Montag, 30. Juli 2007
Gesundheit!
Es gibt ein Geheimnis erfolgreicher Unternehmen, das ich an dieser Stelle unentgeltlich und öffentlich zugänglich mache! Ein Geheimnis, das jeder sofort umsetzen kann und das sofortige Umsatzsteigerungen bringt. Ein Geheimnis das nur wenige Eingeweihte wirklich anwenden: „Loben Sie Mitarbeiter, wenn sie etwas gut gemacht haben!“
Was, das soll alles sein? - Halt, bevor Sie anfangen, Stäbe zu brechen! Wie alle großen Einsichten klingt das ganz einfach, ist in der Praxis wahnsinnig schwer. Setzt es doch voraus, dass man es wirklich ernst meint. Dass man am Mitmenschen und Mitarbeiter echt interessiert ist. Sonst wird es kontraproduktiv. Gelernt haben wir das nicht.
Der neue Gesundheitsreport 2007 der Barmer Ersatzkasse greift genau dieses Thema auf und kommt zu folgendem Fazit: Die Fehltage in Unternehmen hängen sehr stark von der Führungskompetenz der Vorgesetzten ab. „Insbesondere das Führungsverhalten beeinflusst maßgeblich das Wohlbefinden und damit die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Führungskräfte erzeugen durch ihr Verhalten - bewusst oder unbewusst - bestimmte Befindlichkeiten wie z.B. Motivation oder aber Resignation. Letztlich entscheidet der Führungsstil darüber, ob ein Klima des Vertrauens und gegenseitiger Unterstützung oder des Misstrauens und der Rivalität entsteht. Eine gemeinsame Führungskultur bedarf verbindlicher Leitlinien, die gelebt werden.“
In München sagt man, wenn der Einheimische nicht laut grantelt, fühlt er sich wohl. In deutschen Firmen glaubt man überwiegend, sagt der Chef nichts, wäre das Lob genug. Doch es gilt, was die Süddeutsche Zeitung in einer Meldung vom 30.06.07 resümiert, „dass nämlich eine Atmosphäre der Anerkennung stärker zur Verbesserung der Arbeitsleistungen beiträgt als Beförderungen und Gehaltserhöhungen.“
Was ein soziales Gefüge wie eine Firma entscheidend voran bringt, ist eine Kultur des Respekts. Ein Umgang miteinander, der von Wohlwollen und Vertrauen gekennzeichnet ist. Eine freundliche Erwartungshaltung dem Mitarbeiter gegenüber.
Es ist so einfach: Hören Sie dem nächsten Menschen zu, der Ihnen etwas erzählt. Hören Sie nur zu! Antworten Sie nicht! Bleiben Sie ganz bei dem anderen! Geben Sie ihm Feedback durch Aufmerksamkeit, ein freundliches Gesicht, lächeln Sie oder nicken Sie, aber sagen Sie nichts. Überlegen Sie einfach, was der andere gerade gesagt hat.
Na, glauben Sie immer noch, es sei leicht? Aber so fängt es an: Hören Sie zu! Sollte Ihnen dabei auffallen, dass Ihr Gegenüber etwas gut gemacht hat, dann sagen Sie es. Das ist allerdings bereits Schritt Nummer zwei. Den besprechen wir dann in einer weiteren Folge.
Ich finde es toll, wie aufmerksam Sie mir bis hierher gefolgt sind. Vielen Dank dafür.
Dienstag, 19. Juni 2007
Wer aufhört zu rudern, hört auf, sich fortzubewegen
Es geht nicht darum, dass wir mehr oder weniger im selben Boot sitzen. Sondern dass jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass dieses oder ein anderes Boot sich vorwärts bewegt. Denn wer nicht mitrudert, der verlangsamt den Fortschritt. Somit kann man etwas nur bewahren, indem man es bewegt. Nicht indem man sich nicht an der Fortbewegung beteiligt.
Für Viele gilt das nicht. Die glauben, es reicht, wenn die anderen rudern. Immer die anderen. Die meisten verlassen sich immer auf die anderen. Somit hat man auch immer eine gute Erklärung oder einen Schuldigen wenn etwas nicht funktioniert. Es sind immer die anderen. Die Passivität der meisten um das, was sie zu bewahren haben, ist der erste Schritt, es zu verlieren.
