Montag, 18. Juni 2007
Sinn statt Vernunft
Längst haben viele den Sinn völlig aus den Augen verloren. Das Machbare ist zum erstrebenswerten Ziel mutiert. Der Kompromiss gilt als Errungenschaft. Man arrangiert sich. Der kleinste gemeinsame Nenner – ist das Höchste. Der Konsens. Das genügt. Die Übereinkunft. Das Mittelmaß. So viel eigenen Nutzen aus etwas gewinnen, wie es nur geht. Sich durchgesetzt haben. Macht erringen. Opfer bringen. Die Vernunft hat längst die Oberhand gewonnen. Der Sinn ist abhanden gekommen. Aber das wird nicht so bleiben. Das ist nie so geblieben. Nichts ist immer so geblieben, wie es mal war. Sogar das Selbe verändert sich ständig. Der Zustand zur Zeit:
Das ist so, als ob man nicht mehr gemeinsam am Tisch sitzt und isst, was man zuvor gemeinsam zubereitet hat. Sich beim Essen austauscht. Sondern nur noch alles Wesentliche in Tablettenform aufgelöst in einem Glas Wasser zu sich nimmt. Sehr vernünftig, diese Tabletten, oder?
Man ist schon ganz blind dem eigentlichen Sinn gegenüber, weil nur noch nach der Vernunft Ausschau gehalten wird. Was war eigentlich der Ausgangspunkt. Worauf wollten alle eigentlich hinaus. Was wäre das Wünschenswerteste. Das Höchste. Das Erstrebenswerteste. Das Höchste der Gefühle. Das Maximum. Das Ideal. Das Größte. Der Sinn als Ziel wird gar nicht mehr gestellt. Oder nicht ernsthaft. Die Frage nach einem Kind, wird dabei ebenso vernünftig behandelt, wie die nach Veränderungen, Entwicklungen, Standorten, Investitionen und Einsparungen.
Ich mag die Vernunft nicht. Überhaupt nicht. Ich glaube, das merkt man mir an.
Sonntag, 17. Juni 2007
Die schwere Last der Veränderung
Wer kennt das nicht. Den gut gemeinten Rat. Wenn alle um einen herum zu wissen scheinen, wie es geht, besser, anders. Oft denke ich darüber nach, wie es wohl meinen Kunden geht, meinen Mitarbeitern. Wenn ich mal wieder Gewohntes in Frage stelle. Wenn ich wieder mit was Neuem um die Ecke komme. Wenn mal wieder der Anschein obsiegt, das Bessere könnte der größte Feind des Guten sein.
Wenn diese Menschen etwas Bestehendes zerstören müssen, damit etwas Neues daraus entstehen kann. Dabei war es doch nicht so schlecht. Lange war mir dieser Veränderungsprozess für die andere Seite, aus Sicht der anderen Seite völlig unklar. Der Aufbruch zum Neuen, die Faszination für die eigene Idee haben alles überlagert.
Somit ist es ein leichtes für mich, andere aufzufordern, loszulassen. Denn ich muss es ja nicht tun.
Ein neues Logo, ein neuer Claim, eine neue Strategie, ein neues Konzept. Für mich war der Weg zum Besseren immer klar. Die damit einhergehende Zerstörung war mir nicht bewusst. Das ist sie aber im Laufe der Zeit. Somit sprenge ich nicht mehr Altes weg. Oder reiße es mit einem kreativen Überfallkommando ein. Sondern ich übe mich darin, den Verlust zu berücksichtigen. Zu respektieren.
Denn so gut die Aussichten auch sein mögen, so muss man lernen, zu verstehen. Dass man für Viele das Ruder herumreißt. Die Richtung völlig ändert. Einfach mal so. Und dabei vom Gewohnten keinen Stein auf dem anderen lässt.
Freitag, 15. Juni 2007
messner mountain museum bozen
grossglockner hochalpen strasse
Donnerstag, 14. Juni 2007
6.93 € für ein Nein - Die Bahn macht Gewinn, aber wie
Danke XING. Die Fangemeinde wächst rasant, aber hält sie auch, was sie verspricht?
