Donnerstag, 21. Mai 2009
Neueste Studie: Dicke Männer doch nützlich!!
Vor längerer Zeit wurde an dieser Stelle aus der Forschung berichtet. Tenor der Ergebnisse damals: Dicke Männer sind zu nichts nütze, ein Fehlschlag der menschlichen Entwicklung, eine Sackgasse der Evolution.
Neuere Forschungsergebnisse relativieren das jetzt. Dicke Männer sind unter Umständen doch nützlich, sogar sehr nützlich. Als Opernsänger. Viele Tenöre und Bässe sind dick und trotzdem beliebt.
Woran man unbedingt arbeiten muss, ist die Länge der Opernaufführungen. Nicht aus den Gründen, die in diesem Unternehmensberater-Witz genannt werden, dass es ineffizient ist, wenn die Bläser nochmal die gleichen Noten spielen, die vorher schon die Streicher hatten. Nein, einfach, weils nervt. Opernaufführungen sind zu lang. Und wenn wir mal ehrlich sind: die Musik ist manchmal garnicht so toll wie immer alle sagen.
Wär mal ein interessantes Experiment, wie stark man eine Oper verkürzen kann. Reduktion! Eine Sekunde wäre etwas knapp. Alle Akteure müssten auf der Bühne stehen, die Zeit, in der der Vorhang hochgezogen wird, zählt nicht mit.
In einer Sekunde muss also der Herzog seine Frau lieben und wird dann von seinem verräterischen Diener, dessen Eltern er vor Jahrzehnten in Anatolien umgebracht hat, als Rache hintergangen: Der Diener erzählt der Frau, dass der Herzog todkrank ist, ihr nur nichts erzählt, weil er so feinfühlig ist, und nur gerettet werden kann, wenn sie nachts den schleimigen Graf Sowieso aufsucht, um das einzig rettende Medikament zu bekommen. Sie macht das natürlich (dumme Nuss), wird dabei vom Herzog erwischt, den der Diener inzwischen mit dem Hinweis, dass die Frau fremdgeht, vor die Burg des Grafen gelockt hat. Der Herzog bringt seine Frau um, merkt jedoch, nachdem sie ihm noch kurz ihre Liebe beteuern kann, dass er getäuscht worden ist. Er bringt den Diener und den Grafen um, und am Ende sich selbst. Der Diener erkennt noch, dass nicht der Herzog, sondern der Graf seine Eltern ermordet hat, tragisch, tragisch, und bringt sich in der verbleibenden Zeit, in der er wegen des Stichs, den ihm der Herzog versetzt hat, verblutet, mit seinem eigenen Messer um. So ungefähr. Erstaunlich an vielen Opern ist, dass sie im Orient spielen. Die Burka und der Kaftan haben scheinbar schon zu allen Zeiten die Fantasie der Menschen angeregt. Sogar in unseren Zeiten, bis etwa 2001, waren Scheich und Haremsdame unter den Top-Verkleidungen im Fasching. Allerdings werden heute ja keine breitenwirksamen Opern mehr geschrieben, diese Rolle nimmt der Film ein. Und Filme, deren Hauptdarsteller Yussuf oder so heißen, sind bestimmt kein Erfolg, außer Yussuf wird von Antonio Banderas gespielt und darf was mit Keira Knightley haben.
Eine Sekunde ist ein bisschen knapp für das Ganze. In dieser Zeit müsste der Herzog lieben, töten, bereuen, die Frau ihrerseits müsste lieben, blöd sein und sich reinlegen lassen, sterben, aushauchen usw. usf. Selbst wenn wir alles auf Sechzehntel-Noten komprimieren, was für Liebesarien ein bisschen hektisch ist, und uns dann auf je ein Solo für den Herzog, den Diener, die Frau sowie ein Duett beschränken ... naja, realistisch gesehen ist das sehr knapp. Aber eine Minute, das müsste reichen. Sehen wir ja beim Fußball immer, wie lang eine Minute sein kann.
Montag, 18. Mai 2009
Verrückte Todesarten
An Geld ersticken. Peinlich, aber dann doch wieder geil, weil: Da regt sich jeder drüber auf, wie man denn so blöd sein kann. Dahinter natürlich Neid. So viel Geld möcht jeder mal haben. Und selber wär man natürlich nicht so blöd, dass man dran erstickt.
An Kirschkern ersticken, das passiert Kindern ständig. Wenn sie sich nicht grad nen Strohhalm in den Hals rammen. Oder im Kamillentee ertrinken. Oder Milch. Wie kann man nur so leichtsinnig sein und nen Teller mit Suppe auf dem Tisch stehen lassen, wo doch Kinder in der Nähe sind? Kinder können auch an einer Erbse im Ohr verbluten.