Jeder am Kapitalmarkt weiß das. Jeder Unternehmer weiß das. Und im Stillen, wissen das auch alle anderen. Aber man lässt sich dann doch lieber bequem von anderen durchs Leben rudern. Das ist besonders schade, weil es nicht wenige Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die darauf angewiesen sind, dass andere für sie mitrudern. Somit sind die Lasten sehr ungünstig auf die wenigen verteilt, die täglich reinhauen.
So verhält es sich in allen Systemen unserer Gesellschaft. Viele versuchen, ohne eigenen Einsatz mit nach vorne zu kommen. Oder die Erwartungen an einen minimalen Einsatz sind verhältnismäßig viel zu groß. Dabei geht es nur darum, mitzu udern. Mitzudenken und mitzumachen. Denn wenn alle entsprechend ihren Wünsche und Träume mitmachen würden, wäre es um die Zukunft aller wesentlich besser bestellt. Aber so ist der Mensch, er sagt: Wir sitzen alle in einem Boot! Denkt aber: Rudern tu ich nicht.
Foto: Peter von Felbert
Freitag, 18. Mai 2007
Akquise – Ein kaukasischer Kreidekreis
Das Problem, das sich stellt, lautet: Mit welchen Mitteln ist man bereit, Kunden für sich zu gewinnen? Der Einsatz dieser Mittel gibt maßgeblich Antwort auf die kurzfristige Wirkung. Vor allem, wenn man mal schaut, welche Mittel andere bereit sind, einzusetzen. Somit muss man sich fragen, wie weit man bereit ist, zu gehen. Und wann man lieber zurückzieht.
Denn da draußen sind vielen alle Mittel recht, um einen Kunden an Land zu ziehen. Der Kunde weiß oft nicht, wie ihm geschieht. Somit unterliegt er nicht den Verlockungen anderer oder deren besseren Argumenten. Sondern der Kunde wird mit Gewalt an sich gerissen. Na, dann mal viel Spaß.
Ich denke, in einem solchen Umfeld muss man sich zurückhalten. Das ist wie mit Manieren beim Essen. Die hat man nicht nur, wenn Menschen mit am Tisch sitzen, die hat man immer. Warum? Damit man nicht die Situation verwechselt. Das heißt, man isst nicht wie ein Schwein, nur weil man glaubt, alleine zu sein. Es gebieten die Moral und einige ethische Grundsätze, auch bei der Akquise nach dem Prinzip zu verfahren: Die Geister, die ich rief.
Wenn andere nur Umsatz einloggen wollen. Wenn andere dafür bereit sind, Nebenabsprachen zu treffen, bei denen sie kein Augen mehr zu tun können. Wenn andere planen, den Kunden maximal 2 Jahre auszusaugen. Wenn andere denken, mit einem Einstiegsangebot den Kunden zu angeln und dann wirklich glauben, sie könnten die Preise nachträglich auf ein erträgliches Niveau anziehen. Wenn andere überzeugt davon sind, dass nur die in Aussicht gestellte Zielvorgabe zwar unerreichbar, aber überwältigend wirken muss. Wenn alle mit allen Mitteln diesen Kunden mit Gewalt an sich reißen wollen. Dann muss man sich entscheiden, ob man mitreißen will. Oder mit Anstand gewinnen.
Denn eventuell findet der Kunden seinen Weg zu Ihnen. Zwar über Umwege und Entäuschungen, aber er findet ihn. Denn bei der Akquise ist es wie im wirklichen Leben: Das, was man wirklich will, ist eine überwältigende, langfristige, begeisternde, interessante, vertrauensvolle Beziehung, die jede Menge Früchte trägt, aber auch schwere Zeiten meistert.
Also lassen Sie die anderen mit allen Mitteln ziehen und zerren. Ich glaube fest daran, wenn man konstant und konseqent seinen Weg verfolgt, dann kreuzen diesen Weg über kurz oder lang die Richtigen. Das muss so sein, sonst habe ich ein Problem, ich wäre sonst völlig auf dem Holzweg.
Ein kaukasischer Kreidekreis, was ist das dann?
