit Publikum, mit allen Weg- und Unwägbarkeiten der Bühne. Das sollte mir eigentlich Sicherheit geben. Und der größte Trumpf, er ist ein Freund und somit gibt es ein Urvertrauen, dass – egal, wie es läuft – wir das überleben.
Ich freue mich wie ein Kind darauf. Denn, was wir machen und wie wir es machen wollen, finde ich fantastisch. Und ich hoffe, dass der Funke auf das Publikum überspringt und auch der unglaubliche Spaß, den wir beide dabei haben. Also, am 6. März 2010 ist es dann soweit. Premiere. Hintze und Sigl. Nichts bleibt wie es ist. Wir freuen uns. Vor allem auf unser Publikum.
Ach so Karten gibt es hier: Alte Brauerei Stegen am Ammersee.
Und eine Webseite gibt es natürlich auch: www.hintzeundsigl.net
Ach so, was machen wir überhaupt? Wir geben einen LIVE-SATIRE-TALK zum Besten.
Montag, 18. Januar 2010
Unwissenheit schützt vor Fehlern nicht
Man kann es den meisten Menschen nicht verdenken, dass sie keine Ahnung haben und schon völlig begeistert sind, wenn sie bei Amazon ein Buch bestellen können oder sich das Wetter der nächsten Tage ansehen. Somit scheint es eine große Diskrepanz zu geben zwischen den Vielen, die sich nicht auskennen und den Wenigen, die sich unglaublich gut im Internet auskennen.
Es ist wie immer. Damals konnten die meisten keinen Videorekorder programmieren. Das konnten nur ganz wenige. Alles was technologisch und in der Entwicklung ziemlich weit vorne rangiert, ist der Masse völlig unbekannt oder nur in kleinen Teilen.
Aber das bleibt nicht immer so. Zwei Generationen weiter, ist das alles selbstverständlich. Zwei Generationen sind aber nicht mehr 50 Jahre, sondern 10. In 10 Jahren lachen sich viele kaputt darüber, was heute der Stand der Dinge ist. in 10 Jahren ist technologisch so viel passiert und hat sich viel verändert.
Somit muss man der Entwicklung nicht folgen, wenn man ungefähr 10 Jahre davor ist, sich aus einem Gebiet auszuklinken. Aber sollte es über den Zeitraum hinausgehen, dann steht man ganz schön blöd und mit leeren Händen da.
Das Beeindruckende ist, wie schnell der Wandel sich vollzieht. Alle, die jetzt 10 Jahre alt sind und in 10 Jahren somit 20 Jahre alt sind, haben völlig andere Gewohnheiten als Menschen, die heute 50 Jahre alt sind und in 10 Jahren somit 60 Jahre sind. Herausforderung wird es sein, dass diese Menschen sich in der entwickelten Welt zurechtfinden und bewegen können. Das wird eine sehr große Aufgabe. Was den neuen Generationen mit in die Wiege gelegt wurde, bleibt der älteren fast völlig verborgen.
Somit sind gravierende Managementfehler wie bei Quelle nicht zu vermeiden. Ich gehe sogar weiter, dass auch Politik, Medien und Religion hier sehr große Fehler machen und nicht Schrittmacher der Entwicklung sind, sondern Blindgänger oder sogar Bremser. Die Dimension der Entwicklung führt sich keiner vor Augen, weil es sich keiner vor Augen führen kann. Denn zum einen fehlt die Zeit und zum anderen das Verständnis. Somit sind Fehler vorprogrammiert.
Interessant wird die Kommunikationslücke, die entsteht zwischen Botschaften, die auf alten Wegen niemanden mehr erreichen werden und neuen Botschaften, die in aller Munde sein werden. Die Macht der Manipulation, der Beeinflussung, der Meinungsmache, der Meinungsbildung wechselt komplett den Absender. Und wer will die Zurückgebliebenen, die ewig Gestrigen, die Befürchter, die Bewahrer, die Zögerlichen, die Bedenkenträger in der anderen neuen Welt.