Mit Krawatte in U-Bahntür kommen und bis zur nächsten Station mitgeschleift werden.
Auf feuchter Bildzeitung ausrutschen (oder Hundehaufen), und sich am Außenspiegel von nem Kadett den Hals brechen.
Pistole falschrum.
Yoghurt in die Nase kriegen.
Mit Kuli ein Herz auf den Arm malen - 20 Jahre später Hautkrebs an der Stelle.
Hustenanfall beim Winken.
Plötzlicher Realitätsflash am Wahlabend. Man merkt, der ganze Schwachsinn ist gar nicht so lustig, wie man ihn sich immer macht, nur um ihn zu ertragen. Hirn-, Herz und Arschtod gleichzeitig.
Samstag, 16. Mai 2009
Ernährung in Zeiten der Krötenwanderung
Vorletzter Spieltag, heute Abend Grand Prix, Platz 17 sage ich mal, einfach um irgendwas zu sagen. Es ist bedeckt, morgen wird es sonnig. Früher, als die Vorhersage noch so ungenau war wie die Konjunkturvoraussagen der sog. "Experten", haben wir oft irgendwas gemacht, einfach weil wir Lust hatten. Heute schauen wir, wie isses Wetter morgen, und richten die Programmplanung danach. Heute also kein Biergarten, vielleicht morgen.
Die Frage der Ernährung beschäftigt die gesamte Menschheit, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Unsere Perspektive: Was muss man essen, um möglichst lange leben (und essen) zu können? Man müsste Aga-Kröten in Tofu verwandeln, dann hätten alle genug.
Gibt es nicht irgendwas, das man mit Aga-Kröten machen kann? Irgendwas, das stark gebraucht wird. Ein alkoholisches Getränk zum Beispiel, bei dem einem schlecht wird? Oder Leder: Kann man nicht vielleicht Schuhe oder Handschuhe aus Aga-Kröten machen? Handtäschchen? Haarwuchsmittel? Appetitzügler für Nordamerika und Westeuropa? Geldscheine? Gleitcreme? Pizzakäse? Autopolitur? Backaroma? Fahrradsattelüberzüge? Cordersatzhosen? Nein, ich habs: Biokraftstoff, der Zukunftsmarkt!
Wo ist die Aristokratie?
Wilde Zeiten: die Schweinegrippe, die Taliban, die Wahlkampfspots. Viele fragen sich jetzt, wo der Adel ist; in der stillen Hoffnung, hier noch Zivilisation zu finden. Ich kanns euch sagen: Der Adel sitzt gerade im Restaurant. Er speist.
Den weiblichen Adel erkennt man am langen Hals. Ausgesprochen langer Hals! Wenig Schmuck. Einheitsalter: Zwischen 19 und 99 sehen alle wie 32 aus. Den männlichen Adel erkennt man auch am Hals. Das Hals ist fett oder fehlt, was aufs Gleiche raus läuft. Der weibliche Adel bestellt Getränke in kleinen Mengen: einen Fingerhut Sancerre, ein Tröpfchen Likör. Der männliche Adel bestellt Getränke schmetternd und laut. Wenn einer von uns das so machen würde, würden wir schmunzeln, denn bei uns wäre das heiterkeitstrunkene Ausgelassenheit. Nicht so beim Adel. Der Adel, zumindest der deutsche Adel, kennt keinen Humor. Es ist die astreine, muttermilchtradierte Herrenmensch-Attitüde. Der Adel will nicht witzig sein, sondern ernst genommen werden. Was der jugendliche Adel in der Phase des Hörner-Abstossens alles treibt, soll hier nicht Thema sein.
Mal sehen. Drücken wir uns die Daumen. Vielleicht, wenn der Adel mit dem Dessert fertig ist und nichts anderes zu tun hat, kümmert er sich um alles. Ich bin gespannt. Hab extra ein gutes Hemd angezogen.
Dienstag, 5. Mai 2009
Was es alles gibt
Lametta-Days im Paradies
Shice, wo ist eigentlich Napoleon? Ich kann mich noch dunkel erinnern, es gab mal ne Zeit, da musste man nur die rechte Hand links unter die Jacke schieben - fertig war der Knaller-Witz. Keine Ahnung, was es bedeuten sollte, aber die Dinger gabs zu Tausenden. Alle. Alle ham sie den Napoleon gemacht. Es gibt auch keine Witze mehr, die mit "Herr Doktor, Herr Doktor" anfangen oder "Herr Ober!"