Dienstag, 24. April 2007
Wechselwirkung
Die Welt der rationalen Menschen und deren Beweisführung wirft einige Fragen auf. Wenn ein Urlaub für 500 Mark 3 Wochen in Holland mit Anfang 20 total geil war, warum ist dann ein Urlaub mit Anfang 30 in der Karibik für 8.000 Mark nicht 16 mal geiler? Sondern ganz im Gegenteil, nicht mal halb so gut. Warum hatte ich an meinem ersten VW Käfer für 500 Mark eine viel größere Freude, als an meinem ersten Auto über 100.000 Mark? Müsste meine Freude nicht 200 mal größer sein? Warum erinnere ich mich an kurze Beziehungen besser, als an einige, die von langer Dauer waren? Warum sagen mir meine Geschmacksnerven, dass eines meiner besten je getrunkenen Getränke ein Weißbier auf knapp 2.000 Meter in den Bayerischen Alpen für 2,80 € war, das ich nach 4 Stunden Wanderung zusammen mit meinem besten Freund getrunken habe? Und nicht einer der sündhaft teuren Rotweine, die alle im Schnitt 50 mal mehr gekostet haben? Warum macht ein Monte Blanc Füller den Text nicht besser? Warum ist die Zeit, die man mit einer Rolex am Arm verbringt, nicht gleich kostbarer? Warum fühle ich mich in teuren Restaurants nie so viel wohler, wie in meinem einfachen Lieblingsrestaurant? Warum ziehe ich so gerne genau die Klamotten am häufigsten an, die meine Frau ständig als Putzlappen mir entwenden will? Somit scheint es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Wert und Wertvorstellung zu geben. Sondern ganz im Gegenteil, diese beiden Aspekte scheinen diametral auseinander zu laufen. Das Mehr bringt ein Weniger mit sich. Deshalb will man noch mehr, womit einher geht, dass man noch weniger bekommt und so weiter und so weiter und - stopp. Geht es auch anders herum? Könnten wir auch zurück zum Ausgangspunkt unserer Gefühlslage gelangen und von da aus noch mal losgehen?
Alle meine Erlebnisse, die ich sofort aus 43 Lebensjahren als gefühlte Höhepunkte abrufen kann, sind jenseits des Materiellen. Das macht mich mehr als stutzig. Es stellt meine Welt auf den Kopf. Oder eventuell wieder auf die Füße. So gerne ich schöne Dinge mag, und gute. So wichtig ist es auch, diese so genießen zu können, dass man sich dabei in seiner Haut sehr wohl fühlt und vor allem mit den Menschen sich umgibt, mit denen man dieses Gefühl gerne teilen will.
Es ist verteufelt, dass ich in den teuersten Restaurants fast nie mit meinen besten Freunden saß. Dass ich die materiell gesehen wertvollsten Momente mit niemandem, oder mit den falschen Menschen teilen konnte und musste. Und dass ich vermute, dass es den Menschen gegenüber ähnlich erging, wir aber aus diesem System nicht ausbrechen konnten. Meine teuersten Flüge waren Geschäftsflüge, nicht die in den Urlaub. Man muss aus 20:80 einfach 80:20 machen. Dann könnte es gehen.
Montag, 16. April 2007
Strategie
Viele tun so, als ob sie die Strategie geradezu erfunden haben. Dabei ist die Strategie immer nur die Reaktion auf einen Vorgang. Wie reagieren nur. Wir glauben zu agieren. Aber in der Regel reagieren wir nur. Haben wir ein Hungergefühl, dann reagieren wir mit essen. Bei Durst mit trinken. Bei Geldmangel mit arbeiten. Es erfordert ein gehöriges Maß an Demut, für sich festzustellen, dass man eigentlich nur reagiert. Somit stellt das, was ist, genau das dar, auf das wir bereit waren zu reagieren. Großer Hunger, großer Durst? Oder große Wünsche, große Ansprüche, große Komplexe? Der Wunsch, dem Wunsch zuvorzukommen und agieren zu können, der erfüllt sich sehr selten. Aktion - Reaktion. Das war's. Zu mehr sind wir nicht im Stande und nicht fähig. Was uns offensichtlich und signifikant unterscheidet ist das Ausmaß der Aktion, die uns zu einer dem angesessen Reaktion antreibt. Wenn beim Schach keiner die Eröffnung spielen würde, würde auch keiner darauf reagieren können. Somit scheint auch beim Schach die beste Strategie zu sein, immer wieder am besten zu reagieren. Wie oft saß ich selbst da und dachte, meinem Kopf entspringt eine eigenständige Strategie. Um dann festzustellen, durch welche Aktion diese ausgelöst wurden. Man überlegt nicht ständig neue oder andere Strategien, wenn nichts vorgefallen ist. Somit sind wir zur Prävention gänzlich ungeeignet. Wir sind nur zur Reaktion fähig. Das muss einem klar sein.