Gerade mal ein paar Tage dabei und es gibt reichlich unterschiedliche Reaktionen. Viele unerwünschte, da gibt es reichlich auf die Schnauze, aber zum Glück haben auch einige Gleichgesinnte auf diesem Weg zusammen gefunden. Das freut mich sehr. Seltsam ist zu beobachten, dass negative Äußerungen immer öffentlich im Forum für alle sichtbar ausgetragen werden. Positiver Anklang zumeist per E-Mail kommt. Könnte bedeuten, dass eine bestimmte Art von Menschen die Oberhand hat und andere nicht unter deren Räder kommen wollen. Also, wird Positives von der Öffentlichkeit des Forums wenig wahrgenommen. Daran muss man sich erst gewöhnen, wenn man will. Ist aber ein ganz schön schwerer Brocken. Also, für mich. Die Vorwürfe sind so unglaublich und unhaltbar wie das stark anwachsende Interesse mich freut. Oder wie sagte jemand: Die Kürze eines Glücksgefühls wird durch die Höhe, welche es erreicht weit übertroffen.
Mein erster Beitrag, den ich leisten wollte: Bitte nur die nachsehen, die sich für mich freuen. Alle anderen besser nicht. Somit bleib ich dran, an der Frage XING oder NOTHXING? (Randbemerkung: Die Besucherzahl ist sehr stark angestiegen, aber ob es das hält, was es verspricht?)
Und das zum Thema Besucherentwicklung. Links ist vorher, in der Mitte ist Tag 1, und rechts ist seitdem.
Die zwei Gesichter der Verbundenheit
Im Laufe der Jahre habe ich zwei Arten von Verbundenheit kennengelernt. Das hat sicher jeder. Die emotionale Verbundenheit und die rationale Verbundenheit. Die emotionale ist einfach da. Um diese muss man sich nicht bemühen und mühen. Sie kostet nichts. Man gewinnt durch sie einfach. Man muss nur durch Intensität den Kontakt aufrechterhalten. Das hat nichts mit Quantität zu tun. Nichts mit dem materiellen Wert an sich. Mit einem Menschen, mit dem man eng verbunden ist, reicht es aus, dass man weiß, dass es ihn gibt oder gab. Emotionale Verbundenheit bewahrheitet sich ausschließlich auf der Gefühlsebene. Stimmt diese und ist diese mal erreicht, dann entschuldigt man so gut wie alles. Kann Dinge akzeptieren, die man vorher kategorisch ausgeschlossen hat. Die stärkste Verbindung, die stabilste, die mit der größten schöpferischen Kraft ist die rein emotionale Verbindung.
Diese zu erreichen, ist auch die schwerste. Denn sie wird torpediert von der rationalen Verbindung. Die nur auf Nutzen aus ist. Das nutzt mir. Das bringt mich weiter. Das hilft mir auf meinen Weg. Das wirklich Problematische an der rationalen Verbundenheit ist, dass man diese nur schwer bis gar nicht von der emotionalen unterscheiden kann. Denn sie missbraucht und benutzt dieselben Verhaltensweisen, Gesten, Vokabeln, Formulierungen. Sie kopiert die emotionale Verbundenheit, so gut es geht.
Aus welchem Holz eine Verbundenheit geschnitzt ist, erfährt man erst, wenn beide keinerlei Nutzen voneinander beziehen können. Oder wenigstens einer. In einem solchen Zeitraum kann man, wenn man will, gut erkennen, auf welchem Fundament eine Verbundenheit aufbaut. Die meisten wollen das aber gar nicht so genau wissen. Sie genießen lieber das gute Gefühl, mit vielen Menschen sehr eng verbunden zu sein. Riskieren dabei aber auch die Höchststrafe, die große Enttäuschung, aus allen Wolken zu fallen. Wenn der Nutzen am anderen oder an einem selbst abrupt abreißt.
Vielen ist das egal. Denn sie haben ihren Nutzen aus der Verbindung ausgiebig ausgekostet. Es war immer Teil des Spiels. Man tut so, als ob. Und macht sich nicht mehr vor als wirklich ist. Man überspielt die ständig wiederkehrenden Enttäuschungen. Man lernt, damit zu leben. Mit der Oberflächlichkeit von Verbundenheit. Denn sie dient den persönlichen Zielen. Auch wenn sie sich falscher Werkzeuge bedient. Mittel zum Zweck. Da darf man eben nicht dünnhäutig sein. Reißt der Nutzen ab, reißt die Verbundenheit ab. Welchen Sinn ergibt auch eine rationale Verbindung, welcher der Nutzen abhanden gekommen ist. Da spielen Gefühle keine Rolle. In der Regel bleibt bei einer solchen Konstellation ein Gedemütigter zurück. Der sich mehr erhofft hatte. Das aber nicht zugeben wird, will oder kann.