Oder diese Mexikaner-Witze: Zwei konzentrische Kreise mit dem Kuli und vorn und hinten ein Strich - was ist das? Mexikaner auf'm Fahrrad. Oder Willy Brandt nachmachen: Liebe Genossinnen und Genossen. Der Brüller. Wo ist das alles?
Und zu Heynckes sagen sie angeblich Jopi, das ist auch nicht nett.
Donnerstag, 16. April 2009
Übung macht den Meister
Vorbei - vorbeier - am vorbeiesten
Hurra - hurraer - am hurraesten
Morgen - morgener - am morgensten - na bitte, geht doch.
Mit dem Rücken zur Wand. Wir sitzen gemütlich mit dem Rücken zur Wand. Wir sind noch hübsch drin, uns gehts gut, kein Problem, aber irgendwie merkt man schon, Fuck! Ist die kalt, die Außenwand. Kann man sich fast vorstellen, wie ungemütlich das ist, da draußen. Sind wir froh, dass wir nicht rausmüssen. Oder? Wir müssen doch nicht raus? Wir können doch hier sitzen bleiben? Oder?
Blume - blumener - am blumensten
Weggeguckt - weggeguckter - am weggegucktesten - was weiß ich ...
Dienstag, 24. März 2009
Der Staatsfonds Nr. 1
Na endlich. Es ist soweit. Ein arabischer Staatsfonds steigt bei Daimler ein. Vielleicht fangen sie nun endlich an, ihr Business-Modell zu hinterfragen. Damit sie nicht dort landen, wo Opel heute ist. Die Zahlen und Perspektiven zeigen schon in die gleiche Richtung. Opel war schließlich auch nicht immer so eine Loser-Marke wie heute (ist doch so: wenn du heute nonverbal mitteilen will, was für ein Loser du bist, fahr Opel). Diplomat, Admiral, Kapitän. Das waren großlitrige Spitzenmodelle, Aufsteiger-Autos. Fahruntersätze, die einen klar positioniert haben. Die gesagt haben, wer was hat, und wer nicht. Mit Opel konnte man damals die Minderbeliterten auf die Plätze verweisen. Natürlich war klar, dass Opel nur für den Aufbruch taugt. Wer es wirklich geschafft hatte, für den gabs nur eins: Benz.
Und nun also irgendwelche fremden Investoren. Na und? Gibt's wen, der den Niedergang "unserer" Ingenieurs-Kultur bedauert? Ja. Den Niedergang schon, aber den jetztigen Status doch nicht? Will irgendwer das erhalten? Lasst euch nicht veropeln!Eine Gesellschaft ohne Visionen ist zum Untergang verurteilt. Eine Gesellschaft mit den falschen Visionen sowieso. Eine Gesellschaft, deren einzige Vision darin besteht, auf der Autobahn links zu fahren, muss weg. Her mit dem Elektro-Auto! Her mit der Technologie-Wende! Her mit eurem Drecks-Araber-Geld!
Freitag, 20. März 2009
Der größte Hammer kommt erst noch
Ja, die Banken, jaja. Und die Versicherungen, jaja. Und Opel, jaja (manche nennen die Dinger von Opel sogar Auto, aber ich weiß nicht! Ich finde, das hat was von Förderwerkstatt, wo nachher aufm Flohmarkt verkauft wird, was die Kinder gebastelt ham). Ja, und natürlich die bankrotten Staaten in Osteuropa (plus Irland)(und Spanien), jaja. Und das Bruttosozialprodukt, jaja. Das ist alles ganz schön schlimm und beängstigend. Aber das Schlimmste überhaupt, das kommt erst noch.
Wenn die nämlich so weitermachen, und noch mehr Verluste und Abschreibungen und Ofenrohr und Gebirge, dann kanns sein - dann kommt nämlich der Fiskus, und dann gehts erst richtig ab. Mit den Taliban oder der Mafia oder den Chinesen oder Russen kann man ja noch reden, aber mit dem Fiskus? Mein Lieber! Das wird bös.
Die werden sich das anschauen und sagen: Keine Gewinnerzielungsabsicht. Alles nur Hobby. Alles nicht absetzbar. Geld zurück. Und dann - wie gesagt - wirds richtig bös.
Donnerstag, 19. März 2009
Selbsterfundene Witze
Sind nicht witzig, aber egal, wer findet Witze schon witzig?
Zum Beispiel den hier: Die Iren sind im SUV immer so schlecht drauf! - Aaahahaha!
