Samstag, 7. Oktober 2006
Hinterm Bischofshof
Ein Hotelzimmer erobert man immer so. Verstaut seine Sachen in Schränke und Schubladen. Das Zimmer ist schließlich belegt. Zufrieden schaut man zum Fenster hinaus. Der Blick geht diesmal aber nach hinten raus. Man sieht auf eine Wand. Am Fuß der Wand ein Holzverschlag; schuppiges Dach, auf dem Gras wächst und Moos. Auf manchen Schindeln liegt alter, schmutziger Schnee.
So nah bei einer Kirche hatte er noch nie gewohnt. Viel zu nah, als das er den Körper als Ganzes begriff. Von seinem Zimmer aus gesehen war alles nur Wand. Wer hatte die Kirche so dicht an das Haus gebaut? Oder wer hatte das Haus so dicht an die Kirche gesetzt? Das lag schon so lange zurück, dass beide wie verwachsen waren.
Dazwischen der Verschlag. Man sieht die Tür des Verschlages, die offen steht. Das Innere, in dem es fast dunkel ist. Eine Schubkarre ist das, was man gerade noch sieht. Sähe man die Schubkarre nicht mit der Zinkwanne, die aussieht wie neu, wäre alles nur Vergangenheit.
Kein Himmel ist zu sehen. Alles ist Wand. Als hätte man das Haus vor die Flanke eines steilen Berges gefügt. Auch das Licht fällt von weit oben wie in eine Felsspalte hinein. Bis es hier unten angekommen ist, hat es zuviel an Strahlkraft verloren, dass es nicht reicht, die Stimmung hier unten zu erhellen. Das Leben – nur feuchtes Moos und nasser Schnee. Dazwischen spärliches Grün gegen gewaltiges Grau.
Dass es doch eine Kirche war, kein Fels, das lag am Glockenspiel. Es schwebte wie ein leichtes Lüftchen heran und ließ sich in dieser Unterwelt nieder. Aber fangen ließ es sich nicht. Es setzte hier und da ein paar helle Töne ab, bevor es sofort wieder verflog. Ein bunter Schmetterling, der sich verflogen hatte.
Die Wand ist nicht glatt. Sie steigt in vielen Formen zum Himmel empor. Sie hat Falten und Runzeln, Narben und Warzen, Furchen und Spalten. Sie tritt hervor und zieht sich an anderer Stelle zurück. Auf den Vorsprüngen hocken tierische Gestalten. Affenköpfe, Hundsmäuler, Teufelsfratzen. Sie sind dem Grund der Felsenwelt entstiegen. Sie kamen gekrochen, geflattert, gesprungen. Einmal niedergehockt, waren sie nie wieder aufgestanden.
Jetzt sitzen sie zum Sprung bereit. Wer soll sich vor ihnen fürchten?
Man hätte es in diesem Hotel auch etwas teurer haben können. Aber man hätte doch nur eine ganz schöne Aussicht gehabt.
So nah bei einer Kirche hatte er noch nie gewohnt. Viel zu nah, als das er den Körper als Ganzes begriff. Von seinem Zimmer aus gesehen war alles nur Wand. Wer hatte die Kirche so dicht an das Haus gebaut? Oder wer hatte das Haus so dicht an die Kirche gesetzt? Das lag schon so lange zurück, dass beide wie verwachsen waren.
Dazwischen der Verschlag. Man sieht die Tür des Verschlages, die offen steht. Das Innere, in dem es fast dunkel ist. Eine Schubkarre ist das, was man gerade noch sieht. Sähe man die Schubkarre nicht mit der Zinkwanne, die aussieht wie neu, wäre alles nur Vergangenheit.
Kein Himmel ist zu sehen. Alles ist Wand. Als hätte man das Haus vor die Flanke eines steilen Berges gefügt. Auch das Licht fällt von weit oben wie in eine Felsspalte hinein. Bis es hier unten angekommen ist, hat es zuviel an Strahlkraft verloren, dass es nicht reicht, die Stimmung hier unten zu erhellen. Das Leben – nur feuchtes Moos und nasser Schnee. Dazwischen spärliches Grün gegen gewaltiges Grau.
Dass es doch eine Kirche war, kein Fels, das lag am Glockenspiel. Es schwebte wie ein leichtes Lüftchen heran und ließ sich in dieser Unterwelt nieder. Aber fangen ließ es sich nicht. Es setzte hier und da ein paar helle Töne ab, bevor es sofort wieder verflog. Ein bunter Schmetterling, der sich verflogen hatte.
Die Wand ist nicht glatt. Sie steigt in vielen Formen zum Himmel empor. Sie hat Falten und Runzeln, Narben und Warzen, Furchen und Spalten. Sie tritt hervor und zieht sich an anderer Stelle zurück. Auf den Vorsprüngen hocken tierische Gestalten. Affenköpfe, Hundsmäuler, Teufelsfratzen. Sie sind dem Grund der Felsenwelt entstiegen. Sie kamen gekrochen, geflattert, gesprungen. Einmal niedergehockt, waren sie nie wieder aufgestanden.
Jetzt sitzen sie zum Sprung bereit. Wer soll sich vor ihnen fürchten?
Man hätte es in diesem Hotel auch etwas teurer haben können. Aber man hätte doch nur eine ganz schöne Aussicht gehabt.
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in Weite Welt
um
13:36
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