Freitag, 14. März 2008
Eine Ei gleicht dem anderen!?
Wenn man Menschen vergleicht, wird man feststellen, dass der Großteil aller Merkmale bei allen Menschen gleich ist. Beine, Arme, Brust, Rücken usw. Auch die inneren Werte, damit sind die Organe und alles andere gemeint, sind sich zum verwechseln ähnlich. Ich behaupte mal, dass niemand seine Nieren, seine Leber, oder seinen Dünndarm erkennen könnte. Sieben Liter Blut, das sich nur im Rhesusfaktor unterscheidet.
Haare, Knochen, Haut und Nägel. Nur ein verschwindend kleiner Teil unterscheidet sich signifikant, aber auch nicht so signifikant, wie man glaubt. Deshalb sehen für Asiaten Europäer zum verwechseln ähnlich und andersherum.
Diese zum verwechseln ähnlichen kleinen Unterschiede machen aber den großen Unterschied aus. Gerade deshalb. An Stellen, an denen die Differenzierung gering bis fast unmöglich ist, werden genau diese Aspekte total in den Vordergrund gestellt.
100 Banker. 100 Versicherungsmakler. Diese gleichförmigen Massen unterscheiden sich nur in Details, die man ohne ein geschultes Auge nicht wahrnehmen kann. Oft sind es auch nur Äußerlichkeiten, wie die Armbanduhr, die Schuhe, der Füller.
Somit legen wir so viel Wert auf das, was uns unterscheidet, damit wir wahrgenommen und erkannt werden. Allein so ein Thema wie Frisuren verdeutlicht das. Wenn uns zur Differenzierung nichts mehr einfällt, müssen die Haare dafür sorgen.
Menschen, die auf Grund von erhöhten inneren, sprich geistigen Werten, unübersehbar sind, vernachlässigen diese Äußerlichkeiten. Wer sich anders fühlt, muss nicht anders erscheinen oder auftreten. Nicht weil sie es nicht könnten, sondern weil sie es nicht müssen. Je mehr Menschen sich durch ihre geistigen Fähigkeiten und Bereitschaften differenzieren, desto weniger kompensieren sie dies durch Äußerlichkeiten.
Was zur Folge hat, dass man wirklich reiche Menschen ganz einfach daran erkennt, dass man es ihnen nicht ansieht. Wirklich intelligente Menschen erkennt man daran, dass sie sich mit dieser Intelligenz nicht über andere erheben oder erhaben fühlen. Keine Differenzierung strebt somit nach großer Differenzierung. Große Differenzierung strebt nach Gleichheit. Wer eine riesige Nase im Gesicht trägt, wünscht sich so lange eine kleine, bis seine inneren Werte die Nase unsichtbar machen.
Es ist schon verrückt. Aber es sagt viel über den Charakter aus, wie sehr jemand versucht, sich durch Äußerlichkeiten zu differenzieren oder zu positionieren.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
um
08:06
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Und kann man eine solche Dichotomie nur auf dem Paar "anders"-"gleich" aufbauen? Bzw. "typisch" - "atypisch"? Da hätten wir spätestens ein dringendes Definitionsbedürfnis. Abgrenzung benötigt einen Kontext, aber was ist denn die Große Graue Masse? Doch auch einzelne bunte Punkte, die nur auf die Entfernung betrachtet farblich verschwimmen.
Man kann nur über die Schale in den Kern vordringen, Herr Hintze. Oft verbirgt sich zwar unter einer runzeligen Schale noch ein wohlschmeckender Apfel et vice versa. Aber ein Apfel wird es trotzdem bleiben. Und wo ich ein Wurmloch sehe, da ist auch ein Wurm drin. Oder war es zumindest einmal.