Donnerstag, 7. Dezember 2006
Hoffentlich ist dies auch das richtige Format
Formate. Wohin man auch sieht und hört. Formate über Formate. Und alles muss passen. In die Formate. Diese geben alles vor. Wie etwas sein muss. In seiner Beschaffenheit. In seiner Hülle. Der Inhalt ist fast egal. Aber die Dornen der Formatgrenzen dürfen nicht tangiert werden. Somit kann unmöglich ein Herr Peter Sloterdijk im Laufe einer Tagesschau befragt werden oder Auskunft geben. Weil er mit seiner Antwort sicherlich das Format sprengen würde. Ob das so ist, weiß man nicht. Aber der Anschein genügt. So wird alles in feste Formate gepresst. Das erhöht die Planbarkeit, die Zuverlässigkeit. Formate sind Erfolgsfaktoren. Nur innerhalb dieser Grenzen ist Erfolg überhaupt möglich. Bis jemand, der sich mal wieder nicht daran gehalten hat, damit auch noch erfolgreich wurde. Somit ist ein neues Format enstanden.
Für Blog-Beiträge gilt dasselbe. Es gibt ein ideales, erfolgversprechendes Format. Kurz muss der Beitrag sein. So kurz wie möglich. Die Überschrift muss den Leser sofort packen und hineinziehen in den kurzen Beitrag. Der muss das Thema schnell und ohne Umschweife auf den Punkt bringen. Der Blogger hat keine Zeit. Also nicht endlos. Und er liest bekanntlich nicht gerne lange Texte. Auch stilistisch sollte man sich einfach halten und ausdrücken. Und bloß keine Rechtschreibfehler. Für alles gibt es Formate. Und fast alle halten sich so gut daran, wie es ihnen nur möglich ist. Ständig verfolgt von der alles entscheidenden Frage: Passt das überhaupt ins Format? Außer eine kleine Gruppe von sehr Erfolgreichen. Die kennen keine Formate. Die machen die Dinge so, wie es den Ansprüchen den Dingen selbst gegenüber optimal entspricht. Die können sich keine Sekunde mit Formatfragen beschäftigen, die sind an der Sache an sich mehr interessiert als an Formaten.
Somit bin ich überglücklich sagen zu können: Wir halten uns an keine Formate. Uns ist das so etwas von egal, ob die Überschrift zu dünn, der Text zu lang, die Tags zu allgemeingültig und die Absätze zu schnell kommen. Wie sind nur bemüht, inhaltlich eine bestimmte qualitative Konsistens zu erlangen. Das ist Arbeit genug. Da können wir keinen Gedanken an Formate verschwenden. Deshalb meine dringende Bitte: Lieber mal das Format verlassen, übergehen, überschreiten, aber dafür den ernst gemeinten Versuch unternehmen, jemanden zu erreichen.
Denn Formate haben eine unleidliche Nebenwirkung: Man kann sich nichts merken, weil alles so konform ist.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
um
07:00
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Tags für diesen Artikel: Beschaffenheit, Blickwinkel, Format, Formate, konform, passen, vorraussetzung, übereinstimmen
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