Somit besteht eins meiner Ziele darin, emotionale Verbindungen zu erkennen, zu pflegen, zu suchen. Und rationale ganz offen als solche zu deklarieren. Damit jeder weiß, woran man ist. Und über gute Kommunikation den Stand und die Qualität der Verbundenheit dem anderen regelmäßig zu vermitteln. Mein daraus entstehender Nachteil ist ein wirtschaftlicher. Damit kann ich gut leben. Denn mein daraus entstehender Vorteil ist ein emotionaler. Und mit dem kann ich viel besser leben.
Leben mit offenen Karten.
Foto: Peter von Felbert
Mittwoch, 13. Juni 2007
Geschmackssache
Über Geschmack läßt sich vortrefflich streiten. Die Frage ist nur, wer hat etwas letztendlich zu entscheiden? Denn nicht wer die Entscheidung inne hat, hat Geschmack. Sobald es um subjektive Betrachtung geht, lässt sich der Mensch gerne beraten. Beraten? Nein, er hat eine unveränderliche Sicht der Dinge und will diese nur bestätigt bekommen. Deshalb kann man sehr schön beobachten: Wo viel Geld und der Entscheider übereinstimmen, ist es mit dem guten Geschmack nicht weit. Der Mensch ist von Haus aus beratungsresistent. Außer es betrifft ihn nicht. Oder er ist nicht eitel, oder nur am Ergebnis interessiert. Aber das ist äußerst selten anzutreffen. Und da man die Hand, die einen füttert, nicht beißt, sondern leckt – darum sehen die Dinge oft so aus, wie sie aussehen. Da entscheiden Konzernchefs über Design, Politiker über das Stadtbild und so weiter. Und diejenigen, die es entscheiden könnten, dürfen es nicht. Somit ist in Sachen Geschmack die Welt noch in Schieflage und wird es auch bleiben. Denn Geld und Macht, kann diese Defizite nicht kompensieren. Niemals.
Foto: Peter von Felbert
Dienstag, 12. Juni 2007
XING sei Dank! Herzlich willkommen! (Upd.)
Eine sehr nette Frau bat mich, Mitglied in einem bestimmten XING Forum zu werden. Sie wusste nicht, was sie tat. Da geht es um Akquisition & Kundengewinnung. Eigentlich bin ich kein sehr großer Fan von stark theoretisch orientierten Dingen. Aber dann habe ich an Frank Herold gedacht und seine wahren Worte zu diesem Thema. Und dann habe ich mir was ausgedacht. Und siehe da, es funktioniert. Falsch, es ist förmlich explodiert:
Von meinem Eintritt um 11.37 Uhr, heute, bis zu seiner Schließung um 14.16 Uhr hatte der Thread über 5.000 Abrufe. Jetzt, um 17.14 Uhr, sind es schon über 6.000. Zudem haben sich über 80 Beiträge angehäuft. Ist das nicht Weltrekord?
(...)
So geschehen heute. Warum? Weil es mich überkam. Ich wollte einfach nicht mal leise "Hallöchen" sagen. Und mich in eine Ecke verziehen. Die Reaktionen waren natürlich geteilt. Eher negativ. Das ist nun mal das Schicksal von wirkungsvollen Ideen.
Weltrekord? Schau mer mal!
Update: Habe eine E-Mail bekommen mit einer negativen Reaktion zum gestern gestarteten Ideenartikel auf Xing. Diese bezieht sich auf eine nun gelöschte Textpassage oben. Okay, das war missverständlich formuliert. Das Ziel hier und in Xing ist ein Austausch. Wer den sucht, findet ihn. Wer auch noch Humor hat, tut sich damit bestimmt leichter. Dass damit Menschen, die anders gestrickt sind, nichts anfangen können, hab ich mir schon gedacht. Das soll aber nicht heißen, dass ich keinen Respekt oder keine Achtung vor diesen hätte. Danke nochmal für die Reaktionen – auch für die ablehnenden. Eine Konversation ist eine Konversation ist eine ...
Homöopathisches Marketing?
Wer kann sich noch daran erinnern, wann er das erste Mal etwas über Homöopathie gehört hat? Oder wann er das erste Mal ein homöopathisches Mittel genommen hat? Ob es gewirkt hat, ob es wirkt? In wie weit diese Art der Medizin neben der Schulmedizin ins eigene Leben eingezogen ist? Warum überhaupt? Die Werkzeuge und Mittel der Vergangenheit haben doch ganze Arbeit geleistet. Die fähigsten Fachkräfte haben für alles ein Mittel entwickelt. Warum eine so schwammige, schwer nachweisbare, veraltete und so untypische Medizin?
