Die Erfassung von Informationen durch unsere Sinne
wird anhand von Mosaiken vorgenommen. Umso mehr
Steinchen zueinander passen, umso klarer die
Vorstellung und das, was wir wahrnehmen.
Umso größer die Übereinstimmung mit vorhandenen,
gespeicherten Mosaiken, je größer das Verständnis.
Aber leider auch die Befürchtung.
Passiert jemandem ein großes Ungeschicke und
er sieht dabei eine schwarzen Katze, dann würde bei
einer Wiederholung einer Lebensszene mit einer
schwarzen Katze das Verhaltensmuster des Mosaiks
Gefahr bedeuten. Dasselbe könnte mit einer Leiter
passieren und/oder welchem Gegenstand auch immer.
Nur zu blöde, dass dieser dann mit einem negativen
Glauben belegt ist. Weil er leider ein Stein im
Mosaik ist.
Dasselbe gilt aber auch für den positiven Aberglauben.
Gewinnt man eine Präsentation mit einer bestimmten
Krawatte, dann gehört diese zukünftig zur Gewinner-
strategie. Fußballtrainer laufen deshalb ganze
Siegesserien mit denselben Klamotten rum.
Das Mosaik des Gewinnens deckt sich somit mit der
gewünschten Möglichkeit, wieder zu gewinnen.
Das Verhindern einer solchen Wiederholung, also
der negative Aberglaube, lässt uns dieselbe
Krawatte verdammen oder eine schwarze Katze lieben
und verehren. Die Frage, zu welchen Mosaiken gehören
die weltlichen oder unterbewussten Dinge.
Somit besteht der Aberglaube aus nichts weiter, als
Mosaiksteinen, die entweder beabsichtigt entfernt
oder verhindert werden. Oder eingefügt und befür-
wortet werden. Obwohl das mit dem Ausgang eines zu
erwartenden Ereignisses nichts zu tun hat.
Aber wir folgen den Mosaiken unserer Wahrnehmung, weil
wir uns schon wohler fühlen, wenn wir es tun. Somit
sind sie legitimierter Aberglauben. Denn wir fühlen
uns wohler, ihnen zu folgen. Und wenn sie auch nichts
mit dem zu erwartenden Ausgang gemein haben, dann mit
dem Wohlbefinden. Hier siegt mal wieder die Emotion
über die Logik.
Wie schön menschlich.
19. Oktober 2004