Sonntag, 15. April 2007
Blomberg rauf und runter
Die Berge rufen wieder. Wunderbar. Nicht mehr zu überhören waren die letzten Tage die unwiderstehlichen Rufe der Berge. Man konnte das förmlich spüren. Komm rauf, damit du runter sehen kannst. Also, wir konnten nicht mehr anders. Das Wanderjahr fängt ja unglaublich an. Verspricht eine riesen Saison zu werden. Schauen wir mal.
Sensation! Einzigartige Doppelfluggeräteluftaufnahme aus meiner Serie der weltberühmten Luftaufnahmen
Freitag der 13 April 2007. 15.52 Uhr. Alpenvorland. Was für ein Glücksmoment. Zwei auf einen Schlag. Segelflieger und Paraglider in einem Bild. Sagenhaft und sensationell. Das hat das Zeug zu einem Foto mit unermesslichem Sammlerwert. Oder?
Das muss man gesehen haben? Für alle mit einer schlechten Bildschirmauflösung, Sehschwäche und verdrecktem Bildschirm:
Freitag, 13. April 2007
Erotik
Wie wichtig Erotik für uns in unserem Leben ist, erleben wir ständig an uns selbst. Wieviele Blicke oder Gefühle streifen uns im Laufe eines Tages? Viele. Überall posieren diese schönen Menschen um uns herum. Sogar die eine Tagesschausprecherin, ich möchte jetzt nicht sagen welche, fällt mir auf. Erotik ist wie ein schöner, warmer Wind, der plötzlich durch uns durch zu wehen scheint. Trotzdem hat Erotik nicht viel Platz in unserem Leben. Die Zeit, der Raum ist knapp bemessen. Was ein Indiz dafür sein kann, dass Erotik immer mehr mit Sexualität verwechelt wird. Sogar in der Werbung. Wo es noch früher prickeln sollte, muss heute schon etwas in einen gefahren sein. Es wäre schade, wenn wir den Sinn für die Erotik verlieren würden. Denn wir verlieren den Sinn für das Schöne.
Aber es entspricht unserer Zeit, dass wir weitesgehend versuchen, Beziehungen ohne Erotik nur mit Sex aufrecht zu erhalten. Was natürlich auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist. Man kann auch nicht die Sympathie von Kunden für sich gewinnen, ohne mit ihnen in Kontakt zu treten, zu kommunizieren. Wir müssen etwas von uns preisgeben, in der Hoffnung, dass dies auf Gegenliebe stößt. Ist es nicht von uns, dann könnte diese Gegenliebe irreführend sein. Die Glaubwürdigkeit der Gefühle steht schon lange auf dem Spiel. Die Werbung, die Politik und eigentlich auch alle anderen Institutionen haben den Bogen weit überspannt. Was dazu führen muss, dass derselbe Bogen an Treffsicherheit verlieren muss. Was er sichtbar tut. Die Institutionen treffen ihre Zielgruppen nicht mehr ins Herz, sondern schlagen diese nur noch vor den Kopf. Und wundern sich, dass die erhoffte Gegenliebe ausbleibt. Somit ist die Erotik zwischen uns Menschen das, was die Sympathie für die Werbung ist. Keine Beziehung ohne Erotik. Kein Deal ohne Sympathie.
Bild: Peter von Felbert
Mittwoch, 11. April 2007
Ein Meer der Gefühle
Sie beherrschen uns. Gefühle. Egal, wie gefühlskalt, oder wie nah wir am Wasser gebaut sind, es sind die Gefühle, die uns lenken. Sie sind schon da, bevor wir in Gedanken angekommen sind. Sie haben bereits ein Urteil gefällt, bevor wir angefangen haben, darüber nachzudenken. Sie entscheiden aus dem Bauch herraus, was der Kopf nie wagen würde. Die Gefühle machen uns zu Menschen und zu Lebewesen. Kein Moment vergeht ohne Gefühle. Immer sind die Sensoren auf Empfang. Jede Schwingung nehmen sie auf. Gerüche. Formen. Lautes und Leises. Und alles nebenbei, unbewusst und einfach so.