Denn in der neuen und anderen Welt des Internets, ist man da, angekommen, akzeptiert, man ist wer, stellt was da, hat was zu sagen und zu zeigen. Man ist nicht anonym, man gehört zusammen. Die Größe, Intensität und Geschwindigkeit, in der im Internet Gemeinschaften entstehen und wachsen können, stellt alles andere in den Schatten. Die Bedürfnispyramide von Gesellschaften wird auf den Kopf gestellt, denn es entstehen eigene und neue.
Dynamik und Energie nur da aufzubringen, wo man für sich etwas Materielles erzielen kann, findet immer seltener und schwächer statt. Im Internet kann man Utopien leben, Anarchie erleben, Träume verfolgen, neue Wirklichkeiten und Wahrheiten finden.
Der Filter von Politik, Religion, Wirtschaft und Medien ist ausgeschaltet. Da wächst ein Medium heran, das genau so schlecht und so gut ist wie der Mensch selbst. Die Entwicklung überrennt und überrollt alles. Es gibt nicht mal die Zeit einzugreifen. Leider kann man sich nicht mal mit Kritik inhaltlich auseinandersetzen, weil keiner, mit dem man reden müsste, Ahnung hat.
Somit ist dieser Ball ins rollen gekommen. Und er rollt. Und rollt. Und wird dabei immer größer und schneller. Und er wird immer mehr mit auf seine Reise und Umlaufbahn nehmen. Alles, was ich heute denke, hätte ich mir vor 5 Jahren nur schwer vorstellen können und vor 10 Jahren schon mal gar nicht.
Warum soll sich das bei der Geschwindigkeit verändern? Was soll diese Entwicklung bremsen, geschweige denn stoppen? Vielleicht wissen wir es ja in 10 Jahren.
Donnerstag, 14. Januar 2010
Über das eine Sparen, das andere Sparen und das ganz andere Sparen
Das steht aber im Widerspruch mit dem, was die Politik und die Wirtschaft von ihren Bürgern und ihren Kunden ganz offenkundig verlangt: Spart nicht, sondern konsumiert. Schiebt die Konjunktur dadurch an, indem ihr konsumiert. Jetzt bloß nicht sparen, sondern investieren.
Im Gegensatz dazu sparen aber alle in der Politik und in der Wirtschaft. Das machen sie auch, um die Wirtschaft und das Wachstum anzukurbeln. Konzerne haben eine ganz besondere Art des Sparens entdeckt. Man spart nicht bei sich selbst, sondern an der Leistung anderer. Also man spart, indem man dieselbe Leistung immer billiger einkauft. Das ist laut Definition eigentlich nicht Sparen, sondern dafür muss man im Alphabet weiter vorne suchen. Unter „A“ findet man dann den Begriff „Ausbeutung“. Wenn man sich diese Definition durchliest, versteht man, was die Wirtschaft unter Sparen versteht. Wenn man mit der eigenen Leistung kein Geld mehr verdienen kann, dann muss die Rendite eben woanders herkommen, in der Regel von den Lieferanten. Aber es leiden nicht nur die Lieferanten, sondern auch die eigenen Leistungen, denn diese müssen letztendlich bei immer billiger werdender Zusammensetzung leiden.
Aber solange die Rendite für die Wenigen stimmt, nimmt man das billigend in Kauf. Und sparen klingt eben besser und gesünder. Es kling so überlegt, wenn man von seinem selbst verdienten Geld etwas für später beiseite legt.
Die perverseste und obskurste Definition von Sparen hat aber die Politik geschaffen. Da bedeutet Sparen, dass man mehr Geld ausgibt als man hat, um in Zukunft weniger Schulden zu haben. Was aber zum immer gleichen Ergebnis führt: es werden immer mehr Schulden. Somit spart der Staat nicht, um Schulden zu verringern, sondern wenn er an einer Stelle spart, holt er sich das doppelt und dreifach woanders zurück. Aber der Öffentlichkeit versucht man, das als Sparen zu verkaufen.