Bild: Peter von Felbert
Donnerstag, 22. März 2007
Halbfertigkeit
Es scheint den Menschen wesentlich mehr zu befriedigen, wenn er keinen Halbfertigkeiten nachgehen muss, sondern Dinge ganzheitlich vollbringen kann. Da Arbeitsprozesse aber oft so zerlegt sind, dass Menschen oftmals nur noch Teile von Produkten und Leistungen dazu beisteuern dürfen, ist der Grad der Befriedigung an diesen Tätigkeiten eher gering. Somit spricht viel für kleine Systeme, in denen Menschen am gesamten Entstehungsprozess beteiligt sind. Denn von der Idee bis zum fertigen Produkt oder der fertigen Leistung Teil eines Teams zu sein, ist ein sehr gutes Gefühl.
Und weil Menschen dieses oftmals nicht mehr haben, dieses gute Gefühl, müssen sie sich dieses in anderen Bereichen der Gesellschaft abholen. Zum Beispiel bei einem Fußballspiel. Die Zuschauer sind Teil des Spiels, das anfängt und aufhört und ein Ergebnis hat. Dieser Zyklus ist es, was Menschen wollen. Aber den es immer weniger gibt. Mir fällt das an mir selbst auf. Oft neige ich zu Tätigkeiten in meiner Freizeit, die genau davon bestimmt sind. Etwas anzufangen mit der Gewissheit, ein Ergebnis zu erzielen, das in einem überschaubaren Rahmen auch zu erzielen ist.
So habe ich einen Gartentisch bearbeitet mit einer Wurzelbürste. Nicht unbedingt, weil mir der Kopf nach Arbeit stand, nein, weil der Tisch in einem üblen Zustand war und ich mir vorstellte, wenn ich mit ihm fertig bin, dass er aussieht wie neu. Dieser Gedanke hat eine solche Euphorie in mir hervorgerufen, dass ich diesen Tisch 4 Stunden lang mit der Wurzelbürste so rangenommen habe, dass er jetzt wieder aussieht wie neu.
Darum glaube ich, dass der Mensch für halbfertige Arbeiten nicht geeignet ist. Sie frustieren ihn, weil er das Ergebnis und die Idee nicht mitbekommt. So ist es von großem Vorteil, alle an diesen neuralgischen Eckpunkten teilhaben zu lassen. So dass sich alle als ein Bestandteil des Ganzen verstehen. Das wirkt sich positiv auf das Ergebnis aus. Wer aber die Prozesse zu sehr zergliedert, so dass man aus dem einzelnen Arbeitsvorgang nichts mehr ableiten kann, der darf sich nicht wundern, dass die Arbeit oft unzulänglich ausgeführt wird.