Die Proteste der Schulmedizin waren laut und heftig. Die Homöopathie wurde mit Vorliebe ins Lächerliche gezogen. Und dann auch Qigong, Shiatsu und die ganzen anderen seltsamen Behandlungsmethoden. Was für die einen Humbug war und ist, ist für viele zunehmend zu Lösung von Problemen geworden. Und diese Anwendungen rollen die Schulmedizin in vielen Bereichen von hinten auf. Ob man das will oder nicht. Ob man daran glaubt oder nicht. Das alles ist einer Entwicklung egal.
Diese Entwicklung im Denken und im Handeln kann man auch mit der sichtbaren Entwicklung in der Wirtschaft, in der ganzen Gesellschaft vergleichen. Die schulmäßigen Konzepte und Strategien verlieren zunehmend an Bedeutung. In vielen Bereichen macht sich in der Wirtschaft so etwas wie Homöopathie breit. Nicht, weil die Firmen so schlau sind. Nein, weil die Bedürfnisse sich verändern. Und die Firmen sich diesen Veränderungen anpassen müssen, wollen sie nicht an Status verlieren, oder ganz verschwinden.
Mit den Inhalten, Einstellungen und Wirkungsfeldern der modernen Wirtschaft kann nur kaum einer was anfangen. Das klingt für viele unverständlich, verweichlicht und ziellos. Gleichgewicht?! Was soll das? Was bringt das? Was kostet das? Energie! Ja, schön und gut. Aber welchen Einfluss hat Energie auf mein betriebswirtschaftliches Ergebnis? Die Übersetzung vieler gesellschaftlicher Bedürfnisse, die längst schon zum Ausdruck kommen, werden nur schwer von den Unternehmen als Chance wahrgenommen. Das Erkennen fällt schwer.
Somit ist der Weg für Human- und Balance-Marketing zwar unausweichlich. Aber das Beschreiten dieses Weges sollen andere erst mal erfolgreich vormachen. Dann würde man eventuell selbst folgen. So ist es wie immer, man überlässt bereitwillig die Innovationschance und den daraus entstehenden Vorsprung lieber anderen. Als selbst den ersten Schritt zu tun. Erst wenn die Schulmedizin völlig versagt, oder auf Symptome keine Antworten mehr hat, dann ist es zwar meist zu spät, aber wenigstens gab es eine späte Einsicht.
Quel malheur 1: Der Probealarm
Da ich in regelmäßigem und ständigem Kontakt zu anderen Agenturen stehe, was ich mir in meinem Vorleben eingehandelt habe, teilen diese mir natürlich auch ihre kritischen Bemerkungen, Tendenzen und Entwicklungen mit. Eine davon ist die "Verschleppung". In den letzten Jahren ist diese zunehmend schlimmer geworden.
Das Problem der Verschleppung wirkt sich wie folgt aus:
Der Kunde und/oder der Neukunde hat ein Problem auf dem Tisch. Ein schneller Griff zum Hörer und schon werden die Pferde wild gemacht. Auf Agenturseite wittert man das Geschäft und natürlich dem Kunden und/oder Neukunden schnell zur Seite stehen zu können. Alles wird in Bewegung gesetzt und binnen kürzester Zeit wird eine Lösung präsentiert. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Denkt der Normalsterbliche. Weit gefehlt.
Die hohe Schlagzahl aller wird abrupt gebremst. Und nun hört man Tage, Woche und länger nichts mehr von dem einstigen Problem. Diese Verschleppung demotiviert die Agentur brutal. Ständig raus aus den Federn und in 100 Fällen entpuppt sich der Alarm in 90 Fällen als blinder. Somit stumpft die Agentur zunehmend ab. Und kann unmöglich unterscheiden zwischen echtem und blindem Alarm.
Das ärgert den Kunden und/oder Neukunden. Denn der nützt diese freie Verfügung gerne und häufiger. Und wenn die Agentur nur noch müde abwinkt und entgegnet, jetzt machen wir erst mal einen Kostenvoranschlag und dann sehen wir weiter, bemerkt der Kunde, dass er seine Agentur trocken gefahren hat. Somit benötigt er die nächste. Und auch der hängt er die Wurst in Geruchs- aber nicht Griffweite und das Spiel beginnt von Neuem.