Somit haben wir drei Definitionen von Sparen im Umlauf, von der nur eine zutrifft. Die anderen zielen auf etwas völlig anderes ab. Die eine meint Ausbeutung und die ander meint Bereicherung. Somit muss man sehr vorsichtig sein, wenn Politik und Wirtschaft von Sparen reden, denn die meinen was anderes.
Man kann nur sparen, wenn man etwas von seinem eigenen Geld spart. Und das tun in unserem Land eigentlich nur noch Menschen im Alter bis zu 7 Jahren. Die haben mehr Geld in den Sparschweinen, als der Staat zur Verfügung hat.
Somit müsste man einen Wortschutz einführen, dass man ein Wort wie „Sparen“ nur benutzen darf, wenn dieses mit der Definition übereinstimmt. Sonst müssen die Verwender, die fälschlicherweise Wörter benutzen, um sich in einem anderen Licht darzustellen, unter Strafe gestellt werden. Wenn man jedesmal nur 5 EUR zahlen müsste für jedes absichtlich falsch benutzte Wort, hätten wir sehr schnell so viel Geld in den Kassen, dass man ganz schnell einen 6-Jährigen zum Finanzminister ernennen müsste. Dann würden wir nie mehr in eine so beschissene wirtschaftliche Lage kommen.
Als Wirtschaftsminister würde ich einen normalen Familienvater aus Dortmund vorschlagen. Auch auf die Gefahr hin, dass er BVB-Fan ist. Aber wer seine Familie in solchen Zeiten immer wieder ohne großen Schaden durchmanövriert, ist sicher geeigneter als alle, die sich da bewerben.
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Die dunkle Seite der Macht findet man...
Dienstag, 22. Dezember 2009
Was der Klimagipfel und Weihnachten gemein haben
Denn im Stadion oder im Straßenverkehr kann man sich ruhig mal daneben benehmen. Aber einem Weihnachtsmann kann man unmöglich auf die Glocke hauen. Aber auch bei einem Klimagipfel geht das schlecht. So sinnieren alle über ein Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das bedeutet meist, dass dort nie ein Konsens erzielt wird, sondern man die Tage der Zusammenkunft nur hinter sich bringen muss. Alle erwarten, dass man Geschenke mitbringt. Von dem Onkel mit viel Geld natürlich die teuersten. So auch beim Klimagipfel, alle warten darauf, dass China und die USA einen raushauen. Aber der Onkel steckt ebenso in der Krise, wie alle anderen.
Er könnte zwar, aber er hat gerade andere Prioritäten, deshalb legen sich alle auf ideele Geschenke fest. Zu Weihnachten sind es die gut gemeinten Gutscheine, die natürlich nie eingelöst werden.
Beim Klimagipfel ist das ähnlich. Der Unterschied sind die randalierenden Kinder, das ist an Weihnachten in der Regel nicht so. Auch da geht die Randale von den Erwachsenen aus. Weihnachten verpflichtet Menschen zusammenzukommen, die das eigentlich nicht wollen. Und dann sollen auch noch schöne Geschenke gemacht werden für Menschen, denen man eigentlich nichts schenken will. Und die ganze Nachbarschaft schaut zu.
Und wie war Weihnachten? Die Frage kommt. Und auch die Frage nach den Geschenken. Ich denke, Weihnachten ist der Klimagipfel in klein. So kann man nachvollziehen, was da abgeht. Es geht auch um Liebe, Frieden, Gesundheit und Anerkennung. Wenn man die Länder mit dem größten Minderwertigkeitskomplex emotional einbinden und abholen würde, dann gäbe es eine theoretische Chance. Oder? Nein! Es ist Weihnachten. Und nach dem Weihnachten ist vor dem Weihnachten. Und die Weihnachtsmänner sind auch schon alle da.
