Dienstag, 29. Mai 2007
Mein coming-out: Ich war ein High-Ender
Jetzt ist es raus. Jahre meines Lebens habe ich damit verbracht, die Reproduktion von Musik auf die Spitze zu treiben. Ein Vermögen habe ich investiert. Sehr viel Zeit. Und noch mehr Leidenschaft, Hingabe, Neugierde und ... ja nennen wir es ruhig Ekstase. Wie ein wahnsinnger, abhängiger, süchtiger High-End-Junkie habe ich gelebt. Oder sagen wie besser, dahingelebt.
Es gibt, wie bei allen Arten von Sucht, verschiede Sucht-Typen und Sucht-Arten. So auch im High-End. So gehörte natürlich das Abo der Stereoplay, Hifi Vision und Stero zum Standard. Zudem die Pilgerfahrt zur High-End Messe, damals noch nach Frankfurt. Besser gesagt beim Offenbacher-Kreuz Hotel Kempinski. Da waren sie dann alle versammelt. Da trafen sich alle wieder. Jedes Jahr.
Das zentrale Problem des High-End Junkies ist, dass es nie perfekt ist. Und das dieser Zustand eigentlich immer gerade noch so zu ertragen ist. Wenn andere vor dem High-End Altar im Wohnzimmer ehrfurchtvoll in die Knie sinken, dann winkt der echte High-Ende ab. Da kommt was anders, was noch Besseres. Besessen und beseelt von dem Wunsch nach der perfekten Reproduktion von Musik. Die einem natürlich nie gelingt. Weil wesentliche Sinne nun mal nicht auf der Schallplatte sind. Nur die Musik. Nicht der Raum, der Geruch, die Tageszeit, die Temperatur. Man kann nur die Musik einfangen. Alles andere fehlt. Egal, wie gut die Anlage ist.
Ich möchte nicht weiter und mehr darüber sprechen, ich bin ganz gut darüber hinweg. Und ich habe meinen High-End Konsum eingestellt. Die Abos auch schon längst. Nur hier und da stehen noch Relikte der Vergangenheit herum. Hier und da. Wenn ich die ganzen Teile zusammenfügen würde, also die Lautsprecher mit den Kabeln und der Vorstufe und den Monoblöcken und den Schallplattenspieler und den CD-Spieler und die Netzfilter und Pucks unter die Lautsprecher und das alles in das Reck platzieren würde, also nur mal so gesprochen...Nur mal so in die Tüte gesprochen...also...man könnte theoretisch...theo...ist ein Arzt in der Nähe?
Ich lese ihre Artikel ja sehr gern, aber was ich nicht verstehe ist: Warum Antworten sie nicht auf Kommentare ihrer Leser? Wie in diesen Beitrag, wenn in den Kommentaren keine Kommunikation statt findet, warum sind diese dann geöffnet? Ihr drittgrößter Tag in ihrer Tagwolke ist ja auch "kommunikation". Gehen sie doch mit gutem Beispiel voran und kommunizieren sie mit ihren Lesern.
lg,
M.H