Das eigentliche Problem dabei ist nur, dass die Agenturen in ihrer eigentlichen Kernkompetenz immer schwächer werden, weil sie dort weniger gefordert werden. Und am Ende haben die Agenturen die Nase vorne, die wie ein Wachhund auf der Decke immer schön direkt neben dem Kunden wachen. Und deren einzige Qualität besteht darin, zu bellen.
Nur bekanntlich können Hunde, die bellen, nicht beißen. Somit bleibt die Werbung leider wirkungslos. Eine traurige Entwicklung. Somit kann ich nur im Namen meiner Kollegen die Kunden bitten, über diesen Umstand mit der Agentur ein offenes Gespräch zu führen und den weiteren Umgang mit Probealarm, blindem Alarm und echtem Alarm genau zu besprechen.
Samstag, 9. Juni 2007
Im Supermarkt ist meine Hölle los
Ich gehe nicht gerne einkaufen im Supermarkt. Irgendwas ist da in der Luft, das mir, sobald ich den Laden betrete, sofort auf den Magen schlägt. Und in Supermärkten gibt es keine Toiletten. Was ich nicht verstehe. Wäre doch ein netter Kundenservice. Und dann habe ich in der Regel nie einen Euro dabei. Somit beginnt der Stress schon beim Einkaufswagen Holen. Ich muss dann reinrennen und die Kassiererin bitten, mir zu wechseln. Da muss man immer warten, bis die Kasse auf ist, und alle anderen blicken einen schon völlig genervt an. Und wenn man Pech hat, dann hat man einen Einkaufswagen, bei dem ein Vorderrad spinnt und sich ständig um die eigene Achse dreht. Da muss man beim Schieben vorsichtig sein, weil der Wagen immer zu einer Seite zieht.
Ach ja, die Parkplätze. Das hätte ich fast vergessen. Der Wilde Westen im deutschen Straßenverkehr herrscht auf den Parkplätzen von Supermärkten. Zurück im Supermarkt. So eiere ich mit meinem Einkaufswagen nun durch den Supermarkt von einem Ort zum anderen. Und währenddessen klingelt sicher noch 3 x mein Handy und meine Frau teilt mir mit, was ich unbedingt nicht vergessen darf. Was mir noch zusätzlich auf den Magen schlägt. Vor der Kühltheke wiegen apathische Menschen hin und her. So dass man schlecht an das Regal kommt. Das sind so Unentschiedene, die sich für kein Joghurt entscheiden können. So tänzeln sie in kleinen Schritten direkt vor dem Regal auf und ab.
Fleisch und Käse ist für mich eine Rettungstheke. Weil sich endlich jemand meiner annimmt. Gerne quatsche ich ein wenig mit den Menschen auf der anderen Seite der Theke. Was einem sofort den Unmut der Wartenden einbringt. Man lässt sich eben nur bedienen und hält den Verkehr nicht auf. Mir ist aufgefallen, dass, umso älter die Menschen werden, sie immer ungeduldiger werden. Die haben keine Zeit. Am wenigsten haben Rentner Zeit. Das sind auch diejenigen, die sich am meisten vordrängeln. Und warum sind um 19.00 Uhr so viele Rentner in Supermärkten? Warum gehen die nicht um 10.00 Uhr morgens, wenn sie freie Bahn hätten?
Das Obst- und Gemüseareal macht mich besonders nervös, weil ich bei der ganzen modernen Technik nicht mehr weiß, wann ich was wie nicht wiegen soll bei welchen Verpackungen. Somit hat man eine Bombe sicher im Wagen, die an der Kasse hochgeht. Jedenfalls stressen die Kassiererinnen im Aldi mich total. Das geht mir alles viel zu schnell und löst so einen Stress aus, dass ich immer versuche, witzig zu sein. In der Hoffnung, dass sie ein wenig schonender mit mir umgehen. Was mich immer wieder verblüfft ist das Mengen-Wert-Verhältnis. Für 80 Euro bekommst du alles fast nicht mehr ins Auto beim Aldi und beim Tengelmann sind das nur 3 Tüten voll. Oft muss ich nach der Kasse mich noch beim Brot anstellen. Das hat was von Le Mains Start. Wenn die Menschen den Kassenbereich verlassen haben, hechten sie rüber zur Brottheke. Hier wird es noch mal richtig hektisch.