Montag, 21. Dezember 2009
Wut
Wie beschreibt man Wut? Zur Wut gehört eine gehörige Portion Kontrollverlust. Die Fähigkeit, sich über Dinge aufregen zu können, die man unmöglich beeinflussen kann. Und sich in das Gefühl tiefer und tiefer reinzubohren. Wenn Ärger sich zur Wut auftürmt.
Menschen wie ich, die Wut empfinden können und in einer Art, dass sie sich besser für 24 Stunden wegschließen sollten, leiden letztendlich unter dieser Wut. Denn sie kann nicht nur kaputtmachen, sondern geradezu zerstören. In der Wut ist man zu allem bereit. Alles zu opfern. In der Wut geht man nicht einen Schritt zu weit, sondern tausende, bis es keinen Weg mehr zurück gibt.
Richtige Wut ist extrem körperlich und psychisch. Es ist so, als ob man einen bleiernen Mantel tragen würde. Der drückt auf den ganzen Körper. Zudem geht es im Kopf zu wie im Büro, wenn alle Fenster und Türen beim Sturm aufspringen und alles durcheinander wirbelt. Die Atmung wird schwerer. Und man hat so einen Druck auf dem Brustkorb, als ob jemand dagegen drückt. Die Körperhaltung verändert sich und ein Bewegungsdrang bricht aus einem heraus. Wie diese Tiger, die im Zoo immer am Gitter hin und her laufen.
Und der Kopf spielt Szenarien durch. Immer wieder. Immer lauter. Immer gewalttätiger. Immer zerstörerischer. Der Kopf opfert. Der Kopf richtet hin. Klagt an. Stellt zur Rede, schreit an. Pöbelt. Der Kopf sucht den Fluchtweg in einer Einbahnstraße. Man weiß, dass die Gedanken einen nicht weiterbringen, sondern nur noch mehr aufregen. Aber die Wut will weiter und weiter.
Wer seine Wut kennt, der hat einen Vorteil. Den belastet zwar die Wut, aber sie überrascht einen nicht mehr. Somit versucht man, sie rauszulassen, um sie los zu werden, aber an Orten, wo so wenig Menschen wie nur möglich in Mitleidenschaft gezogen werden. Dummerweise leiden am meisten die Menschen unter der Wut anderer, die aber auch gar nichts dafür können. Um so näher einem Menschen sind, um so gefährdeter sind sie, von der Wut getroffen zu werden.
Ich mag meine Wut nicht. Denn ich wäre lieber gelassen. Aber was soll man machen. Man kann ja nicht sagen – ICH BIN NICHT WÜTEND, VERDAMMT NOCH MAL. So einfach geht das nicht. Das ist ja so wie bei kleinen Kindern, die sich die Hände vor die Augen halten und glauben, dass sie nun niemand mehr sieht. So einfach wird man nicht unsichtbar. Und so einfach überwindet man Wut nicht.
Zur Zeit bin ich sehr wütend. Sehr. Aber ich wollte mit diesem Text meiner Wut ein Schnippchen schlagen. Denn nichts hasst die Wut mehr, als wenn der Wütende einen Weg findet, diese zu bändigen und zu kontrollieren. Es gibt keine kontrollierte Wut, das nennt man ärgern. Ärgern ist was völlig anderes. Ärgern, lächerlich. Ärgern? Kann ich mich überhaupt ärgern? Oder lasse ich diese Phase der Emotion aus und gehe lieber gleich zur Wut über. Wenn man wütend ist, kann man das nicht beurteilen. Da muss ich mal in einem ruhigeren Moment drüber nachdenken. Es ist 17.35 Uhr Freitag, der 18. Dezember 2009. Und meine Wut ist immer noch nicht vorbei.
Bis der Text online ist, weil da noch Korretur gelesen werden muss ist meine Wut hoffentlich vorbei. Es ist Montag die Wut hat sich erst in Ärger, dann in ärgerlich verwandelt.
