Ich musste erstmal nachsehen, was das Wort eigentlich wirklich bedeutet. Es gibt da so eine Reihe von Wörtern, die ich schon mal nutze, von denen ich mir bis heute nicht sicher bin, was diese wirklich bedeuten. An dieser Stelle möchte ich zu diesem Thema natürlich nicht zu viel verraten. Aber ich denke, so geht es nicht nur einigen, eher vielen. Man kann sich doch unmöglich jeder Bedeutung sicher sein. Denke ich.
Redigieren ist auch so ein Wort, das mir beim Schreiben häufig begegnet. Nicht von mir aus, sondern von erstaunten Lesern, die völlig selbstverständlich davon ausgehen, dass jeder hier veröffentlichte Text einige Male redigiert worden ist. Und zwar soll ich das wohl selbst machen. Was ich aber nicht mache.
Sondern ich schreibe, wie andere Klavier spielen. Ich habe da ein Thema und Melodie im Kopf und dann improvisiere ich rund um die mir wesentlichen Aspekte dieses Themas. Das war es. Somit ergeben sich auch meist die Länge oder die Kürze, die Pausen, die Ausflüge und Übergänge. Diese Art des Schreibens kommt dem Musizieren wesentlich näher, als das allgemeingütige Schreiben. Dass sich jemand Notizen und Skizzen macht, eine Rohfassung schreibt und diese durch redigieren schleift und schleift, bis die Wortwahl sitzt.
Nein, dass mache ich nicht. Das Schreiben in meiner Form dauert unwesentlich länger als das Lesen desselben Textes. Die einzige Schleife, die ich mir gönne und erlaube, ist die des Lektorats. Aber auch das kommt durch meine Art oft ins schleudern und schwitzen. Denn wenn ich einen Gedanken aufgefangen und aufgeschrieben habe, dann kann ich es immer kaum aushalten, diesen in die Onlinewelt zu entlassen.
Meine damit verbundene Ungeduld macht es mir unmöglich, Tage darauf zu warten, dass ein Text endlich korrigiert zurückkommt. Meine Erwartungshaltung erstreckt sich da auf einen Zeitraum von maximal 12 Stunden. Maximal. Lieber aber innerhalb von 1 bis 4 Stunden.
Angesprochen auf diese Gewissheit des Redigieren, fällt mir auf und wird mir bewusst, wie anders andere schreiben. Sich förmlich quälen bei der Wahl der Wörter. Sich hin und her wiegen, so oder so, so oder anders, oder sogar ganz anders. Mich würde das verrückt machen. Ich habe was zu schreiben oder nicht. Mozart soll seine Kompositionen im Kopf fertig gehabt haben, so dass er diese nur noch herunterschreiben musste. Dafür musste er mehr Zeit für sich gewinnen. Er saß nicht am Notenblatt und hat fortwährend Noten verbessert oder verändert. Er hat das im Kopf aufgeschrieben. Und wie wir heute wissen, war es gut so und hat immer gestimmt.
Hätte er sonst in einer so kurzen Lebenszeit ein so epochales Lebenswerk zu Papier bringen können. Da ist wieder so ein Wort gefallen, von dem ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass es das sagt und trifft, was ich eigentlich sagen will. Wird schon stimmen. Und wenn nicht, wird es kaum einem, eher keinem auffallen. Natürlich möchte ich mich in keinster Weise mit Mozart vergleichen, ich wollte nur eine Erklärung suchen und finden, wie ich es tue – das Schreiben. Und die Geschichte trifft es aus meiner Sicht am besten.