Sonntag, 31. Januar 2010
Mutti kauft sich das iPad
Tut mir leid, liebe unbekannte Internetfreunde, aber ich muss die überwältigende Begeisterung für das iPad leider ein bisschen trüben. Hinter diesem Link lesen Sie, was man als Spielverderber über das iPad sagen könnte. Am Beispiel von Mutti, die einfach ein paar simple und ganz alltägliche Dinge mit dem Ding machen wollen könnte.
(arme Mutti)
Donnerstag, 28. Januar 2010
Einmal Imagepflege mit extra Glanz
Angenommen, ich wär eine Suchmaschine, die alles hortet, was sie an Daten kriegen kann. Die den Eindruck macht, als wollte sie sich alles an Medien einverleiben, was ins Internet passt. Der Privatsphäre im Zweifel wurscht ist. Aber man weiß es nicht, weil mans einfach nichts weiß. Ich hätte eine fast schon dämonisch coole Pressesprecherin, an der würde alles abperlen, und zwar unbeachtet und unbeantwortet abperlen, was an blöden Fragen zum Datenschutz und zum potenziellen Missbrauch von Nutzerprofilen kommen könnte.
Angenommen, ich wär eine Suchmaschine, die sich blöderweise auch sagen lassen müsste, dass bei Verknüpfung auch nur eines Bruchteils der Daten, die ich zur Verfügung habe oder haben könnte, jede Privatsphäre meiner Nutzer völlig dahin wäre. Aber völlig. Und dann hätte ich plötzlich das lästige Problem, dass viele mögliche Kunden meine tollen, funktionalen und natürlich kostenlosen Programme nicht nutzen würden, weil sie meinem Umgang mit dem Datenschutz nicht trauen. Die Leute würden zum Beispiel sagen: Nein, das Handy hol ich mir nicht, nein, den Browser nutze ich nicht, nein, das Betriebssystem kommt mir nicht ins Haus, weil ich nicht weiß, was die da mit meinen Daten machen.
Was könnte ich nun tun, um mein Image aufzupolieren?
Naja, ich könnte zum Beispiel in einem Markt, in dem ich eh viel zu wenig verdiene und der mich sowieso nervt, ganz heldenhaft und demonstrativ ein Exempel statuieren. Ich könnte dem dortigen Zensur-Regime Vorwürfe machen, dass sie böse sind, und damit drohen, dass ich mich aus dem dortigen Markt zurückziehe. Ich könnte das alles ein bisschen zu laut und öffentlich tun, so dass jeder Depp kapieren würde, dieses Regime ist böse und ich bin gut. Und dann würde plötzlich keiner mehr so richtig über mich nachdenken. Irgendwie wär das geil.
Sonntag, 24. Januar 2010
Alain de Botton
I have a dream – but not here ...
So macht man sich Freunde und bereitet anderen Freude. Man stelle sich mal vor, Martin Luther King hält eine der eventuell fünf wichtigsten Reden der Welt, die jemals in der Öffentlichkeit gehalten wurden. Reden, die für Freiheit, Gleichheit und Demokratie als Grundsatzrede zu bewerten sind. Nämlich diese: I have a dream!
Eine Rede, die für die Menschheit gedacht war und ist und zwar damals, heute und bis in alle Ewigkeit. Eine Rede, die mit dem Ausspruch „I have a dream“ bis heute einen Nachklang findet. Und diese Rede könnte man sich theoretisch immer und überall im Internet ansehen und anhören. Theoretisch. Wenn da nicht ein Unternehmen irgendwelche Rechte darauf hätte und deshalb diese Rede in Deutschland nicht öffentlich ist.
Wir reden über China. Wir reden über Zensur in anderen Ländern. Wann reden wir denn mal über unser Land? Das Land, in dem Menschen nicht die Rede von Martin Luther King sehen und hören dürfen, weil kommerzielle Rechte vor Grundrechten stehen.