Die Welt der Gefühle ist um ein Vielfaches größer und komplexer als die Welt, in der wir leben. Die Realität, in der wir uns bewegen, ist im Gegensatz zu dem, was wir dabei fühlen, nur ein winziger Ausschnitt. Unsere Sinne habe die Fähigekeit einer komplexen Wahrnehmung, die jenseits unserer Vorstellungkraft liegt. Vieles haben wir längst schon einmal gerochen, bevor wir es bewusst tun. Einen kleinen Einblick gewinnt man dann, wenn man auf Menschen trifft, denen ein oder mehrere Sinnesorgane abhanden gekommen sind. Welche außerodentlichen Fähigkeiten diese entwickeln, um die fehlende Sensorik auszugleichen.
Wer Werbung macht, appelliert an die Gefühle. An die gesamte Gefühlswelt. Ich glaube, die wenigsten wissen das. Noch weniger glauben das. Und die allerwenigsten können das. Ernsthaft an die Gefühle zu appellieren, positiv, überzeugend, gewinnend und sympathisch kann ich nur selten erkennen. Warum kann der Mensch nicht einfach an das Glauben, was ihn ohnehin beherrscht?
Bild: Peter von Felbert
Das haben wir nun davon - Angsthasenland
Seit über 2000 Jahren wird das Individuum Mensch in Mitteleuropa auf Angst programmiert. Keine Zeitschrift, keine Nachrichtensendung schürt nicht neue Ängste. Von allen Seiten werden neue Fronten der Angst eröffnet. Es werden sogar Ängste erfunden, um die Lenkungsfunktion der Massen weiter im Griff zu haben. Fällt ein Kind in den Pool und ertrinkt, dann wird jede Pfütze zum Todesbringer. Krankheiten werden erfunden. Angstmelder, wohin man sieht. Mit der Angst ist eben am besten Geld zu machen.
Die Kirche hat dieses Prinzip 2000 Jahre sehr erfolgreich in Szene gesetzt. Die Politik hat sich ebenso daran gehalten. Warum soll dieses beste aller Erfolgsrezepte vor der Wirtschaft halt machen? Somit wird nie eine Tagesschau mit 35 Neugeborenen in Berlin beginnen und den glücklichen Eltern, sondern immer mit 5 Toten am anderen Ende der Welt. Sogar im Radio wird jede Gerichtsverhandlung eines Kinderschänders bis in Detail live vor Ort erörtert.
Angst hat keine Grenzen. Und wenn, dann wird man auch diese einreißen. Wie haben Angst vor allem, was uns umgibt. Alles kann unser Leben negativ beeinflussen. Bis hin zu beenden. Die Gasheizung? Das Auto? Die Medikamente? Der Alkohol? Das Essen? Die Arbeit? Das Flugzeug? Der Strom? Sogar herabstürzende Äste können uns gefärden. Wir sind umgeben von Gefahrenquellen. Wir sind alle in Gefahr. In Lebensgefahr. Und für die gibt es unendlich viele Produkte und Dienstleistungen. Nicht, um die Ängste zu bewältigen, nein, um sie zu nähren.
Erst der Anblick von 25 Rauchmeldern macht uns klar, dass wir in Lebensgefahr sind. Erst die ganzen Videoüberwachungskameras, die uns auf Schritt und Tritt begleiten, machen uns klar, dass wir gerade noch mal davon gekommen sind. Der Check-In macht jeden Flug zum Todesflug, den wir um Haaresbreite gerade noch überlebt haben. Ängste, wohin man tritt und wohin man blickt.
Wer sich diesen Ängsten entzieht, lebt nicht in der Realität. Wird selbst zur Gefahr für andere. Nur wer alle Ängste kontrolliert, hat die Chance, ein voll akzeptiertes Mitglied unserer Gesellschaft zu sein. Man stelle sich mal vor: Ein Auto aus den 60ern, ohne jegliche Sicherheitsmerkmale. Ein Bauernhaus ohne jeglichen Brandschutz. Keine Angst, den Job zu verlieren. Keine Angst vor Krankheiten. Keine einzige Versicherung. Keine FI-Schalter im Haus. Keine Sicherheitsschlösser. Alle Attribute der Angst einfach zu übergehen und zu übersehen. Diese Menschen sind doch in großer Gefahr. Und eine große Gefahr.
