Montag, 18. Juni 2007
Sinn statt Vernunft
Längst haben viele den Sinn völlig aus den Augen verloren. Das Machbare ist zum erstrebenswerten Ziel mutiert. Der Kompromiss gilt als Errungenschaft. Man arrangiert sich. Der kleinste gemeinsame Nenner – ist das Höchste. Der Konsens. Das genügt. Die Übereinkunft. Das Mittelmaß. So viel eigenen Nutzen aus etwas gewinnen, wie es nur geht. Sich durchgesetzt haben. Macht erringen. Opfer bringen. Die Vernunft hat längst die Oberhand gewonnen. Der Sinn ist abhanden gekommen. Aber das wird nicht so bleiben. Das ist nie so geblieben. Nichts ist immer so geblieben, wie es mal war. Sogar das Selbe verändert sich ständig. Der Zustand zur Zeit:
Das ist so, als ob man nicht mehr gemeinsam am Tisch sitzt und isst, was man zuvor gemeinsam zubereitet hat. Sich beim Essen austauscht. Sondern nur noch alles Wesentliche in Tablettenform aufgelöst in einem Glas Wasser zu sich nimmt. Sehr vernünftig, diese Tabletten, oder?
Man ist schon ganz blind dem eigentlichen Sinn gegenüber, weil nur noch nach der Vernunft Ausschau gehalten wird. Was war eigentlich der Ausgangspunkt. Worauf wollten alle eigentlich hinaus. Was wäre das Wünschenswerteste. Das Höchste. Das Erstrebenswerteste. Das Höchste der Gefühle. Das Maximum. Das Ideal. Das Größte. Der Sinn als Ziel wird gar nicht mehr gestellt. Oder nicht ernsthaft. Die Frage nach einem Kind, wird dabei ebenso vernünftig behandelt, wie die nach Veränderungen, Entwicklungen, Standorten, Investitionen und Einsparungen.
Ich mag die Vernunft nicht. Überhaupt nicht. Ich glaube, das merkt man mir an.
Und wer nur das versucht zu erreichen, was Konsens ist, agiert schlicht und ergreifend unvernünftig.