Welche Rechte hat das Unternehmen an dieser Rede? Das wäre ja so, als ob ich mir das Grundgesetz schützen lasse und somit niemand mehr Zugriff darauf hätte. Ja, außer er zahlt dafür. Die Demokratie ist bei weitem nicht so sehr gefährdet durch Terroristen, viel mehr durch so etwas. Wenn wir nicht mal mehr die Idee, den Kampf, das Streben und den Weg dessen verstehen, sehen und erleben dürfen, auf dessen Fundament unsere Freiheit heute steht, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn es schon bald um unsere Demokratie schlecht bestellt ist. Denn Reden von Hitler zum Beispiel, die kann man problemlos sehen und hören.
Somit dient eine solche Situation dem Gegenteil, was uns Wirtschaft und Politik glauben machen wollen. Freie Marktwirtschaft. Soziale Marktwirtschaft. Diese Begriffe erscheinen in einem ganz anderen Licht, wenn man so etwas sieht. Es ist doch bedenklich, wenn Kinder Hitler hören können, aber Martin Luther King nicht. Und der Preis, den diese Menschen für unsere Freiheit bezahlt haben, ist hoch genug, dass sich heute daran nicht noch Unternehmen materiell bereichern können sollten.
Donnerstag, 21. Januar 2010
Christof Hintze und Hans Sigl Live. Am 6. März 2010 In der alten Brauerei in Stegen am Ammersee. Hintze und Sigl: Nichts bleibt wie es ist.
Das musste ja irgendwann passieren. Leider oder zum Glück – das wird sich noch zeigen. Einige warten schon seit über 15 Jahren darauf, dass ich diesen Entschluss fasse und es endlich mache. Ich selbst wollte eigentlich nie dem Versuch unterliegen, eventuell zu einer öffentlichen Person zu mutieren. Das Leben inkognito war und ist für mich immer erstrebenswerter.
Aber so ändern sich die Zeiten und was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Und eigentlich ist Hans schuld. Hans Sigl. Er ist ein Freund und zudem Schauspieler. Im Fernsehen. Er brachte den Stein ins Rollen. Als er an einem der vielen geselligen Abende die Idee auspackte: “Komm, wir machen ein Bühnenprogramm“.
Ich war zu diesem Zeitpunkt emotional nicht ganz stabil und reichlich Alkohol steuerte den Rest zum Übermut dazu, so dass ich wie selbstverständlich sagte: „Klar – machen wir.“
Wenn wir es am nächsten Tag einfach vergessen hätten, hätte ich mich auch nicht daran erinnert. Es wäre eine weitere der vielen Ideen gewesen, die schön klingen, denen man aber nicht mit der nötigen Konsequenz nach geht. Diesmal lag der Fall aber anders.
Nicht nur die wagemutige Idee war geboren, irgendwie gingen wir beide sicher davon aus, dass wir diese auch Wirklichkeit werden lassen wollen. Sogar im ausgeschlafenen, nüchternen Zustand! Es geht sogar noch weiter, denn ab diesem Zeitpunkt begann für mich die Vorbereitung. Diese verfolgt zwei Aspekte. Zum einen, mich körperlich in Form zu bringen. Denn was liegt näher, sich physisch und psychisch ins Gleichgewicht zu bringen, wenn man beabsichtigt, einer gewissen Öffentlichkeit zu begegnen. Also, wenn ich auf eine einsame Insel müsste, hätte ich mir sicher andere Vorsätze gemacht.
Somit habe ich mir bis zum 6. März Ziele gesteckt und natürlich darüber hinaus, in welchem menschlichen Format ich auf einer Bühne erscheinen will. Und ich arbeite hart daran, dieses bis dahin zu erreichen.
Der zweite Aspekt der Vorbereitung bezieht sich auf das Bühnenprogramm selbst. Denn wir beide können alles so machen und lassen, wie wir es wollen. Kein Management drängt uns. Keine Quote zwängt uns ein. Nichts. Was ihr wollt oder wie es euch gefällt. Das gefällt uns beiden am besten. So verzichten wir konsequent auf alles, was wir nicht wollen und versuchen, das ins Programm zu integrieren, auf das wir eigentlich gemeinsam heraus wollen.
Das Witzige daran, es ist wie bei Kindern, wenn man sie fragt: "Na, was wollt ihr spielen?" In der Regel kommt die Antwort: Weiß ich nicht. Zu viel Freiheit kann echt anstrengend und belastend sein. Es ist schon einfacher, wenn einem immer einer sagt, was man tun oder lassen soll. Hans hat sich zudem erbarmt, mich bei meinen körperlichen Zielen zu unterstützen. Das rechne ich ihm hoch an, denn seine Zeit ist auch knapp bemessen.