Na? Mitgekommen? Der ist doch der Brüller, oder? Im SUV! Bei der Krise und so! Die Iren, die trinken doch so gern einen. War selber schon da, könnt mich richtig zu Hause fühlen. Und so ein Brüller ausgerechnet, wo die Krise jetzt schon vorbei ist. Oder auch nicht. Egal. Ich mein, wir sollten einfach schon mal anfangen mit Selbermachen. Selbermachen wird bestimmt das gaaanz große Ding. Also: Was geht rauf, wenn alles andere runter geht? Genau:Obi! Und Kleenex. Genau: Darum!!!! Selber Witze. Selber Möbel. Selber Liebe. Obwohl, ich weiß eigentlich gar nicht, wenn ich mit mir ne Beziehung haben müsste (sag ich mal so), obs mir da wirklich auf Liebe ankäme. Oder doch vielleicht einfach nur auf S*e*x.
Sonntag, 15. März 2009
Wo ist die Kokosnuss?
Immer wieder schön zu lesen, wenn jemand was schreibt, was nach klaren Worten klingt. Heute: Barry Ritholtz's "Monkey theory" - ein hübsches Stück über Affenjungen.
Auf die Frage, was die wichtigste Lektion in Finanzdingen, die er je gelernt hat: "Du bist ein Affe. Daran krankt alles. Ein halbwegs cleverer, hosentragender Primate. (...) Da ist eine Banane? Die will ich haben. (...) Wenn wir über Deregulierung sprechen, sprechen wir darüber, den Affen in Zaum zu halten. Ich möchte keine Märkte regulieren, sondern die Idioten, die am Schalthebel sitzen, die müssen wir regulieren." Hab ichs nicht auch immer gesagt? Ein betrunkener Schimpanse hätte das besser gekonnt.
Apropos Tierwelt: Ameisen gelten doch oft als sozial, altruistisch, ein Musterbeispiel für soziales Miteinander. Irrtum: Ameisen sind betrügerisch und korrupt. "Offensichtlich sind Ameisen auch nur Menschen – jedenfalls was den Eigennutz angeht. Die Wissenschaftler entdeckten, dass bestimmte Ameisen das selbstlose System betrügen, um dadurch sicher zu stellen, dass ihre Nachkommen Königinnen werden (...)." Damit nicht genug. Um zu verhindern, dass der Betrug entdeckt und eventuell abgestellt wird, gehen die Betrüger sehr umsichtig vor. Sie tricksen nur so viel, dass es dem braven Rest der Ameisen nicht auffällt. "Wenn sich in einer Kolonie zu viele einer genetischen Linie zu Königinnen entwickeln, würden die anderen Ameisen das merken und entsprechend dagegen handeln. Daher denken wir, dass die Männchen mit diesen Genen eine Technik entwickelt haben, um ihre Nachkommen über mehrere Kolonien zu verteilen und damit einer Entdeckung zu entgehen. (...) Nach Ansicht des Wissenschaftlers handelt es sich hier um eine evolutionäre Strategie der „Betrüger“ um einer Unterdrückung durch die altruistischen Massen, die sie ausbeuten, zu entgehen." Sieh an, wo ist uns so was Ähnliches nur schon mal begegnet?
Donnerstag, 12. März 2009
Super, schon vorbei - die Krise!
Was wir brauchen, ist ein neues Konkunktur-Programm. Nicht dieses bisschen Kleinwagengepritschel, sondern ein richtig großes, ein richtig fettes Konjunkturprogramm. Der Dax ist zwar momentan über 3.900. Aber das dürfte eher ein Strohfeuer sein. Ist doch sowieso alles Psychologie. Dieses bisschen Rauf, bisschen Runter ist dem ästhetischen Befinden nicht klar genug. Stellen Sie sich einen Regenwurm auf der Straße vor, der zwei cm nach links, dann wieder nach rechts, dann wieder nach links, dann wieder nach rechts kriecht! Unerträglich. Das kann doch keiner mit ansehen. So ist es auch mit dem Dax. Das hält doch keiner aus, dieses unklare, blöde Rumtendieren. Der soll sich doch mal entscheiden, wo er hintendieren will, der blöde Index. Also geht man mit, wenn er steigt, und steigt und noch ein bissel steigt. Aber die Wirtschaft ist nicht so. Teetrinken auf der Titanic hält das Schiff nicht vom Kentern ab. Und dann fällt er irgendwann. Möglicherweise richtig tief. Wer weiß, wie weit. Ich rate einfach mal: Bis knapp über 3.000? Dass unsere Angst dann die Gier nach Katastrophen übersteigt, wird Schlimmeres verhindern. (Hoffentlich)
2002/2003 war es ähnlich. 2003, also fast drei Jahre nach der Boo-Pleite (dem Internetblasen-Äquivalent zu Lehman) und zwei Jahre nach dem Elften-Neunten, hing der Dax zwischen 2 und 3.000 in der Kurve. Ästhetisch gaaanz unbefriedigend. Bevor er sich dann endlich entschloss, zu steigen. Es gab Leute, die vor einem Absacken unter 2.000 gewarnt haben. Kam aber nicht. Was uns weltwirtschaftlich gerettet hat, war möglicherweise das große Konjunkturprogramm der Bush-Regierung, auch Irak-Krieg genannt. Ja, scheint so. Bis zum 12. März 2003 Dax-Talfahrt, dann gings bergauf. Beginn des Irakkriegs 20. März 2003. Zufall? Vielleicht müssen wir uns doch noch bei Bush bedanken?
