Seit ich denken kann, wollen mich Menschen einfangen. Wir spielen also Fangen. Wir rennen hintereinander her und versuchen, uns durch eine kurze Berührung zu fangen. Du bist! Ich hab dich! Und auch ich beteilige mich auf meine Weise an diesem Spiel. Ich versuche und will Menschen fangen. Gefangen? Befangen? Alles haben Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen, Lehrer, Eltern, Geschwister, Bekannte, Freunde, Chefs, Professoren und wie sie alle heißen, die meinen Lebensweg gekreuzt haben, alles haben sie getan, um mich zu fangen. Und ich bin immer irgendwie entwischt. Das kannst du so nicht machen, höre ich sie noch hinterher rufen. Pass auf. Sei vorsichtig.
Und dann gab es so viele andere Dinge, die mich alle einfangen wollten. Die Arbeit, Drogen, das Geld, Autos und vieles, vieles mehr. Noch heute muss ich mich geschickt bewegen, um nicht doch gefangen zu werden. Das gehört zum Spiel. Man läuft weg vor dem, was einem, im übertragenden Sinn, die Freiheit rauben will. Ich habe das Spiel als Kind geliebt. Neben Verstecken spielen. Aber nichts von alledem hat es geschafft, mich letztendlich und auf Dauer zu fangen. Auch hier bin ich immer allen und allem entwischt. Außer dem, das nicht nach meiner Freiheit getrachtet hat.
Es ist das Spiel meines Lebens geworden. Weil ich mich bis heute nicht habe fangen lassen. Ich kann mich einfach nicht fangen lassen. Ich bin immer noch frei. Ich laufe immer noch frei herum. Ich denke frei. Und ich handle frei. Alles was ich mache, mache ich aus freien Stücken.
Wenn es etwas wirklich gibt, was mich eventuell gefangen haben könnte, dann ist es die Freiheit selbst.