Donnerstag, 15. Februar 2007
Zweckgemeinschaft
Es ist nicht schlimm, sich darüber klar zu sein, dass man Menschen für seine Ziele gebraucht. Man benötigt sie ja auch. Somit gibt es Menschen um uns herum, und das nicht wenige, die zur großen Zweckgemeinschaft gehören. Diese Menschen sind wichtiger als viele glauben wollen. Das merkt man daran, wie schlecht viele mit ihrer Zweckgemeinschaft umgehen. Auf der anderen Seite werden Menschen mit großem Zweck für einen selbst oft als Freunde deklariert. Was diese natürlich nicht sind. Das stellt sich immer genau dann heraus, wenn der Zweck erlischt. Ebenso erlischt dann das Gefühl der falschen Freundschaft. Die Menschen übertreiben es somit in zwei Richtungen. Auf der einen Seite gaukeln sie zu viel vor und auf der anderen Seite zu wenig. Der Mann von der Müllabfuhr und der Kunde. Die Frau an der Kasse und der Lieferant. Wir haben zu allen Menschen in unserer jeweiligen Zweckgemeinschaft eine Beziehung, die auf sehr unterschiedlichem Niveau ausgetragen wird. Je höher der offensichtliche Nutzen und je geringer der nicht erkannte Nutzen ist, desto unterschiedlicher verhalten wir uns. Das ist falsch. Sehr falsch. Denn Respekt macht keinen Unterschied. Wenn alle Menchen in unserer Zweckgemeinschaft, die wir nicht wirklich respektieren, für einen Monat uns mit deren Zweck alleine lassen würde, sähe es sehr schlecht bestellt um uns aus. Wir bewerten den Zweck. Sehr wichig bis unwichtig. Und so verändert sich unser Verhalten gegenüber der Menschlichkeit. Das ist ganz schlecht. Denn wenn wir alle mit gleich behandelten, dann wandelte sich merklich Vieles zum Besseren. Wer es nicht glaubt, der sollte die Menschen in seiner Zweckgemeinschaft mal für einen Moment behandeln wie den vermeintlich Wichtigsten. Und mit dem Wichtigsten mal für einen Moment verfahren, als wäre er einer von diesen vielen vermeintlich Unwichtigen. Wenn das passiert, dann könnten wir den Arikel 1 aus unserem Grundgesetz streichen wegen Überflüssigkeit.
Dienstag, 2. Januar 2007
Der Umkehrschub
Der Weg zum Kunden geht in der klassischen Marketingdefinition immer vom Unternehmen aus. Daraus resultieren auch alle Kommunikationsdisziplinen. Das Mailing geht vom Absender "dem Unernehmen" zum "Empfänger" dem Kunden. Der Fernsehspot richtet sich ebenfalls vom Absender an den Empfänger. Alle Disziplinen in der Welt der Kommunikation basieren auf diesem immer gleichen Prinzip. Da immer gleiche Wege im Laufe der Zeit ausgetreten sind und man keine eigenen Spuren mehr hinterlässt, deshalb haben alle Disziplinen im Laufe der Zeit den Druck erhöht. Die Menge, die Lautstärke, die Aggressivität. Das muss sein, um sich auf dem immer gleichen Weg zu behaupten und durchsetzen zu können. Auch diese Entwicklung bestimmt das Bild aller Kommunikationsdisziplinen. Was zur Folge hat, dass die Medien Klassenunterschiede vorweisen. Das war früher nicht so, sondern da waren Medien ihrer eigentlichen Bestimmung noch zugewandt - den Zielgruppen. Wie bei den großen Parteien, so sind sich die Zielgruppen immer ähnlicher geworden. Somit versuchen alle Medien, die identische Zielgruppe zu bedienen. Diese fehlende Differenzierung hat zur Folge, dass die Produkte auch immer ähnlicher werden und damit auch die Marken. Also klärt sich die Frage in der Kommunikation nur noch über das eingesetzte Budget. Wer viel hat, bekommt wenigstens ein wenig zurück. Wer weniger hat, muss sehen, wie er sich in einer solchen Kommunikationslandschaft überhaupt noch sichtbar macht. Weil es an guten Ideen mehrheitlich hapert, tritt die schlechteste Idee aller Ideen, die nur ein dummer Einfall ist, zunehmend in den Vordergrund: Der Preis.
Die Entwicklung verstärkt sich. Aber siehe da, da zeichnet sich ein Umkehrschub ab. Das bedeutet, alle Gesetzmäßigkeiten der klassischen Kommunikation drehen sich einfach um. Wechseln die Richtung. Der ehemalige Absender wird zum Empfänger. Nicht das Unternehmen investiert in Kommunikation, sondern die Zielgruppe. Die Mailings sind plötzlich Mails von der Zielgruppe an das Unternehmen. Alle Disziplinen drehen sich um. Langsam, aber sie tun es. Man muss nur genau hinsehen, dann kann man das erkennen. 55 Millionen Blogs, 100tausende Foren, my sapce, youtube, flickr... Dieser Umkehrschub hat gerade erst begonnen.
Deshalb heißt der Marketinggedanke der Gegegenwart nicht: Wie erreiche ich meine Zielgruppe?, sondern: Wie erreicht meine Zierlgruppe mich? Denken Sie mal darüber nach. Und behaupten Sie nachher nicht, es hätte Ihnen niemand gesagt.