Freitag, 18. Dezember 2009
Könnte das ganze Leben eine große Therapie zu sein?
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, wenn ein Leiden sich stark verbreitet und vergrößert, dann ist das kein Zufall, sondern dafür gibt es offensichtlich schlechte Gründe.
Die Gründe sind oft gleich. Als es an allen Ecken und Ende an Hygiene fehlte, litten die Menschen an Infektionskrankheiten. Als die Menschen sich immer weniger bewegten, litten sie immer mehr unter Herz-Kreislauf-Krankheiten. Also geht immer ein Mangel vorweg. Immer hat das „weniger“ diese Massenkrankheiten ausgelöst. Mangel an Nahrung, Mangel an Vitaminen, Mangel an Insulin. Mangel an Mangel gab es somit nie.
Die Diskussion, die in der Öffentlichkeit aber geführt wird, beruht nicht auf der Mangel-Theorie, sondern auch einer „zuv iel, zu schnell Annahme". Es scheint, als ob Menschen lange Zeit zu viel von etwas bekommen zu haben, was diese in die Therapie treibt. Zu viel Arbeit, zu viel Stress, zu viel von zu viel.
Somit soll der Weg aus der Therapie daraus bestehen, dass man sich über das zu viel klar wird und es in weniger umstellt. Ich glaube das nicht. Ich glaube an die Mangel-Theorie. Es scheint es in der Psyche vieler Menschen einen Mangel zu geben. Und dieser Mangel hat seine guten bzw. schlechten Gründe.
Die biochemischen Gründe liegen darin, dass eine Noradrenalin- bzw. Serotonin-Regulationsstörung am Rezeptor vorliegt. Ein Mangel an diesen so genanten Transmitter scheint die Ursache. Somit hat man nun zwei Möglichkeiten, entweder diesen Transmitter-Haushalt wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen, in dem man diese von außen hinzu führt – diese Art scheint mir eine Kompensation, statt einer wirklichen Lösung. Oder, was mir sinnvoller erscheinen würde, man behebt die Ursache.
Und da kommt zum Beispiel die Therapie ins Spiel. Es scheint offensichtlich, dass die Ursachen Umwelteinflüsse sind oder angeboren sind. Allerdings: Wenn die Zahlen so sprunghaft ansteigen, scheint der Aspekt Umwelt der zentrale zu sein. Nun können wir nicht die ganze Umwelt und unsere Sozialisierung verändern, doch wir können die Ursachen erforschen. Was passiert, dass daraus ein Mangel entsteht, der Menschen in Massen in die Therapien treibt. Seltsam ist, dass Millionen in Therapie sind, aber es noch keine funktionierenden Selbstanalysen gibt, die einem die Richtung vorgeben könnten.
Es muss doch möglich sein, dass man selbst dahinter kommt. Die Fälle werden sich doch sicherlich zu 80% gleichen. Wir leben doch alle in derselben Umwelt und die jeweiligen Sozialisierungen sind sicher unterschiedlich, aber die Einflussfaktoren sind auch hier sicherlich zu 80% dieselben.
Die Selbst-Reflexion scheint ein wichtiger Aspekt zu sein. Und zwar nicht ab dem Zeitpunkt, wenn es einen erwischt hat, sondern so früh wie möglich, so lange wie möglich, so intensiv und so genau wie möglich. Wir lassen das ganze Leben an uns vorüber ziehen und wundern uns, wenn es passiert.
Allen Mangelerscheinungen kann man nämlich erfolgreich entgegen wirken. Vor allem mit Bewegung. Und wenn die Krankheit bei den Menschen im Kopf angekommen ist, scheint es auch hier an der notwenigen Bewegung zu fehlen. Aber wie bewegt man den Kopf? Genau das müssen wir lernen. Wir müssen unsere Psyche verstehen lernen und ihr die Bewegung zuteil werden lassen, der es Bedarf um die Symptome in den Griff zu bekommen – und um den Mangel abzuschaffen.
