Freitag, 13. Oktober 2006
Vertrauen
Es gibt zwei Arten von Vertrauen. Das nützt einem. Und somit wäre ohne ein gewisses Zutrauen, eine Unterform des reinen Vertrauens, nichts zu holen. So lange es uns nützt, wir etwas davon haben, vertrauen wir uns an.
Die zweite Form ist eine rein emotionale Angelegenheit. Sie beschreibt das reine Vertrauen. Das eine Art von Selbstaufgabe mit sich führt. Sich fallen lassen. Sich völlig loslösen und aufgeben. Sich dem anderen völlig anvertrauen. Diese Form schwindet immer mehr. Und die Nutzenvariante nimmt zu.
Die selbe Entwicklungen können wir auch bei Begriffen wie Freundschaft, Glück und Liebe beobachten. Es gibt immer eine moderne, rationale, stark nutzenorientierte Definition. Und eine viel ältere, rein emotionale Definition. So unterschieden die alten Griechen noch nicht in zwei Arten von Glück. Wie wir. In ein Glück, das einem zufällig begegnet. Und das andere Glück, das man hat, wenn man zum Beispiel im Lotto gewonnen hat. Die Griechen kannten nur der zufällige Glück. Nicht das konstruierte.
Ebenso verhält es sich mit dem Vertrauen. So galt bei den alten Griechen das Vertrauen zwischen zwei Menschen in Form von Freundschaft als höchstes Gütesiegel. In unserer Gesellschaft bedeutet, wenn Freunde miteinander Geschäfte machen, automatisch Mauschelei. Freundschaft wird im Geschäft nicht gerne gesehen. Somit kann auch Ur-Vertrauen sich nicht mehr entwickeln. Weil es mehr Zweckgemeinschaften gibt. Auf zugegebenermaßen hin und wieder sehr hohem Niveau. Aber ist der rationale Nutzen weg, ist sofort auch die Verbindung gekappt.
Somit haben wir einen logischen und nachvollziehbaren Vertrauensverlust. Weil wir die rationale und funktionale Nutzenvariante des Vertrauens der emotionalen Version vorziehen müssen. Ein ganz schön weiter Weg zurück für eine Gesellschaft. Außer jeder fängt einfach bei sich selbst an.
Freundschaften der Bekanntschaft vorziehen. Das Vertrauen dem Zutrauen. Und beim Glück und der Liebe kann man gleich weiter machen. Die neue Frage lautet in Zukunft: "Wie fühlt es sich an?" und nicht "Was bringt mir das?"
Allem, was sich gut anfühlt, geht man nach. Und allem anderen aus dem Wege.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
um
07:02
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Blickwinkel
Artikel mit ähnlichen Themen:
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Kommentar schreiben