Donnerstag, 30. Oktober 2008
Stell dir vor
Deine Gedanken wären zu 80% auch die Gedanken aller Menschen um dich herum. Und nur 20% wären wirklich deine eigenen Gedanken. Also, wenn man zum Beispiel viel an nackte Tatsachen denken würde, so viel, dass es einem schon selbst auffällt, dann denkt man doch unweigerlich, nur man selbst denkt in der Häufigkeit und Dichte an das Thema. Was, wenn das alle um einen herum auch tun? Mein Gott wie peinlich. Oder man malt sich mal wieder aus, wie es ist, wenn man 5,3 Millionen Euro im Lotto gewinnt. Was man dann macht mit dem Geld. Oder über Ängste. Jetzt stellen wir uns mal vor, dass 80% der Ängste, die uns mehr oder weniger beschleichen, von anderen Menschen genauso wahrgenommen werde. Dass verrückte Gedanken, wenn diese mal abschweifen oder sich verselbstständigen, von anderen Menschen ebenso gedacht werden. Dass das, was man im Zug denkt oder im Meeting, sich ebenso bei anderen im Kopf abspielt. Wenn alles, was sich im eigenen Kopf abspielt, sich zu 80% auch in allen anderen Köpfen abspielt. Nein, das möchte ich mir dann doch nicht vorstellen. Es gibt Dinge, die will ich mir nicht vorstellen, auch wenn ich insgeheim weiß, dass diese sich so oder anders abgespielt haben müssen. Es gibt eine Reihe von Vorstellungen, über die ich mir keine Gedanken machen will und auch das könnten alle denken. Mein Kopf gehört mir, gilt also nur zu 20% mehr oder weniger. Und nicht mal das ist sicher. Denn wenn wir alle in derselben Umwelt leben, warum sollte im Kopf ein völlig anderer Film ablaufen? Die Vorstellung, dass bestimmte auch öffentliche Personen, eine zum überwiegenden Teil übereinstimmende Gedankenwelt haben, wäre doch – beängstigend. Warum sollten Menschen, die genau so sozialisiert sind wie man selbst, in völlig anderen Gedankenwelten leben? Das klingt zwar beruhigend aber unlogisch.
Geschrieben von Christof Hintze
in blue notes
um
08:22
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