Bjön Borg = Individualität
Für alle, die es miterleben durften oder mussten: Mit Björn Borg zog weit vor Joschka Fischer und seinen Tunschuhen die Individualität ins Establishment ein. Der Ort war kein geringerer als Wimbledon. Da kam dieser Schwede und machte alles anders und war so anders. Wie wir alle sein wollten. Er spielte eine beidhändige Rückhand. Was sehr, sehr ungewöhnlich war. Und er blieb an der Grundlinie. Und das auf Rasen. Was sehr, sehr ungewöhnlich war. Er spielte einen Schläger von Donney, der einen extrem langen Griff hatte (wegen der beidhändigen Rückhand). Was sehr, sehr ungewöhnlich war. Und dieser Schläger war so extrem kopflastig und brutal hart gespannt, dass man ihn selbst kaum spielen konnte, geschweige denn halten. Auch das war sehr, sehr ungewöhnlich. Und dann hatte er lange Haare. Und diese Stirnbänder. Diesen 10-Tage-Bart. Und seine Körperhaltung ähnelte eher einem Rockstar, der nach einem großartigen Auftritt von der Bühne schleicht.
Er war der andere. Aus einer anderen Welt. Der alles so machte, wie er es für richtig hielt. Und er hat so öfter Wimbledon gewonnen als Bobbele. Der zwar siegen konnte, aber bei weitem nicht das mit- und rübergebracht hat, was Björn Borg verkörperte. Er war der David Bowie des Sports. Und viele folgten ihm.