Am Tag der Reichskristallnacht öffnen sich die Tore der
neuen Synagoge in München. Allein bei dem Gedanken bekomme ich Gänsehaut. Nicht nur in der Mitte der Stadt in der ich lebe, sondern somit ist das Judentum auch ein Stück weit wieder in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.
Da wo man sich zu Hause fühlt. Zu Hause fühlen darf. Wenn jemand Lust hat ein Zeichen zu setzen, dass er sich darüber wirklich freut. Dann kann er zu den Feierlichkeiten mit seiner Gegenwart,
am 8. oder 9.oder 12. November, dieses Zeichen setzen. Und so etwas wie "Willkommen zu Hause" ausdrücken. Wenn Freunden von uns das Haus abgebrannt wäre, würde wir beim Einzug ins neue Heim ja auch gerne dabei sein. Und ich habe das bestimmte Gefühl,
es sind Freunde unserer Gesellschaft. Und somit auch meine.
Und für eine Person freut es mich über die Maßen ganz besonders. Für sie geht ein großer Lebenstraum in Erfüllung und ihr Lebenswerk hat einen Ort bekommen. Der immer mit ihrer Person verbunden bleiben wird. Sie selbst wird das natürlich so nicht sehen, der Respekt gebietet ihr allen Beteiligten zu Danken und sie wird sich wie immer zurück nehmen und anderen die Bühne überlassen. Aber ich weiß es und ich bin mir sicher viele andere wissen das auch. Und ich weiß, dass genügt ihr. Ein Kind aus München, eine große Dame unserer Gesellschaft. Deren Bild der Brockhaus nun endlich in 4 Farben hinter das Wort "Integration" drucken sollte.