Meine und Hans Gedanken zum Bühnenprogramm waren erst etwas vernebelt, werden aber von Tag zu Tag klarer. Warum macht er das? Vor allem mit mir? Er ist erfolgreicher Fernsehschauspieler und ich ewig kämpfender Werber. Ich habe die kritischen Gedanken irgendwann einfach bei Seite geschoben und mir gedacht – das ist eine Chance. Nicht mehr und nicht weniger. Und es ist eine gute, denn ich habe einen Profi und Freund an meiner Seite und ich selbst bin sicher nicht auf den Mund gefallen.
Das wirklich interessante an unserer Idee: Es ist wie Soufflé zubereiten. Das kann gelingen, muss aber nicht. Denn wir wollen die Gewohnheiten außer Kraft setzen. Diese einstudierten Programme. Diese Witzeerzähler zum einen und zum anderen die Promotoren für neue Bücher und Filme und alle die, die so gern im öffentlichen Glanz erscheinen. Denn eigentlich ist das Gespräch das zentrale und wichtigste Kommunikationsmittel. Das Sprechen. Das sprechen darüber. Und das miteinander sprechen. Die höchste kulturelle Form der menschlichen Kommunikation ist das Gespräch.
Und jeder weiß, was nicht sprechen oder nicht miteinander sprechen für Folgen hat. Meist negative. Und es gibt eine Reihe von Gedanken, Themen, Gefühlen, Ängsten, Befürchtungen, Lust und Lustigem, über das sich das Reden lohnt. Nicht nur für einen selbst, sondern auch für das Gegenüber.
Ich nenne das reflexartige Reflexion in seiner höchsten Form. Einfach seiner Plausibilität folgen und vertrauen. Seinem gesunden Menschenverstand eine Ausdrucksform zu verleihen. Das Leben reflektieren scheint mir sehr wichtig. Alles nicht einfach geschehen lassen, sondern reflexartig zu fragen: Was soll das? Was ist das? Was bedeutet das? Was kann das? Wer ist das? Wie ist das? ...
Ich habe das aus Spaß und Lust zu einem Hobby gemacht. Selektive Wahrnehmung. Nicht mehr nur das Große und Ganze wahrnehmen, sondern alles im Detail zu zerlegen. Immer mehr und immer tiefer. Mir bereitet das eine unglaubliche Freude und ich mache das schon ca. 40 Jahre. Schon als Kind bin ich den Sachen auf den Grund gegangen und das Interesse an den Dingen des Lebens brennt bis heute in mir.
Das ist das Potential, das auf der Bühne zur Entfaltung kommen soll. Ja, aber wenn ich auf unerwartete Hindernisse treffe, wie z.B. eine Blockade oder so. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür kommuniziere ich wirklich zu gerne.
Mit Hans an meiner Seite habe ich viele Vorteile auf einmal. Der wohl größte, wir ticken gleich laut und in die gleiche Richtung. Wir spielen uns die rhetorischen Bälle mit sehr großer Lust und noch mehr Spaß zu. Das hat man nicht oft und deshalb scheint das ein großes gemeinsames Potential zu sein. Ob es zum Tragen kommt, wird sich zeigen.
Zum anderen ist er mit der Bühne bekannt, mit Publikum, mit allen Weg- und Unwägbarkeiten der Bühne. Das sollte mir eigentlich Sicherheit geben. Und der größte Trumpf, er ist ein Freund und somit gibt es ein Urvertrauen, dass – egal, wie es läuft – wir das überleben.
Ich freue mich wie ein Kind darauf. Denn, was wir machen und wie wir es machen wollen, finde ich fantastisch. Und ich hoffe, dass der Funke auf das Publikum überspringt und auch der unglaubliche Spaß, den wir beide dabei haben. Also, am 6. März 2010 ist es dann soweit. Premiere. Hintze und Sigl. Nichts bleibt wie es ist. Wir freuen uns. Vor allem auf unser Publikum.
