Montag, 5. März 2007
Fremd
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Alles, was uns fremd ist, dem begegnen wir mit Distanz. Das liegt in der Natur der Sache. Das war mal gedacht zum Schutz. Was wir nicht kennen, ist nicht Bestandteil unseres Daseins. Somit könnte es dasselbe gefährden. Schon sehr früh wird man an alles mögliche herangeführt, damit diese Dinge uns bekannt sind. Und nicht fremd. Somit scheint "bekannt" für unsere positive Wahrnehmung eine zentrale Rolle zu spielen. Wenn nicht sogar die zentrale Rolle.
Das Fremde hat sich verselbstständigt. Weil wir alle Gefahrenherde der natürlichen Art weitesgehend im Griff haben. Ausgerottet sozusagen. Aber der Instinkt schlummert immer noch in uns. Somit wittern wir in allem Fremden weit aus größere Gefahren, als es eigentlich zu erwarten wäre. Wir projezieren unsere natürliche Schutzhaltung auf alles mögliche. Somit gehen sogar häufig Gefahren von Dingen aus, dass man nur darüber den Kopf schütteln kann.
Diese Entwicklung kann man sich sogar zu eigen machen. Für sich nutzen. Man muss nur die Angst vor dem Fremden schüren. Damit muss natürlich ein Zweck für einen selbst verbunden sein. Aber Angst zu schüren muss man wollen. Ich will das nicht. Ganz im Gegenteil. Ich will möglichst viel Fremdes zu Bekanntem machen. Das ist so eine Art innerer Auftrag. Denn ich versuche in allem umzusetzen, was ich mache. Denn die Energie, die man aufwendet für eine unbegründete Angst vor etwas Fremden, was alles andere als gefährlich ist, kann man für viel schönere und sinnvollere Dinge einsetzen.
Hinter das Fremde schauen, nicht um es sich zum Freund zu machen, sondern um dieses Gefühl der Befürchtung dem Fremden gegenüber erst gar nicht aufkommen zu lassen. Denn in einigem Fremden stecken wirklich Gefahren. Aber nicht, weil es jemand sagt, sondern weil ich es entdeckt habe.