Für alle, die es nicht mehr wissen, nie gesehen oder einfach vergessen haben: Telefonzellen waren einmal beheizte, geschlossen Aufbauten. Mit Schwingtür. In der die Telefonbücher hingen. Und man mit 20 Pfennig der Liebsten noch ca. 20 Minuten beim Ortsgespräch "Ich liebe dich!" ins Ohr säuseln konnte. Die Geräte nahmen noch Bargeld an. In Form von Münzen. Und - jetzt kommt es ganz dicke - die waren beleuchtet. Gelb waren sie. Und stadtbekannt. Man wusste, wo sie stehen. Ich geh schnell noch meinen Eltern Bescheid sagen. Oder: Ich rufe meinen Bruder an, der holt uns ab. In einer Welt ohne Handys waren die Telefonzellen komfortabler als die meisten Unterbringungen in Kalkutta. Ich mochte sie. Denn sie haben immer den Kontakt zur Umwelt symbolisiert. So eine gelbe Telefonzelle gab einem immer das Gefühl von Sicherheit. Jetzt ruf ich einfach an. Was ich bis heute schade finde ist, dass man an Telefonzellen nicht wie in den USA angerufen werden konnte. Das hätte einem viel Sorgen und noch mehr Kleingeld gespart. Auch das R-Gespräch, das einem oft aus der Patsche geholfen hätte, ging nicht.
Aber wenn ich diesen dünnen Spargel da sehe, dann symbolisiert dieser wie nichts anderes, wie die Telekom abspecken muss. Und vor allem, bei wem sie anfängt. Beim Kunden. Das sieht doch nicht aus wie eine Telefonzelle! Das sieht aus wie ein Mahnmal. Hier ruht in Frieden die erfolgreiche Vergangenheit eines Monopolisten. Das reicht gerade mal, um sich mit dem Handy daran anzulehnen. Aber anfassen kann man das Ding nun wirklich nicht. Was steckt man da überhaupt rein? Eine Payback Karte? Ich habe nämlich keine.