Ein mir bekannter Jazzpianist und bekennender Bluesliebhaber hat einmal gesagt: Der wahre Blues beschreibt genau drei Themengebiete. Erstens: Meine Frau ist abgehauen. Zweitens: Mein ganzes Geld ist weg. Und drittens: Meine Frau ist mit dem ganzen Geld weg. Was diese Anekdote eigentlich beschreibt, ist, dass man den Blues zwar spielen kann. Aber ihn erlebt zu haben, ist noch mal was ganz anderes. Somit haben mehr Menschen den Blues erlebt, können ihn aber nicht spielen. In ganz seltenen Fällen, kommt beides zusammen. Und was dabei rauskommt, berührt einen. Macht einen fast betroffen. So gibt es etwas. Zwischen Theorie und Praxis. Das, wenn es in die richtigen Finger gerät, etwas Vollkommenes daraus entstehen kann.
Nun kann man nicht jedem Mensch zum Vorwurf machen, dass ihn zeitlebens nicht alle traurigen Schicksalsschläge getroffen haben, damit er den Blues spielen kann. Denn es geht bis zu einem sehr guten und bestimmten Grad auch ohne. Aber man muss einfach anerkennen, dass, wenn das beides zusammen kommt, etwas anderes entsteht.
Denn jeder hat eine Art von Blues erlebt. Ob Türken, ob Menschen mit Handikap, ob Manager oder Mütter. Der Blues hat nicht nur in den Baumwollfeldern in Louisiana statt gefunden. Das ist nur sein Ausgangspunkt. Von da reist er um die Welt. Jeder muss nur sein passendes Instrument finden, seinen Blues zum Ausdruck zu bringen. Denn an den Geschichten der anderen, können wir uns aufbauen. Von den Erlebnissen können wir lernen. Wer viel Blues hört und erlebt hat, der erlangt eine hohe Wertschätzung für alles, was wirklich wichtig ist. Somit kann der Blues jeden packen, ergreifen und auf den richtigen Weg bringen. Der Blues hat dabei eine einfache Botschaft: Shit happens. So what. Go ahead.