Es hat sich bei vielen so eingebürgert, alles mit der höchsten Prioritätsstufe zu versehen. Aus der logischen, aber zugleich falschen Überlegung heraus, immer besser und schneller an etwas zu gelangen. Das Blöde daran ist nur das Individuum auf der anderen Seite. Der Empfänger der höchsten Prioritätsstufe. Denn für unsere täglichen Rangreihen schaffen wir uns immer ein Ordnungsystem, nach dem wir die Dinge des Tages erledigen. Keiner kann alles zugleich machen.
Somit gibt der Absender keine Einstufung mehr mit. Weil alles immer am wichtigsten, eiligsten ist. Immer muss sofort ein Riesenproblem beseitigt werden. Dieses Verhalten ist längst auf den Alltag übergesprungen. Diese Art von Menschen kann sich nicht mehr irgendwo anstellen oder hinsetzen und auf einen Kellner warten.
Immer muss allen drumherum klar gemacht werden, dass diese Leute keine Zeit haben, alles ganz schnell gehen muss und absolut höchste Prioritätsstufe hat. Man kann diese armen Irren mittlerweile überall beobachten. Wie sie der Welt klar machen, dass sie gleicher sind als alle die gleichen Menschen. Und dass sie eine höhere Priorität für sich beanspruchen als der Rest der Lemminge.
Was diese armen Verirrten nur nicht wissen und nicht ahnen, ist, dass auf der anderen Seite in der Regel Menschen sind, die um diesen Blödsinn längst wissen und sich köstlich amüsieren über die ständigen verweifelten Versuche, sich in einer Schlange, die es nicht gibt, aber geben könnte, vorzudrängeln.
Und noch was zum guten Schluss, wenn alles wichtig ist. Was ist denn, wenn wirklich mal was wichtig ist? Microsoft liefert das Outlook für solche Menschen in einer abgeänderten Form aus, da gibt es bei den Mails und Terminen nur noch rot und höchste Priorität. Das muss man nicht mehr umständlich einstellen. Das ist sozusagen serienmäßig wichtig für die ganz Wichtigen.