Ach so Karten gibt es hier: Alte Brauerei Stegen am Ammersee.
Und eine Webseite gibt es natürlich auch: www.hintzeundsigl.net
Ach so, was machen wir überhaupt? Wir geben einen LIVE-SATIRE-TALK zum Besten.
Dienstag, 19. Januar 2010
"Mann, ist das münchen!"
Hiermit beantrage ich Wortgebrauchsmusterschutz für die Verwendung des Wortes "münchen" als prädikatives Adjektiv.
Bedeutung: "münchen" ist alles, was nach vorne schön schicki tut, in Wahrheit aber nur fauler Zauber ist.
Beispiele: Moosi, der Tolle, kauft sich Straßenjungs, ganz erbärmlich. Hohlmeier (ich meine, da sagts schon der Name), die Tolle, und ihre Affären in der Zeitung, ganz ganz arm. Seehofer, der Familienmensch, müssen wir nicht drüber reden. Überhaupt, das ist das beste Beispiel: Du sagst einen beliebigen Namen, und jeder winkt ab, ach der, ach die! Weiß doch sowieso jeder, wer oder was gemeint ist. Mehr Stichworte:
- Transrapid, ist das nicht münchen? Ja klar ist das münchen.
- Erinnert sich noch jemand an die Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft LWS? Das ist voll münchen!
- Siemens, vor drei Jahren oder so (warum hat uns das nicht so richtig überrascht damals?), das ist auch ziemlich münchen.
- Das Phänomen ist übrigens ansteckend: Wer von woanders nach München kommt, ist garantiert innerhalb kürzester Zeit bestimmt ganz münchen im Kopf (Fußballjungs zum Beispiel).
- Thielemann, die lächerliche Posse, als deren Ergebnis eine Rotte Hausmeister über einen Ausnahmedirigent siegt, die ist so was von münchen!
- Schwul sein, aber durch die Bank, und sich ja nichts anmerken lassen (bis man erschlagen wird), das ist total münchen.
- Das ganze ist Bauerntheater und Bauerntheater ist natürlich auch: Absolut münchen.
Montag, 18. Januar 2010
Unwissenheit schützt vor Fehlern nicht
Man kann es den meisten Menschen nicht verdenken, dass sie keine Ahnung haben und schon völlig begeistert sind, wenn sie bei Amazon ein Buch bestellen können oder sich das Wetter der nächsten Tage ansehen. Somit scheint es eine große Diskrepanz zu geben zwischen den Vielen, die sich nicht auskennen und den Wenigen, die sich unglaublich gut im Internet auskennen.
Es ist wie immer. Damals konnten die meisten keinen Videorekorder programmieren. Das konnten nur ganz wenige. Alles was technologisch und in der Entwicklung ziemlich weit vorne rangiert, ist der Masse völlig unbekannt oder nur in kleinen Teilen.
Aber das bleibt nicht immer so. Zwei Generationen weiter, ist das alles selbstverständlich. Zwei Generationen sind aber nicht mehr 50 Jahre, sondern 10. In 10 Jahren lachen sich viele kaputt darüber, was heute der Stand der Dinge ist. in 10 Jahren ist technologisch so viel passiert und hat sich viel verändert.
Somit muss man der Entwicklung nicht folgen, wenn man ungefähr 10 Jahre davor ist, sich aus einem Gebiet auszuklinken. Aber sollte es über den Zeitraum hinausgehen, dann steht man ganz schön blöd und mit leeren Händen da.
Das Beeindruckende ist, wie schnell der Wandel sich vollzieht. Alle, die jetzt 10 Jahre alt sind und in 10 Jahren somit 20 Jahre alt sind, haben völlig andere Gewohnheiten als Menschen, die heute 50 Jahre alt sind und in 10 Jahren somit 60 Jahre sind. Herausforderung wird es sein, dass diese Menschen sich in der entwickelten Welt zurechtfinden und bewegen können. Das wird eine sehr große Aufgabe. Was den neuen Generationen mit in die Wiege gelegt wurde, bleibt der älteren fast völlig verborgen.
