Menschen, die
zynisch sind, haben aufgegeben. Die sind nicht mehr bereit, sich mit ihrer eigenen Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Weil diese ihnen gegen den Strich geht und weil sie glauben, diese nicht ändern zu können. Und wenn man 1.000 x und mehr gegen die Pumpe gelaufen ist, dann passiert es oft, dass die Menschen zynisch werden. Dann machen sie sich nur noch lustig über die eigene Wirklichkeit, aber bemerken dabei nicht, dass sie mit ihrem Zynismus andere Menschen ständig bloßstellen, beleidigen und demütigen.
Nur, weil die nicht 1.000 x gegen dieselbe Pumpe gerannt sind. Schalke-Fans, die über 50 Jahre nicht Meister werden konnten, sollten und durften sind, wenn es um das Thema Meisterschaft geht, durchweg zynisch. Der Ruhrpott ohnehin neigt zum Zynismus. Job? Job? Wat is dat dann, muss man da etwas arbeiten?
In der Werbung gibt es viele Zyniker. Die Häufung nimmt signifikant zu, wenn die Altersgrenze von 45 Jahren überschritten ist. Dann bekommt man nur noch zynische Bemerkungen zu hören, die Distanz schaffen sollen, aber eigentlich nur belegen, dass derjenige nicht mehr an das glaubt, was er macht und innerlich aufgegeben hat. Wie der Schalke-Fan.
Zynismus findet immer dann statt, wenn man die Wirklichkeit selbst nicht mehr ertragen kann. Und weil man selbst unfähig ist, sich dieser Situation zu entziehen oder die Wirklichkeit einfach so zu verändern, wie es sein sollte, deshalb gehen diese Zyniker allen auf den Geist. Gehörig.
Wenn mich einer fragen würde, ob ich zynisch bin, dann würde ich ganz klar antworten: Und wie! Denn nichts lässt einen die Wirklichkeit erträglicher werden und schöner ertragen als mit Zynismus. Zynismus ist die letzte Selbstbeherrschung, bevor man sich zu Gewaltanwendung hinreißen lassen würde. Man schlägt lieber mit Formulierungen als mit Fäusten. Der Gegenüber ist zwar oftmals platt, aber die eigene Nase nicht.