Donnerstag, 17. Dezember 2009
Eine kleine 64er Zeitreiese
Mittwoch, 16. Dezember 2009
Der Sinn des Sammelns
Die emotionalen Primärbedürfnisse sind und bleiben dieselben: Wohlstand, Freiheit, Sicherheit, Unabhängigkeit, Anerkennung, Bewunderung, Glück, Harmonie, Geborgenheit, Erfolg, Stärke, Schönheit, Überlegenheit, Liebe ...
Nach einer Katastrophe wie dem 2. Weltkrieg werden diese Primärbedürfnisse in ein anderes Licht gesetzt. Der Mensch findet Formen, sie trotz gesellschaftlichem Nichts zu erfüllen. Auch wenn die Menschen nichts hatten, werden sie uns 40 Jahre danach davon erzählen, dass die Primärbedürfnisse nicht zu kurz kamen. Nur die Formen, mit denen man diese befriedigt hat, waren völlig andere.
So entstanden seltsame Formen des Sammeln. Das Sammeln befriedigt gleichzeitig zwei Primärbedürfnisse: die des Glücks, wenn man seiner Sammlung ein Teil hinzufügen kann und die des Wohlstandes, denn der ideelle Wert einer Sammlung ist für den Sammler enorm hoch. Diese Kultur des Sammelns kann man während der ganzen 50er, 60er bis in die 70er und noch am Anfang der 80er Jahre beobachten.
Dann wurde es weniger und weniger, weil der Wohlstand und das Glück zurückgekehrt waren. Mein Vater hat Schallplatten gesammelt. Meine Mutter hat Mocca-Tassen, Brigitte-Rezepte und Karaffen gesammelt. Ich haben Briefmarken und Eierbecher gesammelt. Aus heutiger Sicht kommt mir das eher lustig und lächerlich vor, doch meine Briefmarkenalben waren für mich damals von unschätzbarem Wert.
Das Sammeln hat sich geändert. Heute sammeln mein Sohn und ich Panini Bundesliga Bildchen. Mir ist dabei aufgefallen, dass auch dieses Sammeln in mir ein altes Gefühl wieder aufkommen lässt. Es kommt der Zeitpunkt, da macht man Tüte für Tüte auf und man findet nur noch doppelte. Das müsste eigentlich sehr frustrierend sein. Ist es aber komischer Weise nicht. Die Hoffnung, in jeder Tüte oder wenigsten in jeder dritten ein weiteres Bild zu finden, ist groß. Wenn nach unzähligen doppelten Bildchen mal ein Treffer dabei ist, ist das Glücksgefühl um so vieles größer, als der Frust der vielen Nieten, die man gezogen hat, dass der Ansporn weiter zu machen weiter steigt.
Bis hin, dass es offensichtlich sinnlos wird, denn die letzten 10 bis 40 Bilder sucht man vergeblich. Doch dann kann man tauschen, mit anderen, die ebenfalls hunderte von Dopplern haben. Und siehe da, das Happy-End eines vollkommenden Sammelalbum ist da.
Interessant an dieser menschlichen Eigenschaft ist es, dass es nicht um den tatsächlichen Wert geht, sondern um das Gefühl das damit verbunden ist. Man kann das Gefühl des Wohlstandes und Glücks auch in schweren Zeiten erzielen, wenn man eben die kleinen Dinge des Lebens sammelt. Somit ist bewiesen, dass diese beiden Aspekte nicht zwingend mit viel Geld zu tun haben müssen. Ganz im Gegenteil: Wer zu viel Geld hat, dem bescheren diese Kleinigkeiten keine Glücksgefühle. Der geht in den Kiosk und kauft einfach drei volle Packungen Panini Bilder, lässt diese einkleben und wenn welche fehlen, lässt er sie über seine Assistentin direkt bei Panini einkaufen.
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