Somit sind gravierende Managementfehler wie bei Quelle nicht zu vermeiden. Ich gehe sogar weiter, dass auch Politik, Medien und Religion hier sehr große Fehler machen und nicht Schrittmacher der Entwicklung sind, sondern Blindgänger oder sogar Bremser. Die Dimension der Entwicklung führt sich keiner vor Augen, weil es sich keiner vor Augen führen kann. Denn zum einen fehlt die Zeit und zum anderen das Verständnis. Somit sind Fehler vorprogrammiert.
Interessant wird die Kommunikationslücke, die entsteht zwischen Botschaften, die auf alten Wegen niemanden mehr erreichen werden und neuen Botschaften, die in aller Munde sein werden. Die Macht der Manipulation, der Beeinflussung, der Meinungsmache, der Meinungsbildung wechselt komplett den Absender. Und wer will die Zurückgebliebenen, die ewig Gestrigen, die Befürchter, die Bewahrer, die Zögerlichen, die Bedenkenträger in der anderen neuen Welt.
Denn in der neuen und anderen Welt des Internets, ist man da, angekommen, akzeptiert, man ist wer, stellt was da, hat was zu sagen und zu zeigen. Man ist nicht anonym, man gehört zusammen. Die Größe, Intensität und Geschwindigkeit, in der im Internet Gemeinschaften entstehen und wachsen können, stellt alles andere in den Schatten. Die Bedürfnispyramide von Gesellschaften wird auf den Kopf gestellt, denn es entstehen eigene und neue.
Dynamik und Energie nur da aufzubringen, wo man für sich etwas Materielles erzielen kann, findet immer seltener und schwächer statt. Im Internet kann man Utopien leben, Anarchie erleben, Träume verfolgen, neue Wirklichkeiten und Wahrheiten finden.
Der Filter von Politik, Religion, Wirtschaft und Medien ist ausgeschaltet. Da wächst ein Medium heran, das genau so schlecht und so gut ist wie der Mensch selbst. Die Entwicklung überrennt und überrollt alles. Es gibt nicht mal die Zeit einzugreifen. Leider kann man sich nicht mal mit Kritik inhaltlich auseinandersetzen, weil keiner, mit dem man reden müsste, Ahnung hat.
Somit ist dieser Ball ins rollen gekommen. Und er rollt. Und rollt. Und wird dabei immer größer und schneller. Und er wird immer mehr mit auf seine Reise und Umlaufbahn nehmen. Alles, was ich heute denke, hätte ich mir vor 5 Jahren nur schwer vorstellen können und vor 10 Jahren schon mal gar nicht.
Warum soll sich das bei der Geschwindigkeit verändern? Was soll diese Entwicklung bremsen, geschweige denn stoppen? Vielleicht wissen wir es ja in 10 Jahren.
Donnerstag, 14. Januar 2010
Über das eine Sparen, das andere Sparen und das ganz andere Sparen
Das steht aber im Widerspruch mit dem, was die Politik und die Wirtschaft von ihren Bürgern und ihren Kunden ganz offenkundig verlangt: Spart nicht, sondern konsumiert. Schiebt die Konjunktur dadurch an, indem ihr konsumiert. Jetzt bloß nicht sparen, sondern investieren.
Im Gegensatz dazu sparen aber alle in der Politik und in der Wirtschaft. Das machen sie auch, um die Wirtschaft und das Wachstum anzukurbeln. Konzerne haben eine ganz besondere Art des Sparens entdeckt. Man spart nicht bei sich selbst, sondern an der Leistung anderer. Also man spart, indem man dieselbe Leistung immer billiger einkauft. Das ist laut Definition eigentlich nicht Sparen, sondern dafür muss man im Alphabet weiter vorne suchen. Unter „A“ findet man dann den Begriff „Ausbeutung“. Wenn man sich diese Definition durchliest, versteht man, was die Wirtschaft unter Sparen versteht. Wenn man mit der eigenen Leistung kein Geld mehr verdienen kann, dann muss die Rendite eben woanders herkommen, in der Regel von den Lieferanten. Aber es leiden nicht nur die Lieferanten, sondern auch die eigenen Leistungen, denn diese müssen letztendlich bei immer billiger werdender Zusammensetzung leiden.
