Dienstag, 30. Mai 2006
Die glorreichen 7 Erfolgsfaktoren Deutschlands
Es sind wenige Dinge, die uns immer wieder stark gemacht haben. Die uns den Kopf aus der Schlinge gezogen haben. Deutschland ist immer dann am Stärksten, wenn niemand damit rechnet. Wenn es am Boden zerstört scheint. Auferstanden aus Ruinen – das ist ein sehr deutsches Bild. Somit sind wir auf dem besten Weg, wieder mal von ganz hinten nach ganz vorne zu kommen.
Aber da ist noch mehr. Was macht uns so besonders:
1. Das Scheiß-Wetter.
In einem Land, in dem 7 Monate das wetterliche Grauen herrscht, kann man nur eins tun: Arbeiten. Der Dauerregen schafft Bruttosozialprodukt wie kein Anderer in diesem Land. Da muss man sich irgendwie beschäftigen. Oder abhauen. Aber dazu haben immer weniger das nötige Geld. Deshalb, ein positiver Standortfaktor ist und bleibt - das Scheiß-Wetter.
2. Die miese Stimmung.
In einem Land, in dem alle davon ausgehen, dass eigentlich nichts gut gehen kann. In dem alles schlecht geredet wird. Da kann man sich auf eins immer verlassen, auf seine kollektive Trotzreaktion. Das, was mal aus Überheblichkeit geboren wurde, landet schon bald in der Realität und dann will der Deutsche allen zeigen, wo der Hammer hängt und der Bartel den Most holt. Wartet nur ab.
3. Das schlechte Umfeld.
Es ist einfach alles zu schön und glatt gewesen. Das kotzt den Deutschen an. Der Deutsche ist dann am Besten wenn er alles wieder in Ordnung bringen kann. Dafür muss er aber erst alles in Unordnung bringen. Weil das niemand für ihn macht, muss er sogar das selbst machen. Wer– außer dem Deutschen – würde das freiwillig für sein Land tun?
4. Die bodenlose Überheblichkeit.
Das ist ein Garant für die goldene Zukunft Deutschland. Made in Germany. German Quality. The german. It´s german. Just german. Wir glauben, dass alle Atome, die diesen Planeten zusammenhalten, von deutschen Teilchen gehalten werden. Das ist die Einstellung, aus der echte Sieger gemacht sind. Du bist Deutschland. Du bist Pattex. Deutschland ist Papst. Wir werden Weltmeister. Ach, was rede ich, wir sind Weltmeister.
5. Die Lobby-Dichte.
Darauf ist Verlass. Nichts ändert sich, wenn nicht die Richtigen daran profitieren. Kontinuität im Selbstbedienungsladen Lobby-Deutschland. Na, zu welcher gehören Sie? Keiner? Mist! Da bleiben Ihnen bis auf weiteres nur die Krümel. Oder treten Sie bei, dem Land der Vereine und Verbände. Es gibt viel zu Mauscheln, fangen Sie an.
6. Die geografische Lage.
Wenig Küstenstreifen, wenn man mal Frankreich, Spanien, Portugal und England ansieht. Da bleibt keine Zeit am Strand rum zu hängen und den ganzen Tag zu kiffen. Keine wirklichen Berge, betrachtet man mal Österreich und die Schweiz. Das heißt, wir haben Weitblick. Egal, in welche Richtung wir auch schauen. Grenzen über Grenzen. Außer Guatemala und Kyerbirgusistan grenzen alle Länder dieser Welt an unser Land. Die müssen immer an uns vorbei, wenn die an uns vorbei wollen.
7. Der Bermuda-Ruhrpott.
Wer uns nicht gefällt, den schicken wir von Düsseldorf aus auf die alte B1 über Essen nach Gelsenkirchen. Der ist für immer weg. Da sind über 20 % der Arbeitsplätze verschwunden. Da ist das ganze Wirtschaftswunder der 50er drin versunken. Die ganze deutsche "Bloß nicht wieder die Bayern" Fußballhoffung. Da verschwindest auch Du, wenn Du nicht mitziehst.
Das sind 7 gute Gründe, an Deutschland zu glauben, weil man daran verzweifelt. So sind wir. Wenn wir alle am meisten ärgern wollen, dann werden wir auch noch Weltmeister. Es muss nur schiffen wie aus Kannen. Alle müssen gegen uns sein. Ein völlig desolates Umfeld in Form des DFBs. Der Trainer muss nur behaupten, dass wir natürlich im eigenen Land wie immer Weltmeister werden. Auf den Rängen dürfen nur Funktionäre und Lobbyisten sitzen. Das Turnier ist in Deutschland. Das Endspiel in Dortmund. Und der Bus von Brasilien fährt von Düsseldorf aus los. Dann – nur dann werden wir Weltmeister. Und alle werden uns dafür hassen. Und wir werden uns genau darüber am meisten freuen.
