Montag, 21. Mai 2007
Worüber soll man denn schreiben?
Die Menschen, die es gut mit mir meinen, denen gefallen meine Einblicke in Dinge, die offensichtlich und selbstverständlich sind. Aber niemand nimmt sie wirklich wahr. Oder zur Kenntnis. Das verwundert mich immer wieder. Denn beim Schreiben denke ich nicht so richtig darüber nach, was ich schreibe. Sondern dass ich schreibe. Denn beim Schreiben bin ich mit mir und meinen Gedanken und Gefühlen alleine. Nicht einsam. Sondern wohltuend alleine. In einer Welt wie der unsereren, und eine andere habe ich nicht, ist das Beste die Flucht nach vorne. Somit schreibe ich, was mir durch den Kopf geht. In dem Moment - wie jetzt. Ich versuche nicht zu formulieren und besonders schön, witzig oder auffallend zu schreiben, sondern was ich gerade sehe. Mein Ziel ist es, meine Gedanken für mich sichtbar zu machen. Diese reflektieren zu können. Zu verinnerlichen. Somit nehme ich jeden Impuls auf und mit und lasse ihn über meine Finger raus. Und dann bewerte ich nicht. Oder sagen wir mal so, so gut wie nicht. Manchmal denke ich Blödsinn und somit schreibe ich auch Blödsinn. Das verwerfe ich dann. Das ist mein Recht. Das muss ich tun. Wenn ich was kochen würde, was mir nicht schmeckt, würde ich es ja auch wegwerfen. Das Schreiben ist also ein Selbstzweck. Ich bin zum Glück nicht finanziell davon abhängig und auch nicht von der Anerkennung oder Bewunderung. Nicht, dass ich mich nicht danach verzehre, aber ich bin davon nicht abhängig. Ebenso ergeht es mir mit Kritik. Nicht, dass ich diese verteufele, aber auch diese verändert nichts an der Art, wie ich schreibe. Es soll so rein sein und bleiben wie es ist. Denn nur so hilft es mir, meine Gedanken zu ordnen, zu vertiefen und zu verwerfen. Das Schreiben konkretisiert Gedanken, die sonst verloren gegangen wären. Nicht alle Gedanken sind es Wert, dass man ihnen folgt. Aber aus jedem durchdachten Gedanken ensteht die Chance, etwas seinem Bewusstsein und seiner Sammlung von Erkentnissen, Überzeugungen und Meinungen hinzuzufügen. Und ich mache das gerne. Ich liebe das. Wie andere gerne neue Bücher ins Regal stellen. Oder eine CD, oder was auch immer. Meine Sammlung sind meine Gedanken, die großen und die kleinen. Deshalb schreibe ich sie auf. Damit meine Sammlung Form annimmt. Dann kann ich darin blättern, stöbern. Mich erinnern. Mich entdecken und verstehen.
Darum schreibe ich. Also, wenn ich die Frage, die mir oft gestellt wird, beantworten soll, wenn ich sage: Schreib doch! Ja, was soll ich den schreiben? Entgegne ich: Alles. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt. Du wirst schon sehen, wohin es dich führt.