next >
Dienstag, 19. Oktober 2004
Brief an das Vergessen
Wie war noch mal die Telefonnummer? Wie heiß
seine Frau noch? Wie war die Geheimnummer?
Die Fragen zu Zahlen und Namen reißen nicht ab.
Sie sind so allgegenwärtig, dass beim bloßen
Denken daran mir schon die Information verloren
geht. Es macht einen rasend, wenn man sich so
einfache Dinge nicht merken kann. Mich also.
Es ist oft peinlich, wenn man jemanden vorstellt
will und einem der Name abhanden gekommen ist.
Dann denke ich immer, wie wohl die anderen da-
rüber denken. Wie nachlässig, vergesslich oder
oberflächlich ich wohl bin. Mir nicht mal Namen
merken zu können. Aber es ist nun mal so. Und
das Problem macht das Problem nur noch größer.
Wenn mir schon jemand nur seinen Namen sagt,
denke ich schon voller Gewissheit, auch dich
werde ich wieder vergessen. Oder eine Telefon-
nummer. Immer dasselbe. Wie kommt das nur?
Mein Gehirn kann sich Massen von Fakten und
Daten merken, aber ein Name von einer Person
entfällt mir in der Geschwindigkeit eines
Schlüsselbundes, der in den Gully fällt.
Es scheint eine Namens-Aversion zu geben in mir.
Ich sollte mich davon befreien lasse. Mit
einem Auswies, einem Aufdruck oder einem
anderen Erkennungsmerkmal. Einem blauen Armband
oder so. Was klar allen signalisiert, der kann sich
deinen Namen nicht merken. Wie eine Art Blinden-
Binde für Namensversenker. Vergesser. Das würde mir
echt helfen. So hätte ich nicht immer dieses
ungute Gefühl. Gleich vergesse ich ihn. Und keiner
würde mir das dann noch übel nehmen. Trägt ja ein
blaues Armband. So spreche ich alle mit Du an und
mich auch alle mit Du und vorstellen kann ich dann
auch alle mir Du. Das wäre wunderbar. Dann müsste
ich mich nicht mehr freiwillig in so peinliche Situationen
begeben. Wahrscheinlich wäre ich dann so ent-
spannt von der Gefahrenzone des Vergessens, dass ich mir
eventuell alle Namen locker merken könnte. Und das
Armband irgendwann abnehmen könnte. Schön wär’s.
Aber bis dahin heißt es weiterhin: Äh, das ist?
seine Frau noch? Wie war die Geheimnummer?
Die Fragen zu Zahlen und Namen reißen nicht ab.
Sie sind so allgegenwärtig, dass beim bloßen
Denken daran mir schon die Information verloren
geht. Es macht einen rasend, wenn man sich so
einfache Dinge nicht merken kann. Mich also.
Es ist oft peinlich, wenn man jemanden vorstellt
will und einem der Name abhanden gekommen ist.
Dann denke ich immer, wie wohl die anderen da-
rüber denken. Wie nachlässig, vergesslich oder
oberflächlich ich wohl bin. Mir nicht mal Namen
merken zu können. Aber es ist nun mal so. Und
das Problem macht das Problem nur noch größer.
Wenn mir schon jemand nur seinen Namen sagt,
denke ich schon voller Gewissheit, auch dich
werde ich wieder vergessen. Oder eine Telefon-
nummer. Immer dasselbe. Wie kommt das nur?
Mein Gehirn kann sich Massen von Fakten und
Daten merken, aber ein Name von einer Person
entfällt mir in der Geschwindigkeit eines
Schlüsselbundes, der in den Gully fällt.
Es scheint eine Namens-Aversion zu geben in mir.
Ich sollte mich davon befreien lasse. Mit
einem Auswies, einem Aufdruck oder einem
anderen Erkennungsmerkmal. Einem blauen Armband
oder so. Was klar allen signalisiert, der kann sich
deinen Namen nicht merken. Wie eine Art Blinden-
Binde für Namensversenker. Vergesser. Das würde mir
echt helfen. So hätte ich nicht immer dieses
ungute Gefühl. Gleich vergesse ich ihn. Und keiner
würde mir das dann noch übel nehmen. Trägt ja ein
blaues Armband. So spreche ich alle mit Du an und
mich auch alle mit Du und vorstellen kann ich dann
auch alle mir Du. Das wäre wunderbar. Dann müsste
ich mich nicht mehr freiwillig in so peinliche Situationen
begeben. Wahrscheinlich wäre ich dann so ent-
spannt von der Gefahrenzone des Vergessens, dass ich mir
eventuell alle Namen locker merken könnte. Und das
Armband irgendwann abnehmen könnte. Schön wär’s.
Aber bis dahin heißt es weiterhin: Äh, das ist?
Äh…?
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
in Wortkunst
um
12:50
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: agentur, bernried, kommunikation, landingpage, marketing, münchen, note, online redaktionssystem, tutzing, werbeagentur, werbung, Wortkunst
Artikel mit ähnlichen Themen:
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Kommentar schreiben