Einige der wesentlichsten und wichtigsten Dinge für das gesamte Leben werden einem nicht erklärt. Was man alles für unwichtige Dinge drauf haben muss. "Endoplasmatisches Reticulum" sag ich nur. Mir scheint es, als ob man uns fast nur das Unwichtige mit gibt. Damit wir nicht alle oben schwimmen, sondern die meisten auf nimmer Wiedersehen abtauchen. Für jeden Schwachsinn benötigt man eine Prüfung oder was Ähnliches. Aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht, dann soll man seinem Gefühl folgen. Der Intuition. Dann gibt es nur Schulternzucken. Und gut gemeinte Ratschläge. Tja, das weiß man eben vorher nicht. Und wer weiß, für was es gut ist.
Über all die Jahre habe ich immer geglaubt, dass man viele Menschen um sich herum haben und vor allem an sich binden muss, von denen man entweder einen Nutzen hat oder die einem möglichst das abnehmen, was man selbst nicht machen will.
Auf der Suche nach der richtigen Frau suchen einige auch so etwas wie die eigene Mutter. Wenn nicht alle. Denn dann ist der Kühlschrank wieder voll, das Essen auf dem Tisch, die Wäsche gemacht und die Bude sauber. Mutter hat sich eben um alles gekümmert, was man selbst nicht machen will. Gruselig, diese Vorstellung. Aber nicht unrealistisch. Um eins klar zu machen: Bei der Wahl meiner Frau haben diese Aspekte offensichtlich eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Denn vieles der angesprochenen Dinge mach ich gerne selbst oder wir zusammen. Aber trotzdem sucht man oft am falschen Ende, das wollte ich eigentlich damit sagen ...
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Über die vielen Jahre hatte ich erst immer den Traum, mit meinen besten Freunden zusammen eine Agentur zu haben. Das ist gescheitert. Nicht an der Idee, sondern daran, dass beste Freunde was ganz anderes sind als Zweckgemeinschaften auf höchstem Niveau. Sobald der Zweck erlischt, fällt auch das Niveau ins Bodenlose. Die Idee finde ich immer noch toll, aber nicht mehr wirklich erstrebenswert. Denn die Verbindung zu den besten Freunden sollten aus einem anderen Holz geschnitzt sein, als dass sie klebrig durch den schnöden Mammon zusammengehalten werden.
Meine zweite ebenso blöde Idee war, mir Geldgeber als Gesellschafter mit ins Boot zu holen. Und die dritte noch blödere Idee war es, Kompetenzen, die ich nicht einbringen wollte und konnte, an das Unternehmen zu binden. Bei Variante 2 und 3 übersieht man die primären Interessen solcher Gesellschafter im selben Boot.
Somit habe ich mich einige Zeit auf ein Leben als einsamer Gesellschafter in meinem Unternehmen eingestellt, bis mir ein Licht aufging. Ein helles und warmes. Und es hat sogar einen Namen. Torsten. Eine vierte und sicherlich letzte Variante und Versuch, aus der Einsamkeit eine Zweisamkeit zu machen. Denn im Gegensatz zu allen Versuchen zuvor ist er auf der ganzen Linie ein Gleichgesinnter. Ohne dass wir uns Freundschaft vorgaukeln, und das schon sehr, sehr lange. Ohne dass er Geldgeber ist, somit seine Interessen genau den meinigen entsprechen. Ohne dass er etwas macht, was ich nicht tun wollte. Wir sind beides beratende, konzipierende, textende – sagen wir mal Gestalter im großen Feld der Kommunikation. Somit sind wir so eine Art Harry und Sally der Werbung. Jahre sind wir harmonisch und perfekt nebeneinander hergelaufen. Haben uns aufeinander blind verlassen.
Da beziehe ich Torstens Ausflug mit ein. Eine zeitliche Trennung, die uns letztendlich noch näher zusammen gebracht hat. Und jetzt machen wir es. Weil es zusammen einfach schöner ist. Und mit dem Blick zurück auf die letzten 8 gemeinsamen Jahre ist der Blick nach vorne sehr verheißungsvoll. Wir kennen uns. Sehr gut.
Und wir haben gemeinsame Interessen, Visionen und Träume. Und nebenbei machen wir dann Werbung. Gibt es was Schöneres? Ich kann mir zur Zeit nichts vorstellen. Und will mir auf lange Sicht auch nichts anderes vorstellen. Und hoffe, so nun auch mein Gesellschafterglück gefunden zu haben. Wenn das mal so einfach gewesen wäre wie privat. Aber alles zu seiner Zeit. Und lieber später als nie.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Geschenk von Christof an Torsten vor einigen Jahren, als er für einen Zeitraum die Agentur verlassen hatte. Heute sind die beiden Teile wieder zusammen, und sie haben damals schon symbolisiert, was heute Wirklichkeit wird.)