Mittwoch, 4. März 2009
Na und?
Das Monster ist groß, okay. Und wie nah ist es?
- Angenommen, die progostizierten Einbrüche kommen, dann befinden wir uns Ende 2009 auf dem Stand von 2007; oh my goodness, wir werden verhungern
- Kunden, egal welche, hören nicht auf, etwas zu wollen
- Preisfrage: Wenn Kunden weniger Lust haben, Geld auszugeben, was werden sie in Zukunft kaufen? Unterpreisten Preisgeildreck?
- Oder denkt man vielleicht eher mal nach, dass die Investition in Qualität lohnender ist, weil es eben nicht egal ist? Weil die Strategie, Billigdreck ständig zu erneuern, eben doch teurer ist?
- Was machen wir, wenn wir nicht jedes Jahr eine neue Kamera, sondern einmalig jetzt eine Kamera kaufen wollen, die es fünf bis 10 bis 25 Jahre lang tun soll? Oder einen Rechner. Oder Schuhe. Oder eine Jacke. Wie verhalten wir uns?
- Es geht weniger, okay, aber es geht was. Die Frage ist, wer bleibt im Rennen und wen wirft es raus?
Nehmen wir eine Firma, die in einem Krisenmarkt engagiert war, der einen der bittersten Abstürze der letzten 70 Jahre erleben musste (so geht das doch, mit den Superlativ-Szenarien, oder?). Nehmen wir Google:
- 1997, September: Registrierung der Domain
- 1998, September: Erster Mitarbeiter angestellt
- 1999, Mai: Elfter Mitarbeiter
- 2000, März: Boo.com geht pleite - die ganze Blase platzt
- Komisch, Google macht weiter, zweieinhalb Jahre nach der Firmengründung, und es gab so einen Markteinbruch: Warum haben sie nicht aufgegeben?
- 2002: Nein-Ellewenn
- 2002: Google wird Marktführer vor Yahoo
- 2004: Google ist aufgrund seiner Größe gezweungen, an die Börse zu gehen
- 2007: Google ist das wertvollste Unternehmen der Welt
Unfair, stimmts? Google ist doch wirklich ein blödes Beispiel. Eine Ausnahme. Jaja. Wo es doch so vielen Unternehmen in der ganzen Zeit nicht ganz so gut gegangen ist. Aber genau das ist der Punkt: Manche sind weg, manche haben nicht ganz so viel Spaß gehabt, manchen ging es prächtig, und manchen geht es auch heute noch prächtig. Und es soll immer Glück gewesen sein, was den Unterschied macht?
Der wichtigste Unterschied: Die Unternehmen, die es heute noch gibt, haben weiter gemacht. Auch im Kopf. Besonders im Kopf. Und manche haben richtig nachgedacht. Und was Neues gemacht.
- iTunes wurde 2001 gegründet, seit 2003 für Windows veröffentlicht
- iPhones werden seit Juni 2007 verkauft, ein neues Handy in einem zu-en Markt, sieh an
Dienstag, 3. März 2009
Und nachher ist es keiner gewesen ...
Gestern auf SZ-online. Heribert Prantl sagt, wie es ist:
"... Niemand will schuld daran sein, dass der Kapitalismus außer Rand und Band geriet. Diejenigen, die dem Kapitalismus dabei geholfen haben, schweigen heute oder machen mit bei der Klage über die kapitalistischen Auswüchse, die sie selbst befördert haben. Das Verhalten der Politik und der ministeriellen Finanz- und Wirtschaftsbürokratie erinnert an den Brandstifter, der später beflissen beim Löschen mitmacht. (...) Das Ablenkungsmotto heißt: Wenn es brennt, muss man löschen, und nicht lang fragen, warum es brennt."
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