Foto: Peter von Felbert
Montag, 27. November 2006
Human Marketing: Quo Vadis
Das führt dazu, dass so gut wie alle Sender sich diesen Gesetzmäßigkeiten unterwerfen. Das führt widerum dazu, dass nur noch bestimmte Gefühlswelten der Zuschauer bedient werden und werden können. Die Sensationslust, der Neid, die Gier, die Schadenfreude, die Katstrophe, das Messen, der Sport und so weiter. Einen anderen Auftrag neben dem der Einschaltquoten kann ein Sender nicht verfolgen, weil er sonst pleite geht. Und die, die es könnten, machen es nicht, weil sie sich ja mit den anderen messen wollen.
Die Verantwortung für das, was ausgestrahlt wird, ist der Verantwortung Zahlen zu liefern gewichen. Das ist so, als ob ein Nahrungsmittelhersteller allen seinen Kinderprodukten Zucker beimischt. Aber so tut, als ob diese gesund wären. Der Druck der falschen Ziele verdirbt das Produkt. Und die Moral und den Charakter derer, die sich in diesen Märken bewegen. Nicht unbedingt weil sie wollen, sondern weil sie müssen.
Human Marketing sollte funktionieren wie heißes Wasser, das man in eine Badewanne lässt, die nur mit kaltem Wasser gefüllt ist. Das heißt langsam aber stetig nimmt das Wasser die Temperatur an, in der man sich wohl fühlt. Oder der Kunde, der Markt, die Lieferanten, der Mitarbeiter und alle anderen Beteiligten.
Denn es heißt nicht ohne Grund Human Capital. Was nützt uns Erfolg, wenn der Mensch sich darin nicht wohl fühlt? Das Beispiel der Fernsehsender kann man auf alle anderen Branchen einfach übertragen. Die Zahl ist wichtiger als der Mensch. Und der erzielte Erfolg ist aus Sicht der Zahl zu rechtfertigen, aber nicht aus Sicht des Menschen. Somit kommt eine neue Qualität der Verantwortung auf Märkte, Branchen und Unternehmer zu. Sich verantwortlich zu zeigen. Und daraus einen Benefit zu machen. Einen USP. Einen Vorteil. Ein relevanter Kundennutzen wird der Grad der Verantwortung sein, die jemand übernimmt. Das wird dauern. Aber es wird passieren. Denn die Menschen fühlen, dass eine Welt aus Zahlen wie in kaltem Wasser baden ist. Da können alle noch so viel davon reden, wie gesund das angeblich sein mag. Vor allem diejenigen, die im Warmen sitzen, weil alle anderen dafür im Kalten sitzen müssen. Das wird der Konsument nicht mehr lange unterstützen. Und somit zieht der Markt weiter immer den sich ändernden Bedürfnissen nach.
Dienstag, 18. Juli 2006
Human Marketing – Stiftungen
Und mit dem Mittel der Stiftungen können Unternehmen nachhaltig ihre Positionierung kommunizieren. Deshalb stehen vor allem Kulturstiftungen hoch im Kurs. Weil man hier den Markenansprüchen em ehesten gerecht wird. Eine Stiftung gegen Fusspilz wäre zwar ebenso sinnvoll, aber die Transferleistung ist dann doch nicht so wünschenswert.
Unternehmen werden sich also zunehmend ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Nicht, weil sie das schlechte Gewissen treibt, sondern weil sie spüren, dass sie ihre Zielgruppen nicht mehr auf alten Wegen erreichen. Wenn es hilft! Besser diesen Weg, als Milliardenbudgets in der Medienlandschaft versenken.
Und das Interessante daran ist, wie die Medienlandschaft in ein paar Jahren versuchen will, diese Kunden qualitativ für sich zurück zu gewinnen. Unmöglich ist das nicht. Die Geschichte zeigt, dass auch eine Hure wie Maria Magdalena zur Heiligen werden kann. Oder wie die Werbung sagen würde: Nichts ist unmöglich. Und ich erwidern würde: Aber nicht erstrebenswert.
