Donnerstag, 21. Januar 2010
Christof Hintze und Hans Sigl Live. Am 6. März 2010 In der alten Brauerei in Stegen am Ammersee. Hintze und Sigl: Nichts bleibt wie es ist.
Das musste ja irgendwann passieren. Leider oder zum Glück – das wird sich noch zeigen. Einige warten schon seit über 15 Jahren darauf, dass ich diesen Entschluss fasse und es endlich mache. Ich selbst wollte eigentlich nie dem Versuch unterliegen, eventuell zu einer öffentlichen Person zu mutieren. Das Leben inkognito war und ist für mich immer erstrebenswerter.
Aber so ändern sich die Zeiten und was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Und eigentlich ist Hans schuld. Hans Sigl. Er ist ein Freund und zudem Schauspieler. Im Fernsehen. Er brachte den Stein ins Rollen. Als er an einem der vielen geselligen Abende die Idee auspackte: “Komm, wir machen ein Bühnenprogramm“.
Ich war zu diesem Zeitpunkt emotional nicht ganz stabil und reichlich Alkohol steuerte den Rest zum Übermut dazu, so dass ich wie selbstverständlich sagte: „Klar – machen wir.“
Wenn wir es am nächsten Tag einfach vergessen hätten, hätte ich mich auch nicht daran erinnert. Es wäre eine weitere der vielen Ideen gewesen, die schön klingen, denen man aber nicht mit der nötigen Konsequenz nach geht. Diesmal lag der Fall aber anders.
Nicht nur die wagemutige Idee war geboren, irgendwie gingen wir beide sicher davon aus, dass wir diese auch Wirklichkeit werden lassen wollen. Sogar im ausgeschlafenen, nüchternen Zustand! Es geht sogar noch weiter, denn ab diesem Zeitpunkt begann für mich die Vorbereitung. Diese verfolgt zwei Aspekte. Zum einen, mich körperlich in Form zu bringen. Denn was liegt näher, sich physisch und psychisch ins Gleichgewicht zu bringen, wenn man beabsichtigt, einer gewissen Öffentlichkeit zu begegnen. Also, wenn ich auf eine einsame Insel müsste, hätte ich mir sicher andere Vorsätze gemacht.
Somit habe ich mir bis zum 6. März Ziele gesteckt und natürlich darüber hinaus, in welchem menschlichen Format ich auf einer Bühne erscheinen will. Und ich arbeite hart daran, dieses bis dahin zu erreichen.
Der zweite Aspekt der Vorbereitung bezieht sich auf das Bühnenprogramm selbst. Denn wir beide können alles so machen und lassen, wie wir es wollen. Kein Management drängt uns. Keine Quote zwängt uns ein. Nichts. Was ihr wollt oder wie es euch gefällt. Das gefällt uns beiden am besten. So verzichten wir konsequent auf alles, was wir nicht wollen und versuchen, das ins Programm zu integrieren, auf das wir eigentlich gemeinsam heraus wollen.
Das Witzige daran, es ist wie bei Kindern, wenn man sie fragt: "Na, was wollt ihr spielen?" In der Regel kommt die Antwort: Weiß ich nicht. Zu viel Freiheit kann echt anstrengend und belastend sein. Es ist schon einfacher, wenn einem immer einer sagt, was man tun oder lassen soll. Hans hat sich zudem erbarmt, mich bei meinen körperlichen Zielen zu unterstützen. Das rechne ich ihm hoch an, denn seine Zeit ist auch knapp bemessen.
Meine und Hans Gedanken zum Bühnenprogramm waren erst etwas vernebelt, werden aber von Tag zu Tag klarer. Warum macht er das? Vor allem mit mir? Er ist erfolgreicher Fernsehschauspieler und ich ewig kämpfender Werber. Ich habe die kritischen Gedanken irgendwann einfach bei Seite geschoben und mir gedacht – das ist eine Chance. Nicht mehr und nicht weniger. Und es ist eine gute, denn ich habe einen Profi und Freund an meiner Seite und ich selbst bin sicher nicht auf den Mund gefallen.
Das wirklich interessante an unserer Idee: Es ist wie Soufflé zubereiten. Das kann gelingen, muss aber nicht. Denn wir wollen die Gewohnheiten außer Kraft setzen. Diese einstudierten Programme. Diese Witzeerzähler zum einen und zum anderen die Promotoren für neue Bücher und Filme und alle die, die so gern im öffentlichen Glanz erscheinen. Denn eigentlich ist das Gespräch das zentrale und wichtigste Kommunikationsmittel. Das Sprechen. Das sprechen darüber. Und das miteinander sprechen. Die höchste kulturelle Form der menschlichen Kommunikation ist das Gespräch.
Und jeder weiß, was nicht sprechen oder nicht miteinander sprechen für Folgen hat. Meist negative. Und es gibt eine Reihe von Gedanken, Themen, Gefühlen, Ängsten, Befürchtungen, Lust und Lustigem, über das sich das Reden lohnt. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für das Gegenüber.
Ich nenne das reflexartige Reflexion in seiner höchsten Form. Einfach seiner Plausibilität folgen und vertrauen. Seinem gesunden Menschenverstand eine Ausdrucksform zu verleihen. Das Leben reflektieren scheint mir sehr wichtig. Alles nicht einfach geschehen lassen, sondern reflexartig zu fragen: Was soll das? Was ist das? Was bedeutet das? Was kann das? Wer ist das? Wie ist das? ...
Ich habe das aus Spaß und Lust zu einem Hobby gemacht. Selektive Wahrnehmung. Nicht mehr nur das Große und Ganze wahrnehmen, sondern alles im Detail zu zerlegen. Immer mehr und immer tiefer. Mir bereitet das eine unglaubliche Freude und ich mache das schon ca. 40 Jahre. Schon als Kind bin ich den Sachen auf den Grund gegangen und das Interesse an den Dingen des Lebens brennt bis heute in mir.
Das ist das Potential, das auf der Bühne zur Entfaltung kommen soll. Ja, aber wenn ich auf unerwartete Hindernisse treffe, wie z.B. eine Blockade oder so. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür kommuniziere ich wirklich zu gerne.
Mit Hans an meiner Seite habe ich viele Vorteile auf einmal. Der wohl größte, wir ticken gleich laut und in die gleiche Richtung. Wir spielen uns die rhetorischen Bälle mit sehr großer Lust und noch mehr Spaß zu. Das hat man nicht oft und deshalb scheint das ein großes gemeinsames Potential zu sein. Ob es zum Tragen kommt, wird sich zeigen.
Zum anderen ist er mit der Bühne bekannt, mit Publikum, mit allen Weg- und Unwägbarkeiten der Bühne. Das sollte mir eigentlich Sicherheit geben. Und der größte Trumpf, er ist ein Freund und somit gibt es ein Urvertrauen, dass – egal, wie es läuft – wir das überleben.
Ich freue mich wie ein Kind darauf. Denn, was wir machen und wie wir es machen wollen, finde ich fantastisch. Und ich hoffe, dass der Funke auf das Publikum überspringt und auch der unglaubliche Spaß, den wir beide dabei haben. Also, am 6. März 2010 ist es dann soweit. Premiere. Hintze und Sigl. Nichts bleibt wie es ist. Wir freuen uns. Vor allem auf unser Publikum.
Ach so Karten gibt es hier: Alte Brauerei Stegen am Ammersee.
Und eine Webseite gibt es natürlich auch: www.hintzeundsigl.net
Ach so, was machen wir überhaupt? Wir geben einen LIVE-SATIRE-TALK zum Besten.