Da liegen dann 50 verschiedene Brotsorten und ich habe bis heute keine Ahnung. Bis heute ärgert es mich, dass man für Plastiktüten Geld bezahlt, obwohl ein Werbeaufdruck darauf ist. Was mich eine Zeit dazu veranlasst hat, Papiertüten zu kaufen. Nur da sind mir mehrmals die Griffe abgerissen, was zu hässlichen Szenen auf dem Parkplatz geführt hat, oder zu Hause. Somit versuche ich, an eine Kiste zu denken, was ich aber in 100 Fällen 95 Mal vergesse. So muss ich doch auf die bunten Bezahltüten zurückgreifen. Bei der Flaschenrückgabe habe ich immer das Gefühl beschissen zu werden. Da sind so Praktikanten, die zählen so herum, tippen was ein und das war’s. Die Kisten sind auch sofort weggeräumt, so dass man nichts mehr prüfen kann. Also ich weiß nicht, ob es so ist, aber das Gefühl beschleicht mich hier schon, immer und für immer beschissen zu werden. Nun gut, ein bisschen Schwund ist immer.
Die Hautfarbe von Menschen hinter Kühltheken kommt mir auch immer gut abgehangen vor. Das liegt sicher am schlechten Licht, das gut für das Fleisch ist. Aber die Hautfarbe empfinde ich immer als kränklich bis hin zu unappetitlich. An der Kasse herrscht eine eigene Welt. Immer werde ich verfolgt von der Angst, dass der Kassierer aufschaut und eine Ware mehrmals dreht und wendet, um dann ins Mikrofon zu tuscheln: "Ich brauche einen Preis an Kasse 2." Das ist der Alptraum. Wenn alle aus der Reihe einen vorwurfsvoll anblicken. Es kann so viel beim Einkaufen daneben gehen, dass es mich wundert, dass meistens alles relativ glatt läuft. Aber ich mag es nicht. Die Atmosphäre. Die Luft. Der Stress. Die Menschen ohne Geduld. Die Hautfarben. Das Gedrängel. Ein Wunder, dass einem das Essen so gut schmeckt, wenn das Vorspiel bis dahin alles andere als sexy ist. Aber man lässt es eben über sich ergehen. Wenn ich einen Supermarkt machen würde, dann sähe der anders aus. Ganz anders. Aber sicherlich würde der nicht funktionieren.
Donnerstag, 7. Juni 2007
Der Spaminator
Ich habe gerade Mal einen flüchtigen Blick in meinen Spamkasten geworfen. Was bin glücklich dass ich kein DOS-Rechner habe. Als Mac-User bleibe ich wenigstens ein wenig verschonter. Aber trotzdem, die werden immer dreister, mehr und aggressiver. Bin mal gespannt, wann der Rechtsstaat sich diesen kriminellen Seelenfischern mal annimmt. Schade. Das jede Idee, ist noch so gut und schön, ein verstecktes Problem im Rucksack gleich mit sich zu bringen scheint. Das sich einem erst zeigt, wenn es schon zu spät ist. Also, das ist der Blick in meinen Spam-Kasten der letzten Tage:
Reine Gewöhnungssache
100 Jahre Handy
Also, ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber mir kommt es so vor, als ob es Handys schon immer gibt. In meiner Lebenszeit sind so viele Handys schon durch meine Hände gegangen, so viele Generationen, mit so vielen Unterschieden und Entwicklungsstufen. Dass ich echt glaube, das Handy gibt es schon 100 Jahre. Mindestens. Mein erstes Handy, Gott hab es selig, war von Sony. Nein, Nokia. Ich weiß nicht mehr. Bei einem konnte man am Kopf des Handys das Hörteil nach oben schieben. Der Werbeslogan lautete: Pop-up and phone. Das war das Sony. Das Nokia konnte man so ganz rausschieben, aus so einer Schale. Die Schale war dann der Hörer und im Innenteil kam dann die Tastatur zum Vorschein. Es gab 3 Klingeltöne zur Auswahl. Das war's. Die Displays waren so übel, dass ich mich heute nicht mehr daran erinnern kann. Die Stand-by-Zeit war so, so, naja, 20 Minuten. Das Sony nannten alle liebevoll Knochen. Aber man konnte damit, wenn es Empfang gab, telefonieren. Kurz. 100 Jahre später sieht die Welt doch schon ganz anders aus. Von damals bis heute ist so viel passiert. Da müssen 100 Jahre dazwischen liegen. Dabei, wenn ich genau nachrechne, sind es von 1991 bis heute gerade mal 16 Jahre. Das kann nicht sein. Da stimmt was nicht.
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