Ich kann diesen Artikel natürlich nicht schreiben, ohne einen ehrenwerten, gern und ernst gemeinten Hinweis auf diese Stiftung: Stiftung Scuplture Network. Denn diese wird sehr engagiert von einem Mann betrieben, der vielen Entwicklungen immer mehrere Schritte voraus war und ist. Und wie ich ihn kenne, wird das auch so bleiben. Der Mann und Chairman ist einfach zu interessiert.
Donnerstag, 13. Juli 2006
Lust
Früher gab es jede Menge Motivationsprogramme. Waren die Leute demotiviert, musste die Firma etwas unternehmen. Heute denke ich da ganz anders. Es gibt Menschen, die haben das alles in sich. Die muss niemand motivieren. Sondern die muss man sich heraus picken. Leute, die lustlos sind, sind Leute, die lustlos sind. Und Leute, die voller Lust sind. Das sind die, mit denen man leben und arbeiten kann.
Warum soll man müde, nörgelnde, deprimierte, negative Menschen von etwas überzeugen, was sie gar nicht wollen? Da investiere ich doch lieber in Mut, Begeisterung, Neugier, Hingabe und Leidenschaft. Früher hat man sich überproportional um diese ganzen Miesepeter, Bedenkenträger und Besserwisser gekümmert.
Heute sehe ich das ganz anders. Das ist deren Problem. Und meine Aufgaben bewältige ich am liebsten mit Lust. Dafür brauche ich Leute mit Lust. Überall. Wie die Zeiten sich ändern. Da stehen die ganzen Bedenkenträger doch wirklich bald im Regen. Und unser Land ist voll davon.
Und eins noch. Liebe Nörgler, das mit den Motivationsseminaren könnte ihr mal echt stecken lassen, verstellen kann man sich nur einen bestimmten Zeitraum, aber ein Leben lang? Unmöglich. Wahnsinn, was einen früher ständig Leute umgeben haben, die einen total runter gezogen haben. Die nie zu nichts Lust hatten. Ich glaube, ich rede gerade von der Null-Bock-Generation. Oder?
Montag, 3. Juli 2006
Einfach in die Tonne hauen
Wo früher noch alles sorgsam verwendet und genutzt wurde, wächst heute kein Gras mehr. Autos werden maximal zwei Jahre lang benutzt, dann weg damit. Handys ein bis zwei Jahre, dann muss ein neues her. Klamotten überleben nur noch eine Saison. Und weg damit. Wir konsumieren so nicht nur mehr und schneller, denn das ist der Vater des Gedankens, sondern wir verinnerlichen dieses Verhalten. Und zwar so, dass wir uns auch im Umgang mit der Natur, Mitmenschen und Partnern mittlerweile von allem trennen können und wollen.
Das Binden, an jemanden oder an etwas, ist nicht mehr Teil der Kommunikation. Das Wechseln ist die Kernaussage. Heute so, morgen so. Was für die Betriebswirtschaft verständlich und erstrebenswert ist, ist es für die Gesellschaft offensichtlich nicht. Denn wer sich nicht mehr binden kann und will, der überträgt das auf seine gesamte Lebensform.
Aus unserer Gesellschaft ist ein Kommen und Gehen worden. Heiraten und Scheiden. Job hier, Job dort.
Diese Entwicklung ist natürlich endlich und wird sich auch wieder ins Gegenteil wandeln. Aber es ist schon beeindruckend, mitanzusehen, wie man Verhaltensregeln aus der Konsumwelt in seine persönliche Verhaltensweise übernimmt. Nicht die Erste. Wie man en Essstörungen und vielen anderen Nebenwirkungen leicht erkennen kann.
Samstag, 1. Juli 2006
billy joel zum thema erfolg:
vermutlich nicht. heute ist es ja nicht getan mit dem aufnehmen. das drumherum kostet viel, viel mehr zeit. du musst ins fernsehen, ins radio, videos drehen, fotos machen lassen - ich will das nicht mehr. du fuehlst dich dabei wie ein kaufmann, dessen einzige ware du selbst bist. ein verdammtes rattenrennen. wenn mich heute jemand fragt, ob ich denn keinen hit mehr haben wolle, dann sage ich: nein. willst du viel geld verdienen? aber ich habe viel geld. willst du kein star werden. aber ich bin ein star. nein danke, ich habe genug.
billy joel in der sz vom 1./2. juli 06.
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