Ich denke, diese ganze Konditionierung und Programmierungen der Massen von Ängsten hat aus uns ein Heer von Angsthasen gemacht. Wir zittern schon, wenn der Wind stärker wird. Wenn der Regen stärker wird. Wenn ein Gewitter aufzieht. Wenn es zu schneien beginnt. Wie haben Ängste beigebracht bekommen, von denen wir noch gar nicht wissen, ob die Gefahr überhaupt existiert. Wie schauen wir auf Nahrungsmittel? Wie auf unsere Mitmenschen? In allem steckt die Gefahr und aus der lässt sich ein Produkt oder eine Dienstleistung ableiten.
Angst fressen Seele auf. Werden wir zu einem Volk ohne Seele? Und wie sehr sind wir auf Dauer Völkern unterlegen, die diese Ängste nicht haben? Und vor allem, was ist das für eine Lebensqualität, wenn man eigentlich ständig mit Ängsten umgehen muss? Das Schlimmste an diesen instrumentalisierten Ängsten ist, dass wir das Gefühl für die echten Gefahren verloren haben. Und dass die Instrumente gegen die instrumentalisierten Ängste stumpf und sinnlos sind.
Dienstag, 10. April 2007
Die teure Überheblichkeit
Es ist eine Unart in unserer Gesellschaft, dass derjenige, der zahlt, oder sich in der überlegeneren Position glaubt, meint, auch über ein besseres Wissen zu verfügen. So kommen Privatpatienten in Krankenhäuser gestürmt, mit 20 Seiten Ausdrucken aus dem Internet, und unterweisen den Arzt mit ihrem Halbwissen. Kennen ist eben nicht können.
Aber das ist den Mensch völlig egal. Die Kompetenz, die sich Menschen angeeignet haben, wird einfach übergangen. Man selbst weiß eben alles besser. Wie demütigend muss das auf die Wissenden wirken. Warum über Jahre einen Erfahrungsschatz anhäufen, wenn man den Deckel getrost zulassen kann? Anmaßend ist das. Und vor allem respektlos. Da spielen sich Menschen als alles mögliche auf, als Arzt, Architekt, Anwalt, Therapeut, Fotograf, Texter uns so weiter. Andere haben, um diesen Titel würdig vertreten zu können, Jahre ihres Leben investiert. Mit dem Ergebnis, dass der Markt mit Halbwissen, Geschmacklosigkeit und Unvernunft überhäuft wird.
Einbildung ist zur höchsten Form der Bildung aufgestiegen. Wer es sich leisten kann und/oder die entsprechende Position inne hat, glaubt, alles zu können. Obwohl er im großen und ganzen nur einen winzigen Ausschnitt kennt. Das sind Entscheidungen auf niedrigstem Niveau. Das sind alles Entscheidungen, die uns teuer zu stehen kommen. Woher soll er nur kommen, der Respekt vor der Leistung anderer? Woher nur?
Donnerstag, 5. April 2007
Tod
Die Menschen träumen und planen aber auch alles. Vor allem das, was am Ende nicht eintritt. Ich kenne Menschen, die haben in Gedanken hunderte und tausende von Häusern gebaut, leben aber bis auf weiteres zur Miete. Wieviele Singels planen schon wieder die nächste Partnerschaft, die es dann sicherlich auch wirklich wird. Der Mensch plant alles, nur eins nicht: seinen Tod. Und mal Hand aufs Herz - gibt es eine sicherere Annahme im Leben eines Menschen als den Tod? Die Pharaonen waren uns da ein gutes Stück voraus. Die fingen kurz nach der Geburt an ihre letzte Ruhestätte zu bauen. Da feiern Menschen 90 Jahre Geburtstage. Jedes Firmenjubiläum ist festlicher als der Gang in die Urne. Schon seltsam. Da baut man sich Traumschlösser und geht dann in der Holzkiste wie in ein Reihenmittelhaus nur in 3 Meter Tiefe. Und die letzte Anzeige, die vom großen Verlust spricht, ist ein 2-Spalter schwarz weiß. Erst im Tod erkennen wir, was das Leben wirklich Wert war. Und dann sind auch noch alle traurig. Man geht und der letzte Eindruck, der bleibt, ist ein todtrauriger. Dabei könnte