Erstveröffentlichung im Marketing-Blog.biz am 10.April 2006
Aber da ist noch mehr. Was macht uns so besonders:
1. Das Scheiß-Wetter.
In einem Land, in dem 7 Monate das wetterliche Grauen herrscht, kann man nur eins tun: Arbeiten. Der Dauerregen schafft Bruttosozialprodukt wie kein Anderer in diesem Land. Da muss man sich irgendwie beschäftigen. Oder abhauen. Aber dazu haben immer weniger das nötige Geld. Deshalb, ein positiver Standortfaktor ist und bleibt - das Scheiß-Wetter.
2. Die miese Stimmung.
In einem Land, in dem alle davon ausgehen, dass eigentlich nichts gut gehen kann. In dem alles schlecht geredet wird. Da kann man sich auf eins immer verlassen, auf seine kollektive Trotzreaktion. Das, was mal aus Überheblichkeit geboren wurde, landet schon bald in der Realität und dann will der Deutsche allen zeigen, wo der Hammer hängt und der Bartel den Most holt. Wartet nur ab.
3. Das schlechte Umfeld.
Es ist einfach alles zu schön und glatt gewesen. Das kotzt den Deutschen an. Der Deutsche ist dann am Besten wenn er alles wieder in Ordnung bringen kann. Dafür muss er aber erst alles in Unordnung bringen. Weil das niemand für ihn macht, muss er sogar das selbst machen. Wer– außer dem Deutschen – würde das freiwillig für sein Land tun?
4. Die bodenlose Überheblichkeit.
Das ist ein Garant für die goldene Zukunft Deutschland. Made in Germany. German Quality. The german. It´s german. Just german. Wir glauben, dass alle Atome, die diesen Planeten zusammenhalten, von deutschen Teilchen gehalten werden. Das ist die Einstellung, aus der echte Sieger gemacht sind. Du bist Deutschland. Du bist Pattex. Deutschland ist Papst. Wir werden Weltmeister. Ach, was rede ich, wir sind Weltmeister.
5. Die Lobby-Dichte.
Darauf ist Verlass. Nichts ändert sich, wenn nicht die Richtigen daran profitieren. Kontinuität im Selbstbedienungsladen Lobby-Deutschland. Na, zu welcher gehören Sie? Keiner? Mist! Da bleiben Ihnen bis auf weiteres nur die Krümel. Oder treten Sie bei, dem Land der Vereine und Verbände. Es gibt viel zu Mauscheln, fangen Sie an.
6. Die geografische Lage.
Wenig Küstenstreifen, wenn man mal Frankreich, Spanien, Portugal und England ansieht. Da bleibt keine Zeit am Strand rum zu hängen und den ganzen Tag zu kiffen. Keine wirklichen Berge, betrachtet man mal Österreich und die Schweiz. Das heißt, wir haben Weitblick. Egal, in welche Richtung wir auch schauen. Grenzen über Grenzen. Außer Guatemala und Kyerbirgusistan grenzen alle Länder dieser Welt an unser Land. Die müssen immer an uns vorbei, wenn die an uns vorbei wollen.
7. Der Bermuda-Ruhrpott.
Wer uns nicht gefällt, den schicken wir von Düsseldorf aus auf die alte B1 über Essen nach Gelsenkirchen. Der ist für immer weg. Da sind über 20 % der Arbeitsplätze verschwunden. Da ist das ganze Wirtschaftswunder der 50er drin versunken. Die ganze deutsche "Bloß nicht wieder die Bayern" Fußballhoffung. Da verschwindest auch Du, wenn Du nicht mitziehst.
Das sind 7 gute Gründe, an Deutschland zu glauben, weil man daran verzweifelt. So sind wir. Wenn wir alle am meisten ärgern wollen, dann werden wir auch noch Weltmeister. Es muss nur schiffen wie aus Kannen. Alle müssen gegen uns sein. Ein völlig desolates Umfeld in Form des DFBs. Der Trainer muss nur behaupten, dass wir natürlich im eigenen Land wie immer Weltmeister werden. Auf den Rängen dürfen nur Funktionäre und Lobbyisten sitzen. Das Turnier ist in Deutschland. Das Endspiel in Dortmund. Und der Bus von Brasilien fährt von Düsseldorf aus los. Dann – nur dann werden wir Weltmeister. Und alle werden uns dafür hassen. Und wir werden uns genau darüber am meisten freuen.
Erstveröffentlichung im Marketing-Blog.biz am 10.April 2006
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
um
12:29
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Ich meine, ich bin ja parteiisch. Außerdem habe ich ja per Betriebsvereinabrung die Pflicht, alles gut zu finden, was du schreibst. Aber das ist hier ist auch nach dem 10ten Lesen ganz ganz großes Kino. Jetzt echt.