Aber solange die Rendite für die Wenigen stimmt, nimmt man das billigend in Kauf. Und sparen klingt eben besser und gesünder. Es kling so überlegt, wenn man von seinem selbst verdienten Geld etwas für später beiseite legt.
Die perverseste und obskurste Definition von Sparen hat aber die Politik geschaffen. Da bedeutet Sparen, dass man mehr Geld ausgibt als man hat, um in Zukunft weniger Schulden zu haben. Was aber zum immer gleichen Ergebnis führt: es werden immer mehr Schulden. Somit spart der Staat nicht, um Schulden zu verringern, sondern wenn er an einer Stelle spart, holt er sich das doppelt und dreifach woanders zurück. Aber der Öffentlichkeit versucht man, das als Sparen zu verkaufen.
Somit haben wir drei Definitionen von Sparen im Umlauf, von der nur eine zutrifft. Die anderen zielen auf etwas völlig anderes ab. Die eine meint Ausbeutung und die ander meint Bereicherung. Somit muss man sehr vorsichtig sein, wenn Politik und Wirtschaft von Sparen reden, denn die meinen was anderes.
Man kann nur sparen, wenn man etwas von seinem eigenen Geld spart. Und das tun in unserem Land eigentlich nur noch Menschen im Alter bis zu 7 Jahren. Die haben mehr Geld in den Sparschweinen, als der Staat zur Verfügung hat.
Somit müsste man einen Wortschutz einführen, dass man ein Wort wie „Sparen“ nur benutzen darf, wenn dieses mit der Definition übereinstimmt. Sonst müssen die Verwender, die fälschlicherweise Wörter benutzen, um sich in einem anderen Licht darzustellen, unter Strafe gestellt werden. Wenn man jedesmal nur 5 EUR zahlen müsste für jedes absichtlich falsch benutzte Wort, hätten wir sehr schnell so viel Geld in den Kassen, dass man ganz schnell einen 6-Jährigen zum Finanzminister ernennen müsste. Dann würden wir nie mehr in eine so beschissene wirtschaftliche Lage kommen.
Als Wirtschaftsminister würde ich einen normalen Familienvater aus Dortmund vorschlagen. Auch auf die Gefahr hin, dass er BVB-Fan ist. Aber wer seine Familie in solchen Zeiten immer wieder ohne großen Schaden durchmanövriert, ist sicher geeigneter als alle, die sich da bewerben.
Donnerstag, 7. Januar 2010
2010 – Na und!
– Keine schlechten Nachrichten mehr anhören. Denn das zieht einen nur runter.
– Die materiellen Ziele müssen sich dieses Jahr ganz hinten anstellen.
– Die ideellen Ziele dagegen ganz in den Fokus rücken.
Wenn das Jahr schon wirtschaftlich das Grauen werden soll, dann konzentriere ich mich dieses Jahr eben auf alles andere. Mich, meine Familie, meine Freunde und alles, wozu ich die letzten Jahre nicht gekommen bin.
Somit werde ich viel mehr Dinge unternehmen, die einfach kein Geld kosten und trotzdem wunderschön sind. Dann werde ich die Kosten und den Konsum auf ganz kleiner Flamme kochen. Aber an anderen Stellen ein wahres Feuerwerk entfachen.
Das ist so, als ob man als Außenseiter zur WM kommt und sich einfach keine Ziele steckt, sondern jedes Spiel einfach nur genießen will. Mein Leben dauert nicht ewig. Daher will ich mir keine Jahre leisten, die ich lieber streichen würde.
Wenn auf der einen Seite offensichtlich nichts zu holen ist, dann eben umso mehr auf der anderen. Die Liste der Dinge, die ich tun und lassen kann, die ich anfangen und loslassen kann. Eigentlich wunderbar.
Somit wird dieses Jahr ein anderes als die Jahre zuvor. Da wollte ich im Geschäftsleben mit aller Kraft, Energie und Macht bestehen. Dieses Jahr nicht. Dieses Jahr wird das alles mehrheitlich in andere Aspekte des Lebens investiert. Dieses Jahr bin ich dran und alle und alles, was mir lieb ist. Und diese Liste ist lang und schön. Voller Freuden und Freunden.
Also, das Motto für 2010 steht: Na und!
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