man doch den Tod perfekt planen. Zelebrieren, um den Menschen die Angst vor dem Leben zu nehmen. Wenn der Tod schon so geil ist, wovor soll man dann im Leben Angst haben? Aber unser Tod ist erbärmlich, grotesk, jämmerlich und kleinlich. Die Erben riechen fette Beute, das Finanzamt gleich mit. Das Ziehen und Zerren um den Nachlass ist immer hässlich. Ein Grund mehr, um für den Tag X sicherzustellen, dass alle besser mal das Erbe ablehnen sollten. In der westlichen Welt ist gerade die Tatsache, wie wir mit dem Tod umgehen, ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass im Leben schon was nicht stimmt. Jeder stirbt. Und jedes Mal tun alle so, als ob es unerwartet kommt. Kein Wunder, wir haben uns ja auch nicht darauf gebührend vorbereitet. Es müsste D-Day-Planer geben. Die dann dafür sorgen, das doppelseitige Anzeigen geschaltet werden, die den Menschen, der jetzt gehen darf, in seiner ganzen Würde zeigt. Verbunden mit dem, was er liebte, sein Lebensmotto, sein Lieblingsort, Bild, Musik oder was auch immer. Und dann 3 Tage eine Party, dass die meisten von Glück sprechen können, dass sie nach diesen 3 Tagen wieder auferstanden sind. Der Tod ist ein so fundamentaler Bestandteil unseres Lebens, dass man sich wirklich besser darauf vorbereiten sollte. Viel besser. Somit gäb es im Alter auch viel mehr Anlässe zu feiern. Denn wenn man älter wird, dann wird die Friedhofstagedichte immer höher. Bis alle am eigenen Grab stehen. Das ist wie in jungen Jahren mit den Paaren. Und dann mit den Kindern. Und dann mit den Scheidungen. Wir sollten dem Tod eigentlich souveräner entgegen treten. Denn er kommt. Was man von vielem anderen im Leben leider nicht mit Gewissheit sagen kann. Ich möchte mich hier nicht falsch verstanden wissen als jemand, der den Tod verherrlichen will. Nein, ich will ihn feiern wie den Abschluss eines Lebens. Wenn der Dirigent den Taktstock senkt, braust ja auch Applaus auf, obwohl das Konzert soeben zu Ende geht.
Mittwoch, 4. April 2007
Das ist überhaupt nicht witzig
Ich habe ein großes Problem - mit Witzen. Jetzt ist es raus. Zum einen kann ich mir keine merken. Zum anderen mag ich Witze nicht. Wenn Abende dazu übergehen, dass jemand Witze erzählt, ist der Moment gekommen, an dem ich mich verabschieden muss. Und zwar schleunigst. Wenn Witze aufkommen, gehe ich ab. Denn Witze sind der Beweis dafür, dass die Stimmung an einem Punkt angekommen ist, an dem die Gegenwart von Menschen nur noch als tragisch bezeichnet werden kann. Witze zeigen das Ende geistiger Gegenwart auf. Wenn es keine lustigen Begebenheiten aus der realen Welt mehr zu erzählen gibt. Und die Langeweile sich wie ein bleierndes Tuch über die Gesellschaft legt. Dann ist die Zeit der Witze und der Witzeerzähler gekommen.
Witzigerweise sind das Menschen, die zuvor durch nichts, aber auch gar nichts auffielen. Als ob sie die Stimmung wie ein schwerer Anker selbst mit nach unten gezogen hätten, damit ihre Stunde eingeläutet wird. Es gibt viele Arten von Witzeerzählern. Die einzige, die ich ertragen kann, wenn es sein muss, sind die ganz schlechten. Die jede Pointe töten. Das macht mir großen Spaß. Diese Gattung der besonderen, noch zu ertragenden Witzeerzähler nenne ich einfach: Eltern.
Dann gibt es die Schlüpfrigen. Das sind die, die nur unsäglich peinliche, schlüpfrige Witze zum Vorschein bringen. Meistens frauenfeindlich. Meistens bezeichnend. Dann gibt es noch die Intoleranten. Das sind Witze, die politisch dumm sind und meistens sich auf dem Rücken von Minderheiten ausrollen. Schwule, Türken und so weiter.
Witze sind für mich das Ende der Geselligkeit, dann, wenn aus Gemeinschaftssinn ein Zwang wird. Man muss dann mitlachen. Obwohl man nur Empörung empfindet. Besonders schlimm sind die Hirachiewitze, wenn Chefs loslegen und alle anderen so tun müssen, als ob es unglaublich komisch sei. Also, für alle die mich loswerden wollen, einfach anfangen, Witze zu erzählen. Ich kenne nur einen, den kenne ich seit über 30 Jahren. Und der geht so: Treffen sich zwei Tiere im Wald. Sagt das eine Tier zum anderen: "Hallo, was bist du denn für ein Tier?" "Ich? Ich bin ein Wolfshund." "Was ist das denn?" "Meine Papi war ein Wolf und meine Mamie ein Hund." "Ach so!" "Und was bist du für ein Tier?" "Ich? Ich bin ein Ameisenbär." ?!............Ach komm!
Dienstag, 3. April 2007
Theoretisch ist alles klar
Unsere Welt wird zunehmend von gut gemeinten Annahmen gelenkt. Von sehr überzeugenden theoretischen Annahmen. Mit ebenso überzeugenden und schlüssigen Argumentationsketten. Aber am Ende kommt dann doch immer alles anders als gedacht. Und auch dafür gibt es immer die passenden theoretische Erklärungsversuche. Ein Plan klingt immer gut, wenn er von einem selbst ist. Niemand denkt sich einen dummen Plan aus. Man selbst hat immer einen guten, wenn nicht sogar den besten. Aber wie heißt es so schön: Wenn Du den lieben Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm, du hast einen guten Plan.
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass man sich keinen Plan machen sollte. Nein, nur dass jeder Plan nur so gut ist, wie die praktischen Ergebnisse belegen. Es gibt theoretisch sicher 1000 Mal soviel Erfolgsstorys und Millionäre, als es sich in der Praxis dann rausstellt.
Der Plan ist nicht mehr als ein Bekenntnis. Somit ist jeder Plan nur so gut, bis er durch einen besseren ersetzt wird. Was nützt es mir, an einem schlechten Plan festzuhalten, wenn ich einen besseren vor Augen habe. Diese Fähigkeit zum Umdenken bringen leider zu wenige mit. Die gehen lieber mit einem schlechten Plan unter, als diesen immer wieder so zu verbessern, bis er letztendlich funktioniert.
Den Plan zu ändern, verwechseln viele mit der Schwäche nicht durchhalten zu können oder nicht überzeugen zu können. Dabei ist das völliger Quatsch. Ein Plan ist nur ein Plan von vielen zum Ziel. Mir fallen da spontan viele ein, denen diese Einsicht besser früher gekommen wäre.
Montag, 2. April 2007
Jeder ist sich der Wichtigste
Man kann es keinem wirklich verübeln, dass er sich selbst als ziemlich wichtig ansieht. Allein für das Selbstwertgefühl ist das nur allzu verständlich. Wann darf und kommt man denn auch mal ausgiebig dazu, anderen Menschen zu veranschaulichen, wie wichtig diese Person vor ihnen ist? Zu selten. Aber wenn alle wirklich den Größten haben, dann geht diese Theorie schon physikalisch um Längen voll in die Hose. Denn die Ausmaße sind zwar unterschiedlich, aber doch in einem Rahmen begrenzt. Somit irritiert schon, dass viele einem nur klar machen wollen, wie viel wichtiger sie unter den Wichtigen sind. Also, am wichtigsten. Somit ist auch jedes Anliegen dieser Personen absolut vorrangig und natürlich immer am allerwichtigsten. Schon Franz Josef Strauß stellte deshalb fest: "Man kann mich doch nicht wie eine Marktfrau behandeln!" Oder der kleine Rummenigge stellte vor Jahren ebenso überzeugend fest, dass man ihn doch nicht mit einem einfachen Handwerker vergleichen könnte. In der Formulierungs- und Ausgestaltungskunst dieser obersten Wichtigkeit entgeht diesen Menschen nur völlig, was wirklich wichtig ist. Sie leben in einer anderen, nur der eigenen Welt. In der alles andere, außer man selbst, als unwichtig eingestuft werden muss. Wie soll man sonst den Überblick behalten? Somit hat man sich alle schlechten Angewohnheiten angelernt, den wichtigen Unterschied zwischen wichtig und wichtiger deutlich rüberzubringen. Bei genauer Betrachtung denke ich mir, was man mit der ganzen Energie erreichen könnte, wenn sich alle nicht so wichtig nehmen würden. Aber diese Theorie behalte ich besser für mich, nicht das sich ein Wichtigerer noch auf den Schlips getreten fühlt. Das war sicher nicht meine Absicht. Ganz und gar nicht.
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