Donnerstag, 22. März 2007
Halbfertigkeit
Es scheint den Menschen wesentlich mehr zu befriedigen, wenn er keinen Halbfertigkeiten nachgehen muss, sondern Dinge ganzheitlich vollbringen kann. Da Arbeitsprozesse aber oft so zerlegt sind, dass Menschen oftmals nur noch Teile von Produkten und Leistungen dazu beisteuern dürfen, ist der Grad der Befriedigung an diesen Tätigkeiten eher gering. Somit spricht viel für kleine Systeme, in denen Menschen am gesamten Entstehungsprozess beteiligt sind. Denn von der Idee bis zum fertigen Produkt oder der fertigen Leistung Teil eines Teams zu sein, ist ein sehr gutes Gefühl.
Und weil Menschen dieses oftmals nicht mehr haben, dieses gute Gefühl, müssen sie sich dieses in anderen Bereichen der Gesellschaft abholen. Zum Beispiel bei einem Fußballspiel. Die Zuschauer sind Teil des Spiels, das anfängt und aufhört und ein Ergebnis hat. Dieser Zyklus ist es, was Menschen wollen. Aber den es immer weniger gibt. Mir fällt das an mir selbst auf. Oft neige ich zu Tätigkeiten in meiner Freizeit, die genau davon bestimmt sind. Etwas anzufangen mit der Gewissheit, ein Ergebnis zu erzielen, das in einem überschaubaren Rahmen auch zu erzielen ist.
So habe ich einen Gartentisch bearbeitet mit einer Wurzelbürste. Nicht unbedingt, weil mir der Kopf nach Arbeit stand, nein, weil der Tisch in einem üblen Zustand war und ich mir vorstellte, wenn ich mit ihm fertig bin, dass er aussieht wie neu. Dieser Gedanke hat eine solche Euphorie in mir hervorgerufen, dass ich diesen Tisch 4 Stunden lang mit der Wurzelbürste so rangenommen habe, dass er jetzt wieder aussieht wie neu.
Darum glaube ich, dass der Mensch für halbfertige Arbeiten nicht geeignet ist. Sie frustieren ihn, weil er das Ergebnis und die Idee nicht mitbekommt. So ist es von großem Vorteil, alle an diesen neuralgischen Eckpunkten teilhaben zu lassen. So dass sich alle als ein Bestandteil des Ganzen verstehen. Das wirkt sich positiv auf das Ergebnis aus. Wer aber die Prozesse zu sehr zergliedert, so dass man aus dem einzelnen Arbeitsvorgang nichts mehr ableiten kann, der darf sich nicht wundern, dass die Arbeit oft unzulänglich ausgeführt wird.
Geschrieben von Christof Hintze
in Human Marketing
um
15:55
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Tags für diesen Artikel: abläufe, arbeit, fertig, halbfertig, human marketing